Rede von Dr.med.Dipl.-Psych. Angelika Linckh, Capella Rebella, auf der 721. Montagsdemo am 26.8.2024
Liebe Freundinnen und Freunde,
heute möchte ich über die tiefe Krise sprechen, in der sich unser Bahn-Schienenverkehr befindet.
Schauen wir uns die Lage an: Vernichtende Kritik an den unhaltbaren Zuständen der Deutschen Bahn gibt es inzwischen fast täglich – sei es im Spiegel, im Focus, in der Süddeutschen Zeitung und auch in den Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF. Fast alle beschreiben die Situation im Bahnverkehr beinahe wollüstig hoffnungslos – ohne Konzept – ohne Perspektive. Bemerkenswert ist, dass es bei all dieser berechtigten Kritik wesentliche Punkte gibt, die nicht erwähnt, die unterschlagen werden:
- Erstens wird kaum thematisiert, wer politisch und auf Management-Ebene für diese Zustände verantwortlich ist. Das Versagen der Verantwortlichen wird selten hinterfragt, als wäre der Verfall der Deutschen Bahn ein unglückliches Naturereignis, das niemand wirklich wollte und niemand absichtsvoll herbeigeführt hätte. Folgerichtig gibt es kaum Rücktrittsforderungen – diese kommen nur von der Bürgerbahn Denkfabrik und der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL).
- Zweitens bleibt die Kritik an der Oberfläche: Sie beschreibt die Deutsche Bahn als beinahe irreparablen Fall auf dem Weg in den Total-Bankrott – mit dem wir uns leider abfinden müssen. Doch das, liebe Freundinnen und Freunde, ist nicht nur falsch, sondern gefährlich. Denn ohne eine funktionierende Bahn werden wir die klimaschonende Verkehrswende nicht schaffen. Die Menschen werden wieder verstärkt aufs Auto umsteigen – genau das, was die FDP in ihrer verkehrspolitischen Ausrichtung auch forciert.
Doch wir sagen: Nein! Wir werden uns damit nicht abfinden, und wir dürfen es auch nicht. weiterlesen