Der Immobiliengipfel und Stuttgart 21

Rede von Tom Adler, Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS, auf der 470. Montagsdemo am 1.7.2019

Liebe Freund*innen, meine Damen und Herren,

das Projekt Stuttgart 21 war von Anfang an ein verkorkstes, schädliches, sinnloses, miserabel geplantes – also alles in allem: ein obszönes Verkehrsprojekt!

Und wir, die hier stehen, und die vielen, die hier mit uns schon auf diesem Platz gestanden sind, wir haben es den Projektbetreibern, den Tunnelparteien, den Stadträten immer und immer wieder vorgerechnet, zahllose Bahnexperten – von Egon Hopfenzitz über Christoph Engelhardt bis Heiner Monheim – haben es immer wieder nachgewiesen: dieser Tunnelbahnhof kann keinen Beitrag zum Umstieg vom PKW auf die Schiene leisten – er bewirkt das Gegenteil!

Und heute sind wir an einem Punkt, wo nicht nur die Leistungs-Lüge, sondern jede einzelne der gezuckerten Lügen über S21 öffentlich enttarnt und offenbar ist – kleinlaut sind sie geworden, all die Schreier und Fackelläufer von der IG Bürger – ihr Kaiser Stuttgart 21 ist eben nackt! Kleinlaut, aber leider immer noch kleinlaute Realitätsverweigerer, koste es die Stuttgarter, was es wolle!

Die argumentative Not ist also riesengroß, sodass die alten Schon-Immer-Proler und die grünen Neu-Proler Fritz Kuhn und Peter Pätzold alles auf die Karte „Wohnungsnot“ und „Wohnbebauung“ des sogenannten Rosensteinviertels setzen müssen. Sie glauben, wenigstens damit noch einen Hauch von Legitimation für dieses insgesamt desaströse Projekt zu retten, ein Projekt, das schon längst gestoppt sein müsste!

Doch genau wie bei den Kosten, der Bauzeit, der Leistungsfähigkeit, der Planungsqualität ist auch beim Rosensteinviertel Märchenstunde von Anfang an: Parkerweiterung? Nur mit Stuttgart 21! Wohnungsbau für alle Stuttgarter? Nur mit Stuttgart 21! Und die harten Fakten, wie die Klimarelevanz der Gleisflächen für den Kessel, werden ignoriert und heruntergespielt! Die Köder von Kuhn, Kotz und Körner: heute ein Projekt propagieren, das, wenn überhaupt jemals, erst in ferner Zukunft Realität wird, und was dann Bestand hat, weiß kein Mensch… weiterlesen

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Zugeschustert: Die Investoren kapern Stuttgart, jetzt auch beim Milliardendeal für den Breitband- und 5G-Ausbau

Rede von Peter Hensinger, Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West, auf der 470. Montagsdemo am 1.7.2019

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

kennt ihr noch die Politiker, die mit Stuttgart 21 „Das neue Herz Europas“ schaffen wollten? Vornedran aus der CDU der ehemalige Stuttgarter OB Schuster, Mappus, Oettinger, Wissmann, Rommel, aus der SPD Nils Schmid und Schmiedel, von der FDP Rühlke. Sie haben gemeinsam die Operation am Herzen unserer Stadt eingeleitet, die nun zur Arterienverstopfung geführt hat. Statt die Magistrale Paris-Stuttgart-Bratislava bekommen wir einen 10 Milliarden Euro teuren Provinzbahnhof, zu klein für den Deutschlandtakt. Nun haben wir das Herzversagen. Wer zieht diese Kurpfuscher zur Rechenschaft?

Die Nachfolger dieser Stuttgart-21-Profiteure treffen sich heute im Rathaus. Es ist kein Zufall, dass der Treff der Immobilienhaie heute mit dem Thema Digitalisierung eröffnet wird.[1] Denn die nächste Hauptschlagader, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, wurde wiederum an die Investoren verkauft. Die Telekom mit ihrem Cheflobbyisten Wolfgang Schuster hat sich einen Zwei-Milliarden­Auftrag für den Breitband- und 5G-Umbau der Region gesichert. Das sind die Hauptschlagadern des 21. Jahrhunderts.

