Der Koalitionsvertrag der Ampel in den Bereichen Verkehr und Schiene

Rede von Dr. Winfried Wolf, Verkehrsexperte, Journalist und Herausgeber von ‚LunaPark21′, auf der 590. Montagsdemo[1] am 6.12.2021

Es war ein Paukenschlag. Ende November wurde verkündet: Der neue Bundesverkehrsminister ist der FDP-Mann Volker Wissing. Wissing hatte sich in seiner gut 20jährigen Karriere als Politiker – zuletzt als FDP-Generalsekretär – nie in größerem Maß mit Verkehr beschäftigt. Als Hobby nennt er „Weinbau – auch im familieneigenen Weingut“.

Dabei galt für die Ampel-Regierung ein Grüner als Verkehrsminister gesetzt. Damit stellt sich die Frage: Ließen sich die Grünen etwas „wegverhandeln“? Antwort: Da gab es nichts zu verhandeln; die Auto-Alpha-Männer Scholz und Lindner haben sich vorab geeinigt.

Das liest sich im Spiegel (48/2021) wie folgt: „Die FDP hatte im Ringen um das Verkehrsressort einen mächtigen Verbündeten: Die SPD hatte aus industriepolitischen Gründen kein Interesse, den Grünen dieses Schlüsselressort zu überlassen.“ „Industriepolitische Gründe“ – das dürfte die Umschreibung dafür sein, dass die Autolobby ein Machtwort sprach. Entsprechend sehen die Passagen zum Thema Mobilität im Koalitionsvertrag aus: Vage wird von einer Priorität Schiene gesprochen; präzise heißt es dann: „Unser Ziel sind mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030.“ Zu den Themen Zufußgehen und Radfahren gibt es peinliche fünf Zeilen mit Nichtssagendem. Unmissverständlich ist die Absage an jede Art Tempolimit. Dabei bedeutete ein Tempolimit auf einen Schlag Jahr für Jahr die Reduktion von einigen Millionen Tonnen CO2. Und rund 250 Straßenverkehrstote weniger.

Beim Blick zurück erkennen wir eine Parallele: Bei der rot-grünen Bundesregierung der Jahre 1998 bis 2005 wurde unter dem Autokanzler Gerhard Schröder mit „Biosprit“ ein Greenwashing des Autoverkehrs betrieben. Jetzt soll es unter einem Autokanzler Scholz ein Greenwashing mit Elektroautos geben. Im gesamten Koalitionsvertrag findet sich kein Wort zu Verkehrsvermeidung. Es gibt keine belastbare Stelle für das notwendige STOPP-Zeichen für einen fortgesetzten Straßenbau. weiterlesen

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Virtuell – 590. Montagsdemo am 06.12.21 – im Netz

Die 590. Montagsdemo findet am 06.12.2021 nicht auf dem Kleinen Schlossplatz  sondern  um 18:00 Uhr im Netz statt. Die Kundgebung wird von "OBEN BLEIBEN-TV" gesendet und ist mit folgendem Link abzurufen: https://www.parkschuetzer.de/videos/

Es wird bis auf Weiteres jede Woche eine virtuelle Kundgebung um 18:00 Uhr  im Netz geben. Wie immer mit Kultur, Reden und Moderation. Und wie immer mit allen aktuellen Infos.

Redner:

  • Dr. Winfried Wolf, Verkehrsexperte, Journalist und Herausgeber von ‚LunaPark21′;
  • Peter Grohmann, Kabarettist und Anstifter; "Wettern der Woche - Böhmermann, Böser Mann"

Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Gerd Schinkel, Liedermacher, Autor und Sänger aus Köln
Moderation: Katja Luft, Capella Rebella

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Kundgebung heute

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Arno Luik: Warum die Lage bei der Deutschen Bahn hoffnungslos ist

Arno Luik hat in der Berliner Zeitung einen langen Beitrag über den Zustand der Bahn geschrieben. Wie immer lesenswert:

Warum die Lage bei der Deutschen Bahn hoffnungslos ist

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Verträge sind zum Ändern da!

Rede von Tom Adler, Demoteam, auf der 589. Montagsdemo am 29.11.2021

Meine Damen und Herren, liebe Freund*innen von Vernunft und Kopfbahnhof,

manchmal ist es so, dass sich die Ereignisse überschlagen – sodass sogar wir, trotz unserem sensationellen wöchentlichen Protest-Rhythmus es kaum schaffen, in einer Rede auf die allerneuesten Entwicklungen einzugehen.

In der letzten Woche hießen die Schlagzeilen: schlimme Dynamik der Corona-Erkrankungen – Ampelkoalitionsvertrag – ein neuer FDP-Verkehrsminister, der seine Absage an eine Verkehrswende hinausposaunt, bevor er überhaupt im Amt ist – und von Scheuer dafür gelobt wird…

Und dann kam dieser spannende Artikel in der Financial Times Deutschland, der den Scheinwerfer auf die Korruption im Skandal-Projekt S21 richtet. Norbert Bongartz hat dazu schon einiges gesagt. Das Stuttgarter Pressehaus zitiert diese wichtige Recherche grad mal in einem kleinen Artikel, als wäre das eine Bagatelle von irgendwo. Leider braucht es für solche investigativen Recherchen offenbar Blätter, die mit dem Skandalprojekt und seinen Machern nicht so verfilzt sind wie der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten-Konzern.

Über all das wird es in den kommenden Online-Demos Beiträge geben, über die verkehrspolitische Schande der Ampel und die Tiefen des Tunnelbahnhof-Korruptionssumpfes. Kommenden Montag wird z.B. Winfried Wolf dazu auf Oben-Bleiben-TV sprechen.

