Rede von Steffen Siegel und Dipl. Ing. Frank Distel, Schutzgemeinschaft Filder e.V., auf der 562. Montagsdemo[1] am 10.5.2021
Steffen Siegel:
Heute treten wir, das sind Frank Distel und Steffen Siegel, mal zu zweit auf. Einer allein könnte das absurde Theater um die Erörterung des Filderabschnitts von S21 gar nicht ertragen. Wir vertreten die Bürgerinitiative „Schutzgemeinschaft Filder“ (SGF). Wir haben in den über 50 Jahren des Bestehens unserer BI schon viel Schlimmes erlebt, u.a. die brutale Zerstörung einzigartig fruchtbarer Böden durch den Flughafenausbau, die Messe, die Bundesautobahn, krebsartige Erweiterungen der Kommunen und vieles mehr. Doch S21 erweist sich zunehmend als noch irrsinniger als alles bisher Erlebte.
Vor nunmehr 27 Jahren, im Jahr 1994 wurden die Stuttgart-21-Pläne der Öffentlichkeit präsentiert, mit dem Bonbon, dass S21 nichts, gar nichts koste, da man ganz S21 durch die dann zu verkaufenden darüber liegenden Gleisflächen finanzieren könne. Jeder wusste, dass das völliger Quatsch war! Erst 8 Jahre später, im Jahre 2002, also vor 19 Jahren, stellte die Bahn einen Antrag auf Planfeststellung des Filderabschnitts 1.3, worauf das Eisenbahnbundesamt (EBA) immer wieder sagte, dies sei so nicht genehmigungsfähig. Gemeint war vor allem der Mischverkehr – Regionalzüge, Schnellzüge und S-Bahnen – auf der S-Bahnstrecke von Rohr zum Flughafen. Um zu erkennen, dass dieser Mischverkehr nicht geht, weil er sowohl den S-Bahn-Betrieb als auch den Betrieb der Gäubahnen massiv beeinträchtigt, genügen eigentlich die vier Grundrechenarten. Ja und? Die machen trotzdem weiter. Und dann passiert wieder 8 Jahre nichts!
Schließlich, im Jahr 2010 sprach Verkehrsminister Ramsauer (CSU) eine windige, jeder geltenden gesetzlichen Vorgabe widersprechende, befristete Ausnahmegenehmigung aus. Wir dachten: Jetzt geht’s richtig los mit dem Planfeststellungsverfahren. Aber, bis heute, 2021 – also weitere 11 Jahre lang – nichts, nichts, nichts! Inzwischen sagte die Bahn (Grube), ab 4,7 Mrd. Euro wird das Gesamtprojekt unwirtschaftlich. Und obwohl man heute bei der Bahn alles mit weit über 8 Mrd. schönrechnet, baut und trickst man hemmungslos weiter. weiterlesen →