Die Telekom erhält auf Jahrzehnte die Kontrolle über die Kommunikationsnetze, die Kommunen verzichten auf ihre Rechte. Die Kommunen verzichten auf Eigenwirtschaftsbetriebe, geben die Kontrolle über die Digitalisierung, das Glasfasernetz, das schnelle Internet, den Datenfluss und die Gesundheit an die Telekom ab. Der Vertrag ist immer noch geheim, sie wissen warum. Mit diesem Vertrag wurde von der Region Stuttgart die Daseinsvorsorge und eine riesige Profitquelle verkauft. Das wollen wir nicht. weiterlesen

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Aussetzung der S21-Bauarbeiten statt inner-grünem Kuhhandel

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 30.6.2017

Amtlich bestätigt: Deutschlandtakt bei Stuttgart 21 nicht fahrbar

Aussetzung der S21-Bauarbeiten statt inner-grünem Kuhhandel

Nachdem inzwischen sozusagen amtlich ist, dass Stuttgart 21 die versprochene Leistung nicht erbringen kann, fordert das Aktionsbündnis eine umgehende Aussetzung der Arbeiten am Projekt für z.B. ein Jahr. Landesverkehrsminister Winfried Hermann hatte die zentrale Schwäche des Projekts eingeräumt, nachdem das Bundesverkehrsministerium einen Zielfahrplan 2030 veröffentlich hatte, aus dem sich ergab, dass der Deutschlandtakt bei Stuttgart 21 nicht realisierbar ist. Die mangelnde Kapazität des geplanten Bahnknotens ist wahrlich keine neue Erkenntnis, wie die Stuttgarter Zeitung nahelegt („nachdem Zweifel an der Leistungsfähigkeit ... aufgekommen waren“ [1]). Anzuerkennen ist aber, dass Verkehrsminister Hermann sich endlich zu einer Wahrheit bekennt, die ihm und den Grünen insgesamt seit vielen Jahren vertraut ist. Schon in der Schlichtung hatte Boris Palmer so argumentiert. Die manipulativen Eingriffe der DB in dem darauf folgenden Stresstest sind auch seit langem wissenschaftlich belegt. Jetzt sind sie nicht mehr vom Tisch zu wischen. Bahnkritische Experten haben den Zielfahrplan 2030 analysiert und kommen zu dem Ergebnis: „Der Zielfahrplan 2030 des Deutschland-Takts ist für Stuttgart 21 absolut unfahrbar!“, so Dr. Christoph Engelhardt [2] – eine Erkenntnis, der sich nun auch Winfried Hermann nicht mehr entziehen will.

Anders seine Parteifreunde Kuhn und Pätzold, die ungeachtet der nicht widerlegbaren Fakten an „S21-total“ festhalten. Das Aktionsbündnis appelliert an die Stuttgarter Grünen und ihre Gemeinderatsfraktion dieser notorischen Einsichtverweigerung entgegen zu treten und sich ehrlich zu machen, wie es immerhin ihr Verkehrsminister gemacht hat.

Den Vorschlag von Hermann allerdings, das leistungsfähigere Gleisvorfeld abzureißen und eine Art unterirdischen Kopfbahnhof zu bauen hält das Aktionsbündnis auch ohne Details zu kennen, für einen faulen Kompromiss. „Es ist geradezu abenteuerlich, weitere Milliarden in das Projekt zu stecken, viele weitere Jahre Chaos und Baustellen hinzunehmen und weitere gigantische Klimaschäden in Kauf zu nehmen, um einen innergrünen Konflikt zu lösen“, so Bündnissprecher Dr. Norbert Bongartz. Stuttgart 21 werde so zu einem Perpetuum mobile im Interesse von Tunnelbohrfirmen, Immobilienwirtschaft und Spekulanten.

Die einzige rationale Konsequenz ist die Aussetzung der Bauarbeiten, um Auswege aus der verfahrenen Situation zu finden. An Vorschlägen zur Umnutzung der Baustellen im Sinne einer zukunftsfähigen Bahninfrastruktur, die angesichts der dramatischen Klimaentwicklung nötiger denn je ist, fehlt es nicht und auch nicht an der einschlägigen Expertise von Ingenieur*innen, Bauexpert*innen und Stadt- und Verkehrsplaner*innen.

Fußnoten:
[1] Stuttgarter Zeitung vom 29.6.2019
[2] S. auch Prof. Wolfgang Hesse, Deutschland-Takt und BMVI-Zielfahrpläne: Chancen, Defizite und Lösungsvorschläge, in: Eisenbahn-Revue International, Luzern, 6/2019

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Die 470. Montagsdemo am 01.07.2019

Die 470. Montagsdemo findet am 01. Juli 2019 ab 18 Uhr auf dem Marktplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Marktplatz, nach links in die Hirschstraße, weiter nach links in die Nadlerstraße, nach links in die Eichstraße, dann weiter nach links auf den Marktplatz. Dort endet die Demonstration mit dem Schwabensteich.

