Die Welt brennt, aber die Schilder fehlen

Rede von Luigi Pantisano, Stadtplaner, Architekt und Stadtrat „Die FrAktion“, auf der 608. Montagsdemo am 11.4.2022

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir sind in den letzten Jahren nicht nur gegen irgendeinen Bahnhof auf die Straße gegangen – wir stehen hier zu hunderten und tausenden, weil wir für eine klimagerechte Zukunft kämpfen. Wir kämpfen für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Boden, Wasser und Luft müssen geschützt werden. Dazu brauchen wir mehr Wind- und Sonnenenergie, statt mehr Gas und Öl, und wir brauchen vor allem eine nachhaltige Mobilität, mit mehr Fuß, Rad und Bahn und weniger private Autos.

Wir erleben aktuell drei große und weltweit stattfindende Krisen gleichzeitig. Die globale Corona-Pandemie, die großen Kriege in der Ukraine, im Jemen und in Syrien mit globalen Auswirkungen und die globale Klimakrise. Alle drei Krisen haben ihren Ursprung in der Ausbeutung der natürlichen Lebensgrundlagen auf unserer Erde. Das hinter diesen Krisen stehende System nennt sich Kapitalismus. Die Anhäufung von Reichtum in den Händen von Wenigen – auf Kosten der Vielen.

Diese wenigen Reichen, ob wir sie nun Oligarchen nennen, die mit Yachten auf den Weltmeeren herumfahren oder sie als Superreiche bezeichnen, die mit ihren Raketen ins All fliegen – sie sind gemeinsam die Hauptverursacher dieser Krisen. Sie häufen in ihren wenigen Händen so viel Reichtum an, dass die vorherrschenden Krisen mit ihrem Geld sofort gelöst werden könnten. Das wollen sie aber nicht, denn dann müssten sie ihren Reichtum teilen. weiterlesen

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Intervention für den „Marsch für das Wasser und das Leben“ – indigener Widerstand gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen

Rede von Yvonne Sauter, Extinction Rebellion (XR) Stuttgart, auf der 608. Montagsdemo am 11.4.2022

Zur Zeit ist eine Karawane für das Wasser und das Leben in Mexiko unterwegs. Sie besucht Orte des Kampfes um Wasser und des