Offener Brief der SPD-Mitglieder gegen S21 an Nils Schmid

Lieber Nils,

ich möchte nicht versäumen, dir den Artikel aus der Eisenbahnrevue von Dr. Engelhardt zu schicken. Er vergleicht deutsche Bahnhöfe untereinander hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und zugleich mit den Versprechungen von S21. Das Fazit ist deprimierend und alarmierend zugleich.

Nach den vielen neuen Fakten, die in den letzten beiden Jahren ans Tageslicht gekommen sind, sind auch die S21-Befürworter verpflichtet, das Projekt neu zu bewerten. Eine solche Neubewertung würde mit Sicherheit zur Ablehnung des Projekts führen. Die Methode „Augen zu und durch“ führt mit Sicherheit in die Sackgasse. Auch wird die Volksabstimmung letztlich nicht zur Befriedung des Konflikts führen, wenn ihr es nicht schafft, die Bevölkerung im Sinne von Kant aufzuklären: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursachen derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Und schließlich kommt Kant auf „Faulheit und Feigheit“ zu sprechen.
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Bahn weist Forderung nach Planfeststellungsverfahren zurück

So langsam nimmt das Verhalten der DB groteske Züge an. Auf der Herzchen-Seite ist zu lesen:

Projektsprecher Wolfgang Dietrich weist Aussagen eines heute Nachmittag vom Umweltministerium noch veröffentlichten Gutachten zum, Grundwassermanagement zurück: [...]"Ein neues Planfeststellungsverfahren wird definitiv nicht erforderlich sein. Das Ganze ist ein durchsichtiger Versuch, mit einem offenkundigen Gefälligkeitsgutachten das Vorhaben und die geplanten weiteren Baumaßnahmen in Frage zu stellen."

"Gefälligkeitsgutachten", soso. Ob dem Herrn Dietrich der Begriff kognitive Dissonanz geläufig ist? Wir vom BAA-Team meinen, ein solches Verhalten sollte sich das Umweltministerium nicht gefallen lassen. Herr Untersteller, übernehmen Sie!

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Kein S21 weltweit

Heute: eine Bar in Peking, direkt neben dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen).

Man schien sich allerdings über die Leserichtung lateinischer Schrift nicht so ganz einig gewesen zu sein 😉

PS: mehr weltweite Sichtungen findet ihr in diesem PS-Thread.

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Privatbahnen machen Mobil gegen S21

Das nächste Nagel für den S21-Sarg wird geschmiedet. Diesmal in Form einer Allianz aus Privatbahnbetrieben. Diese Konkurrenten der Deutschen Bahn haben gerade die Stuttgarter Netz AG (SNAG) gegründet und wollen rechtlich gegen S21 vorgehen.

Dieser Artikel in der FR ist sehr lesenswert: Privatbahnen: Klage gegen S21

Vor allem geht die SNAG davon aus, dass die von der DB geplante Steckenstillegung sowie der Gleisabbau nicht planfestgestellt sind. Dabei berufen sie sich auf ein Gutachten des Wissenschaftliches Dienstes des Deutschen Bundestages.

Die Studie kommt zum eindeutigen Ergebnis, dass sowohl die Stilllegung als auch die Entwidmung der bestehenden oberirdischen Bahnanlagen keineswegs vom Planfeststellungsbeschluss für den Tiefbahnhof erfasst werden – und „in selbstständigen Verwaltungsverfahren zu prüfen“ seien.

Zur SNAG Website: http://www.stuttgarter-netz.de
Das im Artikel angesprochene Gutachten findet sich hier: http://www.stuttgarter-netz.de/news_2011_06_09.pdf

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Medienberichte 11.06.

Basler Zeitung: Brand im Simplontunnel betrifft bis zu 14'000 Pfingst-Fahrgäste
Reuters: Kretschmann kritisiert Bau-Wiederaufnahme für Stuttgart 21
Südkurier: Der Brief des Anstoßes (Kefer an Hermann)(a.d.R. Brief als pdf)
Rail o Motive: Stuttgart 21: Ein Danaergeschenk für Grube und Kefer
Stuttgarter Nachrichten: Stuttgart 21: Grundwasser: Neues Verfahren nötig
dapd: Streit zwischen Bahn und Landesregierung eskaliert
StZ/dapd: „Unternehmer gegen Stuttgart 21“ - Verständnis für die Regierung
DerTagesspiegel: Kretschmann kritisiert Bahn für Wiederaufnahme der Bauarbeiten an "Stuttgart 21"
Deutschlandradio: "Klug und weise gehandelt": Stuttgart-21-Gegner stärken
Landesregierung den Rücken