Redner:

  • Peter Hensinger, Vorstandsmitglied von Diagnose-Funk e.V. (Deutschland), Vorstandsmitglied im Kreisverband Stuttgart des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg; "Smart City"
  • Tom Adler, Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft SÖS, LINKE, PluS; "Der Immobiliengipfel und Stuttgart 21"

Motto: "Raus aus der Grube"
Musik: "Treat me like a dog", Blues der 40er und 50er Jahre
Moderation: Susanne Bödecker, Bündnis Recht auf Wohnen" und
„Mieterinitiative Zuffenhausen"

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Starke Schiene, Klimaschutz und Umsteuern für den Deutschland-Takt – die neue DB-Konzernstrategie und S21

Rede von Dr. Eisenhart v. Loeper, RA und Sprecher des Aktionsbündnisses für den Umstieg von S21, auf der 469. Montagsdemo am 24.6.2019

Dem Demoteam und Euch allen, liebe Freundinnen und Freunde, auch den neu Zuhörenden, danke ich, zu Euch sprechen zu dürfen.

Ja, es freut mich, mit Euch für unsere Sache einzustehen und Euch zu berichten. Mein Co-Sprecher im Aktionsbündnis Norbert Bongartz hat ja sogar vor drei Wochen inszeniert, dass Ihr mir „Viel Glück und viel Segen“ gesungen habt. Das gilt auch für Euch. Denn wir alle sind mit unzähligen anderen da, zum Gelingen dieser großartigen Bürgerbewegung beizutragen. Das beginnt mit einer spürbaren inneren Stärke, die Zutrauen schafft für das Oben-Bleiben.

Letzte Woche fuhren über zwei Dutzend Freundinnen und Freunde – ich auch – nach Berlin, weil der Bahn-Vorstand mit dem Aufsichtsrat an zwei Tagen eine Strategiesitzung und seinen regulären Aufsichtsratstermin abhielt. Näheres, auch der Ort, waren geheim. Wir aber, gewitzt genug, spielten der Bahn ein Schnippchen und kamen auf die richtige Spur. Bei bestem Kaiserwetter gelang es uns, vor den Toren der DB-Akademie am Kaiserbahnhof in Potsdam gemeinsam zu demonstrieren mit weithin sichtbaren Bannern, Redebeiträgen und dem in der Akademie hörbaren Schwabenstreich. Es hat Spaß gemacht.

Wir erleben jetzt eine spannende neue Lage. Wie das Wasser vieles durchdringt, selbst das Fels- und Anhydritgestein, sogar Tunnel vor Obertürkheim mit täglich 2,59 Millionen Liter, so bricht bei S21 die festgefahrene Blockade gegen den Umstieg immer stärker auf: Die Deutsche Bahn fordert durch ihre Konzernleitung in enger Absprache mit dem Bundesverkehrsminister das Umsteuern auf eine neue Konzernstrategie „Starke Schiene, Klimaschutz und Deutschlandtakt“. Gut so. Wir fordern gerade deshalb zwingend den Umstieg von S21. Der SWR meldet, dass der Deutschlandtakt mit Stuttgart 21 sogar Tübingen, Heilbronn und Ulm abhängt. Und Verkehrsminister Winfried Hermann beklagt den Verkehrsengpass durch S21, das eine Fehlinvestition sei und bleibe. Von der CDU ist ein Aufheulen nicht zu hören. Auf diese neue Lage ist einzugehen. weiterlesen

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Rede von Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder, auf der 469. Montagsdemo am 24.6.2019

Liebe (bisweilen) Zuhörende,

irgendwann einmal hatte die Barmherzigkeit der „Schutzgemeinschaft Filder“ gegenüber vernunftlosen Geschöpfen ihre Grenze erreicht, und wir gingen in ein Verfahren gegen die Bahn. Dies war vor ca. drei Jahren. Ein solches Gerichtsverfahren bedeutet für eine BI wie die unsere ein großes finanzielles Risiko. Mein damaliger Aufruf nach Spendengeldern wurde von euch großartig aufgenommen und wir konnten ohne Sorgen im letzten November vor das Mannheimer Gericht ziehen. Danke!