Heute soll es um den geplanten Deal zwischen Stadt und Bahn zur „Beschleunigung“ der Rosensteinbebauung gehen – man könnte zynisch sagen: den Vertrag zur Beschleunigung der Klimakatastrophe und zur Aushebelung des Artenschutzrechts. Eingefädelt noch von OB Kuhn und gebilligt von den Tunnelparteien einschließlich der Grünen. weiterlesen

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Die 589. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 29.11.2021

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10 Jahre Volksabstimmung

Rede von Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender „Die FrAktion“, auf der 588. Montagsdemo am 22.11.2021

Wow, 588 Mal! Wo gibt's denn so was? Na klar, hier in Stuttgart, hier auf den Montagsdemos!

Liebe Freund*innen eines funktionierenden Kopfbahnhofs, funktionierendem Schienenfernverkehr und funktionierender Demokratie, als Tom Adler mich gefragt hat, ob ich nicht etwas zur Volksabstimmung sagen möchte, war meine erste Reaktion: „Uff, ist schon ein dicker Brocken.“ Und wenn ich jetzt hier oben stehe, denke ich: „Schon richtig schwer das Thema.“

Und das hat mehrere Gründe. Gar nicht unbedingt diese ganzen „hätte, hätte, hätte“, „man hätte vielleicht gar nicht erst mitmachen dürfen“, „oder hätten die alle, die gesagt haben ‚hätte man da gar nicht erst mitmachen dürfen‘, mitgemacht, dann wäre vielleicht was draus geworden...“ Nach 10 Jahren fällt all dieses Spekulieren – mir zumindest – wahnsinnig schwer. Und es ist für mich so schwer, weil es schon ein schmerzhaftes Erinnern ist. Der Zeitpunkt der Volksabstimmung war ja ein großartiger Zeitpunkt der Mobilisierung und der Aufklärung in unserem Land. Aber das Ergebnis ist bis heute einer der schmerzhaftesten politischen Niederlagen – auch von mir ganz persönlich – und da ist so ein Erinnern natürlich ganz schwer. Und es ist vor allem deshalb so ein schmerzhaftes Ergebnis gewesen, weil danach unsere großartige, riesengroße Bewegung nicht mehr die Gleiche war.

Das zeigt sich auch darin, wie mit dieser Volksabstimmung Politik gemacht wurde, wie sie instrumentalisiert wurde, wie diese Volksabstimmungskeule da war und sich gerade eine Demokratiebewegung plötzlich schwer tat, noch zu demonstrieren und auf der Straße zu bleiben. Denn die ewig Gestrigen konnten dann mit den Weihen einer Volksabstimmung die Demon­stranten als schlechte Demokraten darstellen. Eigentlich völlig absurd, weil nur ein halbes Jahr später einer der Gedankenväter dieser Volksabstimmung Prof. Wielander sagte, dass aufgrund der Kostenexplosion die Volksabstimmung nichtig sei, da die Geschäftsgrundlage entfallen ist. Also völlig absurd diese Volksabstimmungskeule. weiterlesen

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S21-Korruption im Blätterwald

Wer einen kleinen Überblick bekommen will, was deutschlandweit so zum aktuellen S21-Korruptionsfall berichtet wird, schaue sich mal die Ausflistung auf der Nachrichtensuchmaschine "News Reader" an:

News Reader zu "Stuttgart 21"

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ver.di Streik-Demo, Stuttgart, 26.11.2021: Frank Werneke zu den Tarifverhandlungen

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589. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 29.11.2021

Die 589. Montagsdemo findet am 29. November 2021 ab 18 Uhr auf dem Kleinen Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Kleinen Schlossplatz, nach rechts in die Theodor - Heuss - Straße, nach rechts in die Bolzstraße, weiter nach links in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Tom Adler, Demoteam; "Verträge sind zum Ändern da"

Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Juergen Gutmann, Gitarre und Gesang
Moderation: Dr. Norbert Bongartz, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21

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Nachruf für Uwe Dreiß

In der Nacht zum 18.November 2021 ist unser Mitglied Prof. Dr. Uwe Dreiß verstorben.

Nicht nur die Ingenieure22 haben einen klugen Mitstreiter verloren. Uwe war in vielen Gremien für einen zukunftsfähigen Bahnknoten Stuttgart und gegen das unsinnige Unterhöhlen der halben Stadt aktiv, bei uns Ingenieuren22, bei Netzwerken 21, bei den Juristen zu Stuttgart 21, in Gesprächen und Verhandlungen mit der Bahn, der Stadt und dem Land, bei Planfeststellungs- und Änderungsverfahren und ihren gerichtlichen Auseinandersetzungen. Mit seinem Wissen um die juristischen wie auch naturwissenschaftlichen Vorgänge war er ein wertvoller Ratgeber und Akteur.

Uwe wäre es nicht recht gewesen, hier so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Er war bescheiden. Er war einfach ein feiner Mensch. Wir sind alle sehr traurig.

So viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben wir nun schon auf unserem gemeinsamen Protestweg verabschieden müssen, weniger bekannte und prominente. Das gehört zu der Lebensphase dazu, in der die meisten von uns sich befinden.

So soll das Innehalten für Uwe auch an all die Ungenannten erinnern, die uns schon verlassen mussten. Wir, die wir „übrig bleiben“, müssen enger zusammenrücken und uns gegenseitig wärmen und stärken, denn wir wollen ja weiter OBEN BLEIBEN.

 

Foto: Ulli Fetzer

 

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Die 588. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 22.11.2021

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