AFP: Grube: Stuttgart 21 ist ein sehr gutes Projekt
Roadrunnerswelt:Landesregierung kontert, neues Planfeststellungsverfahren möglicherweise nötig
SWR: Bahn-Chef verteidigt weitere S21-Bauarbeiten
europe online:Bahnchef Grube verteidigt Wiederaufnahme der Bauarbeiten
Neue Züricher Zeitung: Deutsche Bahn wird «Stuttgart 21» weiterbauen
einundzwanzig: „Es geht darum, den demokratischen Makel des Projekts zu beseitigen“
Focus/dpa: S-21-Gutachten: Neues Planfeststellungsverfahren nötig

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Landesregierung lässt Bahn auflaufen

Ein spannungsreicher Tag neigt sich dem Ende.

Die Projektbefürworter von Bahn und Stadt, Grube, Kefer, Schuster und Co. sahen sich heute schon als Sieger und verkündeten eine sofortige Aufnahme der anstehenden Arbeiten. Vor allem würde nach Pfingsten mit Hochdruck am Grundwassermanagement gearbeitet. Sie ließen großmundig durch die Presse verbreiten, dass Stuttgart 21 weitergebaut werden würde und die Grün-Rote Landesregierung keinen Baustopp beantragt habe.
z.B. WELT: Bahn nimmt Bauarbeiten für Stuttgart 21 wieder auf

Soweit war das auch alles korrekt. Es gab auch für die Landesregierung keinen Grund sich von der Bahn erpressen zu lassen!

Denn die Landesregierung hatte ein weiteres Ass im Ärmel:
Am späten Nachmittag kam das Landesumweltministerium mit dieser Pressemeldung ins Spiel:
Gutachten zum Grundwassermanagement bei Stuttgart 21: Neues Planfeststellungsverfahren erforderlich
Da werden wohl die Herren von der Bahn und der (noch) OB Schuster ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut haben!
Das zentrale und projektwichtigste Bauvorhaben, das Grundwassermanagemment, muß also neu planfestgestellt werden!
Dies kommt nicht nur einem Baustopp gleich, sondern im Prinzip ist damit das Projektaus von Stuttgart 21 nahezu "unumkehrbar".
Es würde das Projekt Stuttgart 21 um mindestens 2-3 Jahre nach hinten werfen und damit sämtliche bisherigen "Kalkulationen" der Bahn hinfällig machen (was ja laut Kefer zu einer extremen Verteuerung des Projekts führen würde.).

Jetzt bleibt nur auf ein gekränktes Dementi der Bahn zu warten und sich darüber zu amüsieren.

Guten Abend.

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Gutachten zum Grundwassermanagement

Das Gutachten finden Sie hier: http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/82816/

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Stellungnahme von Winfried Hermann auf youtube

Hier erklärt Winfried Hermann die heutige Entscheidung:

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Propagandabüro meldet sich erneut zu Wort

Die Propagandamaschinerie läuft auf vollen Touren. Mit dicken Backen wird der Fortgang des Projekts verkündet. Die Befürworter dürfen sich warm anziehen - und sich unseres Widerstands gewiss sein!
Doch lesen Sie selbst, was für die Deutsche Bahn vertretbar ist:

Von: Kommunikationsbüro Bahnprojekt Stuttgart-Ulm
Antworten an: Kommunikationsbüro Bahnprojekt Stuttgart-Ulm
presse.s@deutschebahn.com

Datum: 10 Jun 2011 17:00:38 +0200
An:
Betreff: Weitere Baumaßnahmen Gutachten UM

Sehr geehrte ...,

mit dem nachstehenden Link öffnen Sie die aktuelle Presseinformation des Kommunikationsbüro Bahnprojekt Stuttgart - Ulm. (Anm. d. Red.: rettet dem Dativ!)

