Der Bagger
Presseerklärung vom 30.07.2010 – Alarm am Hauptbahnhof Stuttgart!
Trotz massiven Gegenwinds will die Bahn Tatsachen schaffen
Stuttgart, 30.07.2010: Seit ca. 20:15 wurde Material zum Abbruch des Nordflügels des Stuttgarter Hauptbahnhofs angeliefert. Dieses Material umfasst Bagger, Container und Zaunelemente. Es wird von einem massiven Polizeiaufgebot bewacht. Mehrere hundert Demonstranten protestieren gegen die Arbeiten.
Beginn der Räumung einer Sitzblockade um 21:57.
Klaus Gebhard, Gründer der Parkschützer: "Es ist ein Skandal, dass die Bahn am Ende einer Woche voller Niederlagen des Projekts Stuttgart 21 mit den Vorbereitungen des Abbruchs des denkmalgeschützen Bonatzbaus beginnt. Wir fordern den sofortigen Abbruch aller Arbeiten!"
Das Immobilienprojekt Stuttgart 21 hat in der vergangenen Woche massive
Rückschläge erlitten. Durch verschiedene Veröffentlichungen (z.B. geheimes SMA-Gutachten) und Eingeständnisse von Politikern (z.B. Frau Gönner) sind große strukturelle Fehler des Projekts ans Tageslicht gekommen.
www.parkschuetzer.de ist Teil des „Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21“. Die Website wurde Ende November 2009 ins Leben gerufen. Hier können sich Interessierte registrieren und sich dadurch öffentlich zum Erhalt des Schlossgartens bekennen. Es gibt vier Widerstandsstufen: vom einfachen politischen Statement gegen die Opferung des Mittleren Schlossgartens für Stuttgart 21 (Stufe 1) bis hin zur Ankündigung, sich
im Ernstfall auch an die Bäume anzuketten und den Baufahrzeugen in den
Weg zu stellen (Stufe 4). Die Parkschützer bieten allen Interessierten verschiedene Möglichkeiten, sich an phantasievollen, bunten Protestformen bis hin zu zivilem Ungehorsam zu beteiligen. Aktueller Stand der Parkschützer: 17628 Registrierte.
Pressetreffpunkt: Mahnwache am Nordausgang des Hauptbahnhofs
Presseerklärung und Hintergrundinfos / Presseportal: www.parkschuetzer.org/presse
Parkschützer im Internet: www.parkschuetzer.de
Aktuelles: www.bei-abriss-aufstand.de twitter.com/abrissaufstand
Bagger von GL-Abbruch am Nordflügel!
Schutzgemeinschaft Filder PE: Durchsichtige Inszenierung von Ministerin Tanja Gönner
Neuhausen, 30.7.2010
Zwei Tage nachdem die Gegner des S21-Projekts das Züricher Gutachten veröffentlicht haben, präsentiert Frau Gönner jetzt eine kleine „Verbesserung“ der S-21-Planungen: Ein zusätzliches Gleis zum Fernbahnhof unter der Messe rettet nach Meinung der Ministerin das Projekt.
Steffen Siegel. der Vorsitzende der SG Filder: „Das ist eine ganz durchsichtige Inszenierung. die die vielen Probleme auf den Fildern nicht löst, sondern nur ein wenig Zeitgewinn bringen soll.“
Steffen Siegel kritisiert erneut den Planabschnitt Filder 1.3, der bahnbetrieblich völlig daneben sei: mit seinen zu engen Tunneln, den Kreuzungen verschiedener Bahntypen, den an anderen Stellen nach wie vor einspurigen Abschnitten, dem Mischverkehr zwischen S-Bahnen und Fernverkehr, der Flughafen S-Bahnstation, die nun gegen alle gesetzlichen Regeln gleichzeitig auch noch von Fernzügen, die andere Bahnsteighöhen benötigen, genutzt werden soll usw. Siegel: „Das ist Schmierentheater pur. Wie will man denn in ein ernst zu nehmendes Planfeststellungsverfahren auf den Fildern einsteigen, wenn Kritisches jahrelang unter Verschluss gehalten wird und jetzt nur auf Druck von außen reagiert wird und ´mal geschwind` ein Punkt geändert wird.“ Es ist unverantwortlich, so die Schutzgemeinschaft Filder, dass die Landesregierung vor zwei Jahren ein Gutachten erstellen ließ und die für einen flüssigen Bahnverkehr niederschmetternden Fakten der Öffentlichkeit vorenthalten hat – „sogar den eigenen Abgeordneten“.
Seit Anbeginn wiederholen die Planer unentwegt: Noch nie sei ein solches Großprojekt so gut geplant und seriös berechnet worden. Jetzt innerhalb eines halben Jahres erhöhen sich die Kosten für S 21 um ein Drittel und die Kosten für die Schnellbahnstrecke Wendlingen-Ulm um über 40 Prozent. Jetzt bestätigt ein eigenes, geheimes Gutachten schonungslos einen Großteil der Schwachstellen des Projekts und alle Befürworter wiederholen gebetsmühlenartig: `Es ist alles hervorragend geplant und seriös berechnet.`
Steffen Siegel wendet sich mit einem Appell direkt an die Ministerin: „Frau Gönner, wir kennen Sie als ernst zu nehmende Person, lassen Sie sich nicht von diesen festgefahrenen Herren in der Regierung und bei der Bahn zu lächerlichen Durchhalteparolen hinreißen, bremsen Sie die Bautätigkeiten in Stuttgart wenigstens so lange, bis auf den Fildern ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurde und treten Sie ein in einen echten, ergebnisoffenen Dialog mit den Kritikern.“
Bisher wurden die Befürchtungen der Kritiker immer bestätigt, erinnert die SG Filder und fragt: „Wenn am Ende auf den Fildern weder der Nahverkehr noch der Fernverkehr funktioniert, es Rückstaus bis in den Hauptbahnhof gibt und die Strecke Wendlingen-Ulm aus Geldgründen auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird – wer von den Planern und befürwortenden Poltikern will dann noch die Verantwortung für das öffentliche Verkehrs-Desaster auf den Fildern und in Stuttgart übernehmen?