Dort wurden allerdings fast alle unsere klugen Einwände abgeschmettert. Nur in einem formalen Punkt bekamen wir Recht: Südlich von Plieningen machte die Bahn einen Anfängerfehler, den unser Anwalt sofort, also vor drei Jahren bereits monierte. Die Bahnplaner vermengten Straße und Schiene in einem Verfahren, in dem es um die Umweltverträglichkeit ging. Hätten sie damals gleich die Straßenbauverwaltung angehalten, sofort ein eigenes Verfahren durchzuziehen, das Problem wäre längst behoben.

Warum sie dies nicht taten? Man kann nur spekulieren. Wollen die auf den Fildern gar nicht so schnell bauen? Und, wenn ja, warum nicht? weiterlesen

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Video der 469. Montagsdemo

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https://www.youtube.com/watch?v=xedstnhwkms&feature=youtu.be

Danke, Eberhard!

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Aktionsbündnis fordert Lösungen für einen klimaschonenden Verkehrsknoten

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 vom 21. Juni 2019

Aktionsbündnis fordert Lösungen für einen klimaschonenden Verkehrsknoten: S21-Bauwerke alternativ nutzen!

Sinnvolle Lösungen für einen klimaschonenden Bahnknoten in der Metropolregion fordert das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 von den Projektpartnern Land, Stadt und Bahn. Da der Tiefbahnhof die angesichts des Klimawandels notwendige Leistung erwiesenermaßen nicht erbringen kann, müssen die schon fertiggestellten Bauwerke anders und besser genutzt werden.

Mit dem Konzept „Umstieg 21“ haben Fachleute dafür bereits exzellente Vorschläge entwickelt. Zum Beispiel könnten die schon gebauten Tunnels in ein Verkehrsnetz für E-Lastentaxis umgewandelt und Güter so umweltschonend von den Rändern ins Zentrum der autogeplagten Stadt geliefert werden.

Völlig falsch dagegen sei, so Bündnissprecher Eisenhart von Loeper, den vielen unnütz verschwendeten Milliarden für einen zu kleinen Tiefbahnhof nun noch weitere Milliarden hinterher zu werfen. Wie die Stuttgarter Zeitung am 20. Juni berichtete, sei ja nun auch der Risikopuffer aufgebraucht und damit die vorgebliche Acht-Milliarden-Grenze schon sechs Jahre vor der geplanten Fertigstellung überschritten. Zudem würden die für S21 noch zu produzierenden Betonmassen die Luft mit noch mehr Kohlendioxid belasten.

Alle Ergänzungsbauwerke, die nun ins Spiel gebracht werden, können nicht annähernd das leisten, was der Kopfbahnhof – weiterhin einer der leistungsfähigsten Bahnhöfe Deutschlands – heute schon bringt. Ganz zu schweigen von den verdoppelten Fahrgastzahlen, die nach der neuen Konzernstrategie „Starke Schiene“ der Bahn vorgesehen sind. „Der Tiefbahnhof“, so von Loeper, „wird Sicherheit, Energieeffizienz und Komfort des bestehenden Kopfbahnhofs nicht erreichen.“

Wer aber das angeblich zu bebauende Rosensteinquartier vorschiebe, um den Tiefbahnhof zu rechtfertigen, könne in Zeiten der drohenden Klimakatastrophe schnell von der Klima- zur Betonpartei werden. Denn die dortigen Flächen seien dringend für Frischluft und Abkühlung des überhitzten Klimas im Stuttgarter Kessel notwendig. Statt dessen biete sich, so von Loeper, das Areal beim Nordbahnhof an: „Es ist klimatisch unbedenklich und kann viele Jahre vor dem Rosenstein begonnen werden, der ja erst Jahre nach Fertigstellung des Tiefbahnhofs bebaut werden könnte.“

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SWR zum Deutschlandtakt – Stuttgart 21 kann 30-Minuten-Takt nicht einhalten

Recherchen des SWR zum Deutschlandtakt – Stuttgart 21 kann 30-Minuten-Takt nicht einhalten

Der Deutschlandtakt sieht vor, dass im Fernverkehr zwischen den Großstädten künftig alle 30 Minuten ein Zug fährt. Doch Stuttgart könnte vom neuen Fahrplankonzept abgekoppelt werden.

Nach SWR-Recherchen benötigt der Stuttgarter Bahnknoten zusätzliche Gleise am neuen Tiefbahnhof, um den von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geplanten Deutschlandtakt in Baden-Württemberg realisieren zu können.

Das Fahrplankonzept "Deutschlandtakt" der Deutschen Bahn (DB) sieht eigentlich vor, dass künftig im Fernverkehr zwischen den Großstädten alle 30 Minuten ein Zug fährt und es nur noch kurze Umsteigezeiten gibt. Der Zielfahrplan Baden-Württemberg (Stand Mai 2019), der dem SWR vorliegt, zeigt jedoch, dass der neue Bahnknoten Stuttgart einen integrierten Taktverkehr nach Schweizer Vorbild im Südwesten nicht zulässt.

So kann man von der Landeshauptstadt aus Großstädte wie Darmstadt, Heidelberg, Mainz, Nürnberg und Zürich nicht im Halbstundentakt anfahren. Dafür ist der Stuttgarter Tiefbahnhof mit acht Gleisen zu klein und die Zahl der Zulaufstrecken zu gering. Auch die von Bundesverkehrsminister Scheuer angepeilte Verdoppelung der Fahrgastzahl ist so nach Fertigstellung des neuen Stuttgarter Bahnknotens samt Tiefbahnhof mit nur noch acht Gleisen nicht realisierbar.

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Die 469. Montagsdemo am 24.06.2019

Die 469. Montagsdemo findet am 24. Juni 2019 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz zum Schillerplatz, von dort über die Kirchstraße auf den Marktplatz, links in die Münzstraße, rechts in die Dorotheenstraße bis zum Verkehrsministerium (Dorotheenstraße 8). Dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Tom Adler, Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft SÖS, LINKE, PluS; "Der Immobiliengipfel in Stuttgart"
  • Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder
  • Dr. Eisenhart von Loeper, Rechtsanwalt und Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgar 21: „Starke Schiene, Klimaschutz und Umsteuern für den Deutschlandtakt“

Motto: "Raus aus der Grube"
Musik: Mike Janipka, Gitarre und Gesang
Moderation: Thomas Renkenberger, Parkschützer

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S21 stellt Tübingen, Ulm, Heilbronn kalt – Bahnknoten umplanen!

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 vom 18. Juni 2019

DB-Aufsichtsrat muss Bahnknoten der Metropolregion umplanen lassen

Stuttgart 21 stellt Tübingen, Ulm, Heilbronn kalt

Während in Berlin der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG über die neue Konzernstrategie „Starke Schiene“ berät, fördert der SWR heute in seinen Sendungen immer mehr Details darüber zutage, wie sehr das Projekt „Stuttgart 21“ diese „Schiene“ für Baden-Württemberg tatsächlich schwächen würde – sofern nicht noch umgesteuert wird.

Nach Informationen des SWR müssen Fahrgäste aus Städten wie Tübingen, Ulm und Heilbronn massiv verlängerte Wartezeiten beim Umsteigen in Stuttgart in Kauf nehmen, weil der geplante Tiefbahnhof zu wenig Kapazität für den bundesweit geplanten Taktverkehr vorhält. Bei etlichen Verbindungen – zum Beispiel zwischen Tübingen und Mannheim oder Karlsruhe – müssen Reisende in Stuttgart mit Wartezeiten von zwanzig Minuten bis fast einer Stunde rechnen, weil ihr Anschlusszug aus Platzmangel auf den acht Gleisen kurz zuvor schon abfahren musste.

Deshalb fordert das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 den Bahn-Aufsichtsrat und die politisch Verantwortlichen dazu auf, die Metropolregion Stuttgart zu einem leistungsfähigen Bahnknoten umplanen zu lassen. „Diese Region darf nicht vom Bahnverkehr abgehängt werden, nur weil ein längst als sinnlos erkanntes Prestigeprojekt nicht mehr korrigiert werden soll“, so Bündnissprecher Eisenhart von Loeper. „Gerade in einer Zeit, in der die etablierten Parteien im Verdacht stehen, keine ernsthaften Antworten auf die Klimakatastrophe zu haben, ist es wichtig, dass sich die politischen Akteure auch beim Thema ‚Stuttgart 21‘ handlungsfähig zeigen.“

Vorschläge dazu lägen mit dem Konzept „Umstieg 21“ längst auf dem Tisch. Der Klimakollaps sei nicht mit großen Worten, sondern nur mit entschlossenem Handeln zu verhindern.


Siehe dazu auch SWR: Stuttgart 21 kann 30-Minuten-Takt nicht einhalten

Und eine Pressemitteilung des SWR: "Deutschland-Takt: Stuttgart wird abgehängt"

SWR betrifft: Der Bahnreport - was läuft hier schief? - 19.6.2019 | 20.15 Uhr | 45 Min.

Traurig: Wir wissen das alles schon seit Jahren, wurden aber (auch vom SWR) nicht ernst genommen. Der Fahrplan-Spezialist Prof. Dr. Wolfgang Hesse hat in seiner Rede vom 16.11.2015 (!) bei der 297. Montagsdemo bereits folgendes ausgeführt:

Die Vorgänger-Regierung (= GroKo-Bundesregierung 2013-2017) hatte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die seit Ende März 2015 vorliegt.

Darin gibt es zwei Nachrichten: eine gute für Deutschland, eine schlechte für Stuttgart, Ulm und damit für ganz Baden-Württemberg. Die gute Nachricht besagt, dass ein optimierter Fahrplan in Deutschland möglich wäre und erhebliche Fahrzeitverringerungen und einen deutlichen Nachfragezuwachs zur Folge hätte. Die schlechte Nachricht lautet: In der konkreten Fahrplanstudie im Anhang kommen weder Stuttgart noch Ulm als ITF-Knoten vor. Ja – wie das? Stuttgart, Industriezentrum und eines der wichtigsten Bahn-Drehkreuze in ganz Deutschland und Ulm, bedeutendes Regionalzentrum mit fünf Zulaufstrecken kommen beim wichtigsten Bahn-Integrationsplan überhaupt nicht vor? Hat da jemand geschlafen oder gar Aversionen gegen die süddeutschen Bahnzentren?

Nein – der Grund ist viel einfacher: Es geht einfach nicht: Mit der Mini-Gleiskapazität, die gerade einmal der von Provinz-Bahnhöfen wie Aschaffenburg oder Friedberg in Hessen entspricht, lässt sich kein Integraler Taktfahrplan fahren – daran kann auch der ausgefuchsteste Fahrplaner, können auch noch so getürkte Stresstests nichts ändern.

Selbst die bei der Schlichtung eingeforderten (und später im Orkus des Vergessens versenkten) 10 Gleise für den Tiefbahnhof würden da nicht helfen. Das alles war den Verfassern der neuen ITF-Studie natürlich klar. Da ihr Auftrag aber lautete, den Stuttgarter Tiefbahnhof und die Neubaustrecke nach Ulm als zukünftig gegeben vorauszusetzen, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als die beiden Städte bei ihren Planungen einfach außen vor zu lassen.

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Verkehrswende – mit oder ohne uns?

Rede von Dr. Carola Eckstein, Parkschützerin, auf der 468. Montagsdemo am 17.6.2019

Fahrräder in New York: Leute in meinem Alter assoziieren damit Fahrradkuriere im Kamikaze-Modus; viel Adrenalin und Videos, die man den eigenen Kindern ganz bestimmt nicht zur Nachahmung empfehlen möchte. Und jetzt gibt es in New York ‚protected bike lanes‘, auf denen Jung und Alt, selbst ganze Familien mit dem Fahrrad unterwegs sind. Seit den krassen Fahrradkurier-Videos hat sich offenkundig viel getan, die Verkehrswende findet statt!

Interessant auch, dass ich das nicht beim VCD (Verkehrsclub Deutschland ) gelesen habe, sondern im ‚Chrismon‘-Heft, das ab und an der Wochenzeitung ‚Zeit‘ beiliegt; meine Eltern lesen das, weder die Zeit noch Chrismon fielen bislang mit öko-revolutionärer Propaganda auf.

Londons Bürgermeister stellt fest: Wenn eine Stadt nicht gut funktioniert, ist sie nicht mehr wettbewerbsfähig in der Welt – und noch mehr Autos in den wachsenden Städten, das funktioniert einfach nicht. Das hat London gemerkt und New York und Kopenhagen und Helsinki und Hongkong…

Und all diese Städte ziehen Konsequenzen. Mit dem Plan ‚Healthy Streets for London‘ machen die Briten das Laufen und Radfahren in der Hauptstadt attraktiv und sicher und das Autofahren teuer. Inzwischen kann man in der Rushhour mehr Fahrräder zählen als Autos. weiterlesen

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