Bahn beginnt mit ersten Baumaßnahmen im Bereich der Baustelle am Nordflügel am kommenden Dienstag
Projektsprecher weist in diesem Zusammenhang Aussagen eines Gutachtens zum Grundwassermanagement zurück

(Stuttgart, 10. Juni 2011 ) In der heutigen Lenkungskreissitzung wurde beschlossen, dass die Bauarbeiten für Stuttgart 21 in der nächsten Woche weitergehen. Am kommenden Dienstag, den 14. Juni werden im abgesperrten Baustellenbereich am Nordflügel weitere vorbereitende Arbeiten zur Baustelleneinrichtung für die künftigen Arbeiten zum Technikgebäude stattfinden.

Über weitere Maßnahmen wird nächsten Mittwoch detailliert informiert.
Projektsprecher Wolfgang Dietrich weist Aussagen eines heute Nachmittag vom Umweltministerium noch veröffentlichten Gutachten zum Grundwassermanagement zurück: "Ich bin sehr verwundert, dass im Anschluss an den heutigen Lenkungskreis, in dem alle Projektpartner, also auch das Land, an einem Tisch saßen, plötzlich ein Gutachten zum Grundwassermanagement ebenfalls vom Land veröffentlicht wird. Klar ist: Die Feststellungen in dem vom Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Gutachten zum Grundwassermanagement von Stuttgart 21 sind nicht haltbar. Ein neues Planfeststellungsverfahren wird definitiv nicht erforderlich sein. Das Ganze ist ein durchsichtiger Versuch, mit einem offenkundigen Gefälligkeitsgutachten das Vorhaben und die geplanten weiteren Baumaßnahmen in Frage zu stellen."
Es handelt sich dabei allein um ein aufgrund der erhöhten Mengen notwendiges wasserrechtliches Änderungsverfahren, welches die Deutsche Bahn beim Eisenbahnbundesamt bereits beantragt hat. Dabei wird geprüft, inwieweit diese Mehrmengen vertretbar sind.
Dies hat keine aufschiebende Wirkung und steht damit anderen Baumaßnahmen nicht im Wege. Die Mengenerhöhung ist nach Auffassung der Deutschen Bahn vertretbar.

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Medienberichte 10.06.

Umweltministerium: Gutachten zum Grundwassermanagement bei Stuttgart 21: Neues Planfeststellungsverfahren erforderlich

Deutschlandfunk: Bahn bringt Grüne und SPD zusammen
taz: Bahnprojekt Stuttgart 21 - Na denn Protest!
Focus: Stuttgart 21- Jahrelange Verzögerung möglich
dapd: Gutachten: Grundwasserentnahme für "Stuttgart 21" nicht rechtens
FAZ: Bahn: Am Dienstag wird weitergebaut
SWR: S21-Grundwassermanagement weiter umstritten
Stuttgarter Nachrichten: Villa Reitzenstein - Stuttgart 21: Draußen wird protestiert
dapd: Hauk: Hermann soll 'Stuttgart 21'-Gegner beruhigen
RP: "Stuttgart 21" wird weitergebaut - Gegner planen neue Protestwelle
ReadersEdition: Stuttgart 21: Grün-Rot lässt Grube ins Leere laufen
ddp direct: Die richtige Entscheidung von Ministerpräsident Kretschmann
SWR: Verkehrsminister Hermann kritisiert Bahn wegen Stuttgart 21
SWR: Bahnprojekt Stuttgart 21 wird zunächst weitergebaut
dapd: "Stuttgart 21": Dahlbender (BUND) erwartet verstärkte Proteste
Schwäbische Zeitung: Bahn nimmt Bauarbeiten für Stuttgart 21 wieder auf
Stern: Die Bahn baut wieder an Stuttgart 21
ZDF heute: Stuttgart 21 wird weitergebaut
Focus: Projektsprecher Dietrich: Weiter mit Augenmaß
RTL: Stuttgart 21: Eisebunnsprojet gëtt elo weidergebaut
DerTagesspiegel: Grün-Rot verzichtet angeblich auf Baustopp-Antrag
SWR: Lenkungskreis zu S21 verhandelt über Baustopp
Badische Zeitung: Leitartikel: Recht und Politik im Widerstreit
Augsburger Allgemeine: Stuttgart 21: Bahngegner blockieren wieder Baustelle
regioTV: Sitzblockade im Anzug
Spiegel.de: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,767846,00.html

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Noch-OB Schuster freut sich

Laut Schuster war der "Schwebezustand nicht länger hinnehmbar". Lesen Sie hierzu die Mitteilung des Pressedienstes: LHS-Lenkungskreis S21-1006

Herr Schuster, Sie haben doch keinen blassen Schimmer, was die Menschen in unserer Stadt umtreibt und was für unsere Stadt gut ist. Doch anders wird ein Schuh draus: Sie, Herr Schuster, sind für diese Stadt und uns Bürgerinnen und Bürger nicht länger hinnehmbar. Treten Sie zurück!

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Presseerklärung: Baustopp-Lüge der Bahn wird nicht belohnt!

Kein Steuergeld für die Verschleierung der S21-Pannen

Stuttgart, 10. Juni 2011: Stuttgart, 10.6.2011:Die Parkschützer begrüßen es, dass die grün-rote Landesregierung auf die Erpressungs- und Ablenkungsmanöver der Bahn nicht hereinfällt. Anders ist Bahnchef Grubes Angebot "Baustopp gegen Steuergeld" nicht zu deuten: Der von der Bahn großzügig verkündete Baustopp wurde in den vergangenen Wochen nie eingehalten. Das haben die Parkschützer mit Fotos und Videos ausführlich dokumentiert, und das wird auch durch die täglichen Räumungen von Sitzblockaden in den letzten zwei Wochen deutlich. Für einen Baustopp brauchen Baustellenzufahrten nicht geräumt zu werden. Jeweils direkt nach der Räumung konnten auch Medienvertreter sehen, wie mehrere Montagefahrzeuge und Arbeiter auf das Gelände des Grundwassermanagements fuhren, um dort zu arbeiten. Auch im Südflügel und an den Bahnsteigen direkt im Bahnhof wurde intensiv weitergebaut, auch z.B. in den vergangenen Nächten. Im Gegensatz dazu fehlen der Bahn nach wie vor die für das Grundwassermanagement notwendigen Genehmigungen, denn die im Planfeststellungsverfahren gemachten Angaben zu Wassermengen und Beschaffenheit der geologischen Schichten haben sich als falsch erwiesen. Die Bahn hat zwar die Änderung beantragt, nicht aber die notwendigen Untersuchungen und Unterlagen vorgelegt.

"Die Bahn wollte sich den Deckmantel namens 'Baustopp' teuer bezahlen lassen; gut dass der Ministerpräsident sich auf dieses Spiel nicht eingelassen hat", sagt Matthais von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. "Die Bahn baut seit Wochen überall da weiter, wo es geht und wo sie Auftragnehmer findet. Alle Bauabschnitte, die keine Baufirma übernehmen will, bezeichnet die Bahn hingegen als 'Baustopp'. Für dieses Planungschaos auch noch Millionen Steuergelder kassieren zu wollen, ist einfach nur dreist. Nun ist es Ramsauers und Merkels Aufgabe, Bahnchef Grube zur Vernunft zu bringen und den technisch dringend überfälligen Baustopp durchzusetzen. Wer, wie die Bahn, nur weiß, dass die Pläne, die er hat, falsch sind, darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit einfach mal losbauen. Je mehr die Bahn abreißen und bauen wird, umso mehr werden die Menschen in Stuttgart wieder auf die Straße gehen, friedlich demonstrieren und sich den Bauarbeiten in den Weg setzen."

Seit über einem Jahr wird der Nesenbachdüker, ein großer Abwasserkanal, der den geplanten Tiefbahnhof unterquert, nicht tiefer gelegt. Das Techniktiefgebäude wird von der Baufirma Wolf&Müller nicht begonnen, weil diese das Absacken des Bahnhofsgebäudes befürchtet. Den Tunnelabschnitt unter dem Daimler-Gelände in Stuttgart-Untertürkheim will ebenfalls keine Baufirma bauen, weil dies wohl für die angegebenen Preise nicht machbar ist. Der Filderbahnhof ist seit neun Jahren noch nicht einmal zur Planfeststellung ans Regierungspräsidium weitergeleitet, weil ihm die planerische Reife fehlt, so das Eisenbahnbundesamt. Dem Grundwassermanagement fehlt die Genehmigung, da die Bahn zugeben musste, dass die ursprünglich gemachten Angaben falsch sind. Die für die Prüfung der Änderung notwendigen Untersuchungen und Unterlagen hat die Bahn noch nicht vorgelegt.

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