Vorläufige Liste der "Schwabenstreich-Treffpunkte"
(aktuell unter http://www.parkschuetzer.de/parkschuetzer/225, als Karte):
Stuttgart-Mitte, vor/im Bahnhof
Stuttgart-Mitte, Schlossplatz, vor Kunstmuseum
Stuttgart-Mitte, Marktplatz
Stuttgart-Mitte, Schützenplatz
Stuttgart-Mitte, Eugensplatz
Stuttgart-Mitte, Wilhelmsplatz
Stuttgart-Mitte, Olgaeck
Stuttgart-Mitte, Kernerplatz
Stuttgart-Süd, Lehenstraße, vor Kneipe "Lehen"
Stuttgart-Süd, Bihlplatz
Stuttgart-West, Bismarckplatz
Stuttgart-West, Bürgerzentrum, Schwab-/Bebelstraße
Stuttgart-Ost, Ostendplatz
Stuttgart-Ost, Bubenbad, Haltestelle
Zuffenhausen, U-Bahn/Stadtbücherei
Gablenberg, Alte Schule
Gaisburg, Im Klingenbach (bei der Trinkhalle)
Killesberg, Endhaltestelle U7
Feuerbach, Wilhelm-Geiger-Platz
Degerloch, U-Bahn-Station, bei den Rolltreppen
Vaihingen, vor dem Rathaus
Untertürkheim, Bahnhof
Obertürkheim, Bahnhof
Luginsland, vor Gaststätte "Luginsland"
Weilimdorf, vor dem Bezirksrathaus / Löwenmarkt
Korntal, Bahnhof
Uhlbach, vor der Kelter
Sillenbuch, Sillenbucher Markt
Sillenbuch, Treppe vor der Liliencron-Apotheke
Mönsheim, große Kiefer am Buigen, Weissacherstraße
Cannstatt, Wilhelmsplatz, Ecke Döner "Diwan I"
Gerlingen auf dem Rathausplatz
Tübingen, Neckarbrücke
Leinfelden, Neuer Markt
Bericht vom ersten Schwabenstreich
Putte berichtet ausführlich mit Videos vom ersten Schwabenstreich.
Baunetz auf unserer Seite
http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Stuttgart_Proteste_gegen_Bahnhofs-Zerstoerung_1142249.html
SZ: Protest gegen Bahnprojekt Stuttgart 21 – "Bei Abriss Aufstand"
Schöne Bilderfolge unter unserem schönen Titel (Danke Bannergott!)
http://www.sueddeutsche.de/politik/protest-gegen-bahnprojekt-stuttgart-bei-abriss-aufstand-1.980180
Hannes Rockenbauch über Luftballons, Konfetti und Wattebäuschchen / Besetzung
BUND-PM: SMA bestätigt Mängel bei Stuttgart 21
29. Juli 2010 - Nur halbherziges Dementi der Gutachter
Stuttgart. Die heute veröffentlichte Stellungnahme von SMA und Partner AG zur Geheim-Studie über Stuttgart 21 kommentiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg in einer ersten Reaktion: "Die SMA übt sich in Wortakrobatik, um ihr vernichtendes Urteil von 2008 in einem besseren Licht erscheinen zu lassen", erklärte der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß: "Dennoch bestätigt sie die Argumente der Projektgegner: Sie gibt zu, dass die Infrastruktur von Stuttgart 21 knapp bemessen ist und es vor allem am Flughafen zu Engpässen kommen wird." Deshalb empfiehlt die SMA "dringend" den zweigleisigen Ausbau am Flughafen, die zweigleisige Ergänzung bei der Wendlinger Kurve "muss möglich sein". Die Gutachter geben außerdem zu, dass Verkehrszuwächse über das derzeit geplante Betriebskonzept hinaus den Ausbau der Infrastruktur nötig machen werden. Über die wesentlichen Kritikpunkte könne auch der Fachjargon der Stellungnahme nicht hinwegtäuschen. So bedeute die Formulierung "fahrplantechnisch anspruchsvoll" nichts anderes als dass der Fahrplan theoretisch zwar fahrbar ist, sich im Betrieb aber nicht stabil umsetzen lässt. Da die SMA vor allem auf die Stabilität im Betrieb Wert legt, vermutet der BUND, dass bei der heutigen Stellungnahme Land und Bahn den Stift geführt haben. Frieß: "Die SMA hat unsere Kritik grundsätzlich bestätigt. Stuttgart 21 ist weder zukunftsfähig noch wirtschaftlich." Er forderte die Landesregierung und die Bahn auf: "Legen Sie endlich die aktuellen Fahrpläne zu Stuttgart 21 auf den Tisch und beenden sie die Geheimniskrämerei."