Stuttgart 21
Die meisten Züge aus dem Filstal nach Stuttgart befahren die neue Strecke an Bad Cannstatt vorbei zum Stuttgarter Hbf und sind dabei 3-4 Minuten schneller als heute. Dies verschlechtert das Angebot nach Bad Cannstatt drastisch. Es kommt zu Fahrzeitverlängerungen bis zu 16 Minuten!
Die IRE-Linie Lindau – Ulm – Stuttgart fährt ganztägig im 60-Min.-Takt. Von Stuttgart fährt sie weiter über Vaihingen an der Enz – Mühlacker – Pforzheim nach Karlsruhe.
Jeweils stündlich sind RE-Züge Ulm – Stuttgart – Aalen mit Halten im Filstal in Geislingen, Süßen, Eislingen, Göppingen und Reichenbach sowie RB-Züge Ulm – Stuttgart mit Halt an allen Stationen bis Plochingen eingeplant. Für Faurndau, Uhingen und Reichenbach bedeutet dies eine Verschlechterung, denn dort sollen nur noch stündlich Züge halten.
In welchem Ausmaß in der Verkehrsspitze zusätzliche Züge wie heute das Angebot verdichten können, hängt davon ab, zu welchen Zusatzinvestitionen DB und Land bereit sind. Die Schlichtung hat gezeigt, dass der geplante 8gleisige Tunnelbahnhof nicht in der Lage sein wird, zwischen 7 und 8 Uhr das heutige Angebot mit vielen Zusatzzügen zu verkraften.
Die Fahrzeit zum Stuttgarter Flughafen verkürzt sich (mit Umsteigen in Stuttgart Hbf auf RE-Züge nach Tübingen) von Göppingen aus auf 44 Min.
Der Fernverkehr im Filstal soll völlig wegfallen! Es sind zwar stündlich 3 Züge von Stuttgart nach Ulm über die Neubaustrecke geplant, aber keine Linie mehr über Göppingen.
Stuttgart 21 wird die Pünktlichkeit verschlechtern, denn in dem zu kleinen Bahnhof müssen alle Gleise in dichten Abständen belegt werden, so dass ein Zug seine Verspätung auf mehrere andere Züge überträgt. Anschlüsse für Umsteiger werden schlechter, denn die durchschnittliche Wartezeit beim Umsteigen wird länger sein als heute, weil der Fahrplan sich nicht an Anschlüssen orientiert sondern an der Frage, wann in dem Minibahnhof Platz für einen Zug ist.
Kopfbahnhof 21
Zwischen Stuttgart und Ulm sieht K21 statt der heutigen Trennung in RB, RE und IRE ein gemischtes System mit stündlich fahrenden Linien vor:
- [Karlsruhe – ] Stuttgart – Plochingen – Göppingen – alle Bahnhöfe – Ulm,
- [Osterburken –Heilbronn –] Stuttgart – Plochingen – Göppingen – Süßen – Geislingen (nur im Berufsverkehr),
- Stuttgart – alle Bahnhöfe (ohne S-Bahn-Hst.) – Göppingen – Süßen – Amstetten – Ulm,
- Stuttgart – alle Bahnhöfe (ohne S-Bahn-Hst.) – Süßen – Donzdorf (Aufbau Lautertalbahn).
Außerhalb der eckigen Klammern sind jeweils alle Halte angegeben. Die Linien 1) und 2) ergänzen sich zwischen Stuttgart und Göppingen zu einem 30-Minuten-IRE-Takt und die Linien 3) und 4) zwischen Stuttgart und Süßen zu einem 30-Minuten-RB-Takt. Der Vorteil: In vielen längeren Relationen wie z. B. von Giengen, Süßen und Eislingen nach Stuttgart oder von Reichenbach, Ebersbach, Uhingen und Faurndau nach Ulm verkürzen sich die Fahrzeiten deutlich.
In der Verkehrsspitze ermöglicht der Erhalt des 16gleisigen Kopfbahnhofs bedarfsabhängig den Einsatz eines stündlichen RE-Zuges Stuttgart - Geislingen und umgekehrt.
In Bad Cannstatt besteht ein guter Anschluss auf die neue S-Bahn-Linie S5, die von Bad Cannstatt ohne Unterwegshalt in 12 Minuten direkt zum Flughafen fährt. Von Göppingen aus wird der Flughafen in 53 Minuten erreicht. Das sind zwar 9 Min. mehr als bei S21 aber die Verbindung besteht halbstündlich und alle Stationen zwischen Geislingen und Plochingen profitieren davon.
Der Fernverkehr im Filstal bleibt erhalten. Alle 2 Stunden fährt ein IC-Zug München – Göppingen – Frankfurt, im Berufsverkehr auch stündlich.
Der Erhalt des 17gleisigigen Kopfbahnhofs und der Ausbau der Zulaufstrecken führt zu einer verbesserten Pünktlichkeit. Dank des Taktfahrplans nach Schweizer Vorbild, bei dem sich alle halbe Stunde die Züge fast aller Linien im Stuttgarter Kopfbahnhof und in Ulm zum „Rendezvous“ treffen, verkürzt sich die durchschnittliche Wartezeit beim Umsteigen gegenüber heute.
Fazit: Wenn Sie nicht zufällig von den umsteigefreien Verbindungen der IRE-Züge nach Oberschwaben profitieren, bringt S21 Ihnen keine großen Vorteile. Die gegenüber K21 etwas kürzeren Fahrzeiten zum Stuttgarter Hbf werden durch einen Wegfall des für viele Berufspendler sehr wichtigen Haltes in Bad Cannstatt bei den meisten Zügen erkauft. Für eine Verbesserung des Nahverkehrsangebotes im Filstal braucht man aber keinen neuen Bahnhof in Stuttgart, denn das kann auch K21. Der auf Jahrzehnte einbetonierte Engpass S21 mit dem zu kleinen Bahnhof würde aber für ständige Verspätungen und verpasste Anschlüsse sorgen. Das Alternativkonzept K21 hingegen verbessert die Leistungsfähigkeit des Stuttgarter Knotens sondern kostet auch noch viel weniger!