Hände weg vom Südflügel, er ist unverzichtbar! Sehen Sie selbst
... mit den Augen von Dr. Norbert Bongartz, Ober-Konservator im Ruhestand,
ehemaliger Denkmalpfleger am früheren Landesdenkmalamt
Liebe am drohenden Schicksal des Kopfbahnhofs Mitleidende und immer noch nicht resignierte, immer noch hoffnungsvolle Zuhörer und Zuhörerinnen,
Der Südflügel, vor dem wir stehen, steht immer noch auf der „Abschußliste“ der Bahn, die das an-geblich zukunftsorientierte Tiefbahnhof-Projekt S21 - allen neueren Erkenntnissen zum Trotz - ver-teidigt und weiter verfolgt. Dabei assistieren ihr sowohl die Stuttgarter Stadtspitze plus Gemeiderat als auch – immer noch – eine erhebliche Mehrheit der Parteien im Landtag, einschließlich der SPD.
Um die Preisgabe der beiden Längsflügel in der Öffentlichkeit zu bemänteln oder gar zu beschöni-gen, hatten sich die für den Tiefbahnhof Verantwortlichen keine Skrupel, die beiden Flügelbauten als unerhebliche Teile des Bonatzbaus zu bezeichnen. Einige verstiegen sich sogar zur Diffamie-rung der beiden Längsflügel als „Kruscht“ oder „Hüttenwerke“! Für mich als Baugeschichtler war das eine unverfrohrene Frechheit, die mich zornig gemacht hatte.
Natürlich geht es hier „nur“ um ein Kulturdenkmal, wenngleich von besonderer Bedeutung. Derar-tige Baudenkmäler gibt es viele in unserem Land, die man nur mit äußerster Zurückhaltung und nach sorgfältigen Abwägungen aller Argumente und Alternativen aufgeben würde. Und wenn dann je der Fall einer Freigabe zu einem Abbruch eintritt, dann geschah dies bisher nur mit der Beteue-rung, wie leid es den Verantwortlichen tue, diesen ultimativen Schritt verantworten zu müssen.
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