Die Leistungsfähigkeit des Tiefbahnhofs

Rede von Hannes Rockenbauch, Stadtrat der Fraktionsgemeinschaft SÖS - LINKE - PLuS, auf der 473. Montagsdemo am 22.7.2019

Hallo Stuttgart-21-Widerstand seid ihr da, ja??? warum hör ich dann nichts? Ja, ich finde an Tagen wie diesen dürfen, nein müssen wir wieder lauter werden! Es sind diese Tage, die uns schon fast schmerzhaft klar machen, warum wir unermüdlichen Welt- und Stadtverbesserer nicht locker lassen dürfen, nicht leise sein dürfen, nicht einfach den Kopf in den Anhydrit stecken dürfen.

Es sind diese Tage, die klar machen, warum wir Montag für Montag demonstrieren müssen, warum wir Klage für Klage, Brief für Brief und Sitzung für Sitzung argumentieren müssen. Es sind die Tage, an denen uns die Wirklichkeit wieder mal Recht gibt. Weil die Kosten erneut explodieren, die Termine sich verschieben oder die Häuser Risse bekommen. Es sind die Tage, die belegen, dass wir auch mit der Leistungslüge von S21 Recht haben, aber kein Recht bekommen dürfen. Weil irgendjemand meint, der Käse sei gegessen oder die Katz sei den Baum nauf. Es sind aber auch Tage wie diese, Tage, die klar machen: unser Planet brennt!

Tage, an denen die streikenden SchülerInnen für Klimagerechtigkeit klar machen, dass nichts so bleiben darf wie es ist, wenn wir wollen, dass etwas bleiben soll, für das es sich lohnt zu leben.

Es sind aber auch die Tage, in denen die Politik voller Hektik versucht, ihr Gesicht zu wahren und ihr Versagen mit Aktionsplänen kaschiert. Auf einmal ist Geld da fürs Klima, aber nachdenken und umsteigen will niemand – besonders, wenn es um den Bahnhof in Stuttgart geht. Es sind Tage, an denn offensichtlich wird, dass die Tunnelparteien nichts verstanden haben und nichts verstehen wollen. weiterlesen

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Video der 473. Montagsdemo vom 22.7.2019

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https://youtu.be/ecIFQ4fOHR8

Danke an Parkschützer doppelmeter fürs Mitfilmen!

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Die 476. Montagsdemo am 12.08.2019

Die 476. Montagsdemo findet am 12. August 2019 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz über die Königstraße (rechte Seite der Baumallee) in Richtung Arnulf-Klett-Passage, weiter geradeaus über die Schillerstraße, dann nach rechts bis vor die Kleine Schalterhalle. Dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Dr. Hermann Biehler, Vorsitzender des Rosenheimer Forums für Städtebau und Umweltfragen e.V.; "Die geplante zweigleisige Neubaustrecke im Inntal"

Motto: "Raus aus der Grube"
Musik: Gerd Schinkel; Liedermacher, Autor und Sänger aus Köln
Moderation: Jürgen Horan, Kernen 21

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Klima – Umwelt – Brasilien

Rede von Gerd Ratgeb, Leiter des Projekts POEMA („Armut und Umwelt in Amazonien“), auf der 473. Montagsdemo am 22.7.2019

Als ich vor fünf Jahren hier gesprochen habe, ging es um die Probleme bei Großprojekten weltweit. Hier natürlich um S21 und in Brasilien u.a. um das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt Belo Monte im Amazonasgebiet.

Es waren und sind Projekte, die nicht demokratisch legitimiert sind und weder ökologischen noch ökonomischen Mindeststandards entsprechen. Nicht die Menschen im Land haben davon profitiert, sondern Interessengruppen wie Banken, Baufirmen und viele korrupte Politiker. Es sind bekannte Seilschaften, die solche Projekte auf den Weg bringen und sie wissentlich mit falschen Zahlen politisch durchsetzen. Weder bringt das Kraftwerk Belo Monte die versprochene Leistung, noch leistet der Stuttgarter Tiefbahnhof die angekündigte Zahl an Zugbewegungen, und dies alles bei Kostensteigerungen ohne Ende. Schon längst müsste gegen die Treiber dieser Projekte ermittelt werden – wegen Untreue und Betrug!

Interessant und nicht zu verschweigen dabei ist, dass die Projekte in Brasilien und in Stuttgart von sozialdemokratischen Parteien forciert und letztlich mit durchgesetzt wurden. Wo ein klarer Blick in die Notwendigkeiten der Zukunft angebracht wäre, sehen sie in der Menge von Beton und in der Länge von Tunnels die Zukunftsfähigkeit des Landes. Diese Politik ist zwar beton-, aber nicht enkeltauglich. Und auch so mancher grüne Funktionsträger sollte sich schamhaft in den Tunneln verstecken, wenn unsere Enkel fragen: „Wie konnte denn der Kretschmann davon reden, dass der Käse gegessen ist? Er stinkt doch heute noch zum Himmel!“ weiterlesen

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Appell an den neuen Stuttgarter Gemeinderat: Klimanotstand! Stuttgart 21 stoppen!

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 23.7.2019

Appell an den neuen Stuttgarter Gemeinderat: Klimanotstand jetzt ausrufen! Innehalten bei Stuttgart 21!

Während täglich neue Hiobsmeldungen über klimabedingte Katastrophen über die Nachrichtenticker laufen und ein Hitzerekord nach dem anderen die Lebensbedingungen im Stuttgarter Kessel immer stärker bedrohen, veranstaltet die Stadt Wettbewerbe zum Zubauen der zentralen Frischluftschneise und will einen Flughafenbahnhof bauen und damit noch mehr CO2-emittierenden Flugverkehr ermöglichen. „Klimawandel ist jetzt“, so Bündnissprecher Dr. Norbert Bongartz, „und deshalb muss die Stadt den Klimanotstand jetzt ausrufen.

Das Aktionsbündnis unterstützt daher inhaltlich, und von ihrem Anbeginn auch aktiv, die Forderungen der jungen Klimaschutzbewegung und fordert in diesem Zusammenhang anlässlich der Eröffnungssitzung des neuen Gemeinderats am 25. Juli für Stuttgart 21 ein mindestens einjähriges Moratorium ...

  • bis bewiesen ist, dass S21 die allseits geforderte Verdoppelung der Fahrgastkapazitäten auch wirklich leisten kann,
  • bis bewiesen ist, dass der Deutschlandtakt (ITF) im Fern- und Regionalverkehr auch in Stuttgart garantiert werden kann,
  • bis sicher gestellt ist, dass die Gäubahnverbindung oberirdisch erhalten wird,
  • bis belegt ist, dass eine Klima- bzw. Umweltverträglichkeitsbilanz für den Weiterbau positiv ausfällt.

Während landauf landab Städte und Länder, auch mit konservativen Mehrheiten, den Klimanotstand erklären und damit ihre Entscheidungen und Vorhaben unter den Vorbehalt der Klimaverträglichkeit stellen, lehnt ausgerechnet unsere grün regierte Stadt diesen überfälligen Schritt ab. Grund dafür dürfte die Befürchtung sein, dass Stuttgart 21 bei einem Stresstest zur Klimaverträglichkeit mit Pauken und Trompeten durchfallen würde.

Das Aktionsbündnis setzt darauf, dass der neue Gemeinderat, in dem die alten S21-Parteien CDU, SPD u.a. deutlich geschwächt vertreten sind, das Klimathema endlich ernst nimmt und Probleme der Gesichtswahrung und längst widerlegte Überzeugungen hintanstellt. Nicht nur die Option Umstieg21, auch die Kombimodelle von BUND und Matthias Lieb / VCD erfordern ein Innehalten, eine klimapolitische Inventur von Stuttgart 21.

Das Aktionsbündnis gegen S21 fordert auf zur Teilnahmen an der

  • Kundgebung zur 1. Sitzung des neuen Stuttgarter Gemeinderats am Donnerstag, 25. Juli ab 14.15h (und um 17h) vor dem Rathaus und zu der
  • FridaysForFuture-Demo, diesmal am Flughafen, 26.7., 13h, Terminal 1, Ebene 4: “Im Steigflug in die Klimakatastrophe”. U.a. mit Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder (im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21)
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Brasilianisches Tropenholz für S21-Baustelle

Gerade erst wurden alarmierende Daten zur Regenwald-Rodung in Brasilien publik: Die Abholzung des Regenwaldes hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Und was macht die Deutsche Bahn AG? Sie setzt auf brasilianisches Tropenholz für die S21-Baustelle in Feuerbach. 

Fotos: Ernest P.

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Stuttgarter Gemeinderat ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse zu Deutschlandtakt bei S21

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 18.7.2019

Gemeinderatsmehrheit ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse zu Deutschlandtakt bei S21

Raus aus der postfaktischen Filterblase!

Vor dem Hintergrund, dass Stuttgart 21 die größte klimapolitische Stellschraube der Stadt ist, kann der Umgang der Rathausmehrheit mit der neuen Faktenlage beim Thema Bahnhofskapazität nur noch als beschämend bezeichnet werden, so Bündnissprecher Dr. Eisenhart von Loeper. Offensichtlich sei die Dramatik der Klimaentwicklung bei den Verantwortlichen in Stuttgart noch nicht angekommen.

Ausgerechnet der Grüne Stadtrat Jochen Stopper war es, der mit seinem Eingangsstatement in der Sitzung des S21-Ausschusses am 16.Juni einen Beitrag des aus München angereisten Bahnexperten Dr. Christoph Engelhardt zum Thema Deutschlandtakt ablehnte. Engelhardt hatte in Verbund mit einer Reihe teils internationaler Bahnwissenschaftler in seinem Faktencheck-Portals WikiReal.org wochenlang die Zielfahrpläne der Bahn für S21 analysiert und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Einführung des Deutschlandtakts, des bundesweit akzeptierten Schlüssels zur dringend gebotenen Aufwertung des Schienenverkehrs, bei Stuttgart 21 “absolut nicht fahrbar“ ist. Engelhardt schlussfolgert in seinem nicht gehaltenen Folienvortrag, dass der Tiefbahnhof weite Teile Baden-Württembergs vom Deutschland-Takt abhängen würde. Es ergäbe sich zwangsläufig ein ungeordneter „Kraut-und-Rüben-Fahrplan“ mit viel längeren Umsteigezeiten. „Wer etwa von Würzburg nach Zürich umsteigen wolle, muss 58 Minuten auf seinen Anschluss warten, bei Umstieg von Tübingen nach Karlsruhe sind es 21 bis 26 Minuten, von Straßburg/Freudenstadt nach Würzburg/ Nürnberg 37 bis 51 Min.“

Die Logik des Deutschlandtakts, im Fachjargon Integraler Taktfahrplan ITF genannt, ist die Gleichzeitigkeit der Ankünfte und Abfahrten von Fern- und Regionalzügen in einem Zeitfenster von ca. 12 Min, der sogenannten Knotenzeit, die kurze Umstiege ermöglicht. Dies erfordert eine Kapazität von mindesten 14 Gleisen zuzüglich Reservegleisen. Um diese mathematischen Unausweichlichkeit zu umgehen, stellt die DB den ITF einerseits als für S21 gar nicht erforderlich dar, andererseits praktiziert sie die seit dem Stresstest vertraute Strategie des manipulativen Hochrechnens der Kapazität von S21– etwa durch die Annahme völlig unrealistischer Gleis-Belegungsgrade von bis zu 100% (60% gelten bahnwissenschaftlich als absolutes Maximum) oder durch gar nicht zulässige Dreifachbelegungen der Bahnhofsgleise.

Von allem die Herren Kotz (CDU) und Körner (SPD), aber leider auch die Rathaus-Grünen, wollen von alledem lieber nichts wissen, spulen ihre altbekannten Sprechblasen und Ideologien runter und verharren, Klimawandel hin oder her, in ihrer „postfaktischen Filterblase“ (Engelhardt).

Einziger Lichtblick in diesem Trauerspiel ist der Vorstoß von Verkehrsminister Hermann, der immerhin einräumt, dass mit Stuttgart 21 die angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen nicht möglich ist. Aber auch er will die Gleise des Kopfbahnhofs abreißen, die mühelos den ITF und eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen ermöglichen würden und fordert stattdessen ergänzend zu S21 einen verkleinerten unterirdischen Kopfbahnhof, der weitere Kosten von vermutlich über 1 Mrd. € auslösen würde, die im Zweifelsfall Land und Stadt mit der Begründung „Verbesserung von S21“ übernehmen würden. Vor allem bedeute das eine erneute Betonorgie verbunden mit weiteren massiven CO2-Emissionen, so von Loeper.

Das Aktionsbündnis begrüßt, dass in der Sommerpause eine Arbeitsgruppe über das Problem ITF bei S21 beraten soll. Von Loeper: „Dabei müssen die Erkenntnisse der Bahnexpert*innen um Dr. Engelhardt und Prof. Wolfgang Hesse am besten durch deren Beteiligung an der Arbeitsgruppe Berücksichtigung finden. Von Verkehrsminister Hermann erwarten wir, dass er nicht weiter mit Halbwahrheiten und fragwürdigen taktischen Kompromissangeboten operiert, sondern die ganze Wahrheit als Voraussetzung für Lösungen in der Sache auf den Tisch bringt.“


Folienvortrag von Dr. Christoph Engelhardt als PDF-Datei

Video der Pressekonferenz der Fraktion SÖS-Linke-PluS mit Dr. Christoph Engelhardt:

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https://www.youtube.com/watch?v=ELtAu34P3Og
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Die 473. Montagsdemo am 22.07.2019

Die 473. Montagsdemo findet am 22. Juli 2019 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz über die Königstraße (rechte Seite der Baumallee) in Richtung Arnulf-Klett-Passage, weiter nach links auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache. Dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich..

Redner:

  • Gerd Ratgeb, Leiter des Projekts POEMA „(Armut und Umwelt in. Amazonien“); "Umweltzerstörung am Beispiel Brasiliens"
  • Hannes Rockenbauch, Stadtrat der Fraktionsgemeinschaft SÖS - LINKE - PLuS; "Die Leistungsfähigkeit des Tiefbahnhofs"

Motto: "Raus aus der Grube"
Musik: David Stützel, Obertonsinger, Stimmakrobat und Klangkünstler
Moderation: Stefan Notter, Parkschützer

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9 Jahre Mahnwache gegen S21: So aktuell wie am ersten Tag

Presseerklärung der Parkschützer vom 17. Juli 2019

9 Jahre Mahnwache gegen S21: So aktuell wie am ersten Tag

Alternativkonzept Umstieg 21 ermöglicht Deutschlandtakt

Stuttgart, 17. Juli 2019: Mitglieder der Bürgerbewegung gegen S21 feiern heute ab 11 Uhr den neunten Gründungstag der Dauermahnwache gegen Stuttgart 21. Das Infozelt, das gegenüber dem Haupteingang des Stuttgarter Hbf steht, ist seit 3.287 Tagen rund um die Uhr von zwei Ehrenamtlichen besetzt – es handelt sich damit um die mit Abstand längste Mahnwache in der Geschichte der Bundesrepublik.

Seit Jahren wirbt die Mahnwache für das Konzept „Umstieg 21“, bei dem die S21-Gruben und Baustellen sinnvoll für die Modernisierung des 16-gleisigen Kopfbahnhofs umgenutzt werden. Ein derart modernisierter Kopfbahnhof könnte zwei verkehrspolitische Ziele der Bundesregierung erfüllen: Umsteigeknoten im Deutschlandtakt sowie Verdopplung der Fahrgastzahlen. Mit S21 sind beide Ziele nachweislich nicht erfüllbar.

„Es war von Anfang an klar, dass der geplante Tunnelbahnhof S21 viel zu klein und störungsanfällig ist. Darauf weisen wir mit der Mahnwache seit nunmehr 9 Jahren hin“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Zuletzt hatte die Öffentlichkeit durch umfangreiche Medienberichterstattung zum Thema Deutschlandtakt erneut erfahren, dass S21 eine Verschlechterung des Schienenverkehrs im ganzen Südwesten bedeutet – Stuttgart und Ulm werden durch S21 vom Fernverkehr abgehängt. Inzwischen muss jedem Politiker klar sein, dass wir den Kopfbahnhof weiterhin dringend brauchen, denn ohne den Kopfbahnhof sind schon die aktuellen Fahrgastzahlen in Stuttgart nicht zu bewältigen, von Deutschlandtakt und verdoppelten Fahrgastzahlen ganz zu schwiegen.“

Aktuell führt die Bahn vor, wie die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt Stuttgart unter S21 leidet: Noch bis zum 22.7. fahren Fernzüge Stuttgart nicht an, sondern halten lediglich in Esslingen. Dieses Szenario ist für S21 durchaus ebenfalls realistisch, wenn die Bahn wegen zu geringer S21-Gleiskapazität Züge auch in Zukunft an Stuttgart vorbei führt und die Fahrgäste auf überfüllte S-Bahnen oder Regionalzüge umsteigen müssen, um überhaupt nach Stuttgart zu kommen.

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Rede von Dr. Bernhard Knierim, „Bahn für Alle“, auf der 472. Montagsdemo am 15.7.2019

Liebe Freundinnen und Freunde einer guten Bahn!

Ich komme gerade von einer ziemlich langen Bahnreise zurück: Ich war in Barcelona bei einer Konferenz zur Reduktion des Flugverkehrs. Logischerweise fliegt man zu einer solchen Veranstaltung nicht mit dem Billigflieger, also war ich pro Richtung ungefähr eineinhalb Tage mit der Bahn unterwegs. Und ich muss sagen: Es funktioniert eigentlich auch heute schon ganz gut, nur mit der Bahn in Europa unterwegs zu sein. Man muss Zwischenstopps machen, aber dort kann man dann auch gleich noch Neues kennenlernen und Europa ganz hautnah erleben.

Keine Angst: Ich propagiere jetzt nicht die „Achse Paris – Bratislava“ als europäisches Einigungsprojekt. Ihr alle hier wisst mindestens so gut wie ich, dass das immer nur eine vorgeschobene Begründung war und es dabei garantiert nicht um drei Minuten Fahrzeitersparnis durch irgendwelche Tiefbahnhöfe geht. Die Bahn in Europa hat ganz andere Probleme. Zum Beispiel werden die Bahnnetze in den Ländern immer nur mit dem nationalen Blick ausgebaut und nicht zum Aufbau eines europäischen Netzes, das wir aber tatsächlich dringend brauchen. Das hat erst kürzlich der Europäische Rechnungshof in einem Gutachten gezeigt: Milliarden von Euro werden ausgegeben, ohne dass dadurch das europäische Bahnnetz wirklich wesentlich besser wird![1]

Aber es geht nicht immer nur um Milliarden-teure Bauprojekte und Hochgeschwindigkeit, sondern oft hilft ganz bewährte Technik weiter. Ich denke z.B. an die Nachtzüge: Bei allen längeren Reisezeiten macht es sehr viel Sinn, über Nacht zu fahren, die Reise ganz bequem schlafend zu verbringen und zum Frühstück in einer neuen Stadt zu sein. Jahrzehntelang gab es ein europaweites Nachtzugnetz, teilweise sogar über den „Eisernen Vorhang“ hinweg. Und ausgerechnet heute, im Zeitalter des angeblich geeinten Europas, stellen fast alle europäischen Bahnen diese Züge aufs Abstellgleis.

Der letzte Nachtzug der Deutschen Bahn ist vor drei Jahren abgefahren. Die DB spielt lieber „Global Player“ und gräbt gigantische Löcher hier in Stuttgart. Angeblich passen Nachtzüge nicht mehr ins Zeitalter der Hochgeschwindigkeit auf Schienen. Aber es macht auch weiter Sinn, über Nacht ausgeschlafen früh am Ziel anzukommen, das kann kein ICE und auch kein Flugzeug bieten. Und wenn die Züge schneller unterwegs sind, dann lassen sich noch ganz andere Entfernungen auf Schienen über Nacht zurücklegen: Ein Vorschlag ist z.B. ein Nachtzug Frankfurt – Barcelona; der hätte mir auf dieser Reise sehr genützt! weiterlesen

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Das Video der 472. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 am 15.07.2019

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https://www.youtube.com/watch?v=DWgWWcdubfU&feature=youtu.be

Danke, Eberhard!

 

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Kritische S21-Fragen an Verkehrsminister Scheuer in Ludwigsburg

Die CDU Ludwigsburg macht am kommende Mittwoch, 17.7., in Ludwigsburg eine Veranstaltung mit zwei Verkehrspolitikern zum Thema "Zukunft der Mobilität". Da sollten wir kritisch nachfragen, denn in der Region Stuttgart hat Bahn-Mobilität keine Zukunft mehr. Der Bund weiß seit 2015, dass der Deutschlandtakt mit S21 nicht machbar ist (aus einer Machbarkeitsstudie zum D-Takt). Trotzdem lässt der Bundesverkehrsminister als politischer Dienstherr der Bahn diese bei S21 weiterbauen und konterkariert damit die eigenen Ziele (Deutschlandtakt, verdoppelte Fahrgastzahlen, Klimaschutz.

Vermutlich wollen die beiden Herren für den aktuellen Hype E-Mobilität werben und verkennen dabei völlig, dass wir E-Mobilität bereits seit Jahrzehnten haben: elektrifizierte Bahnstrecken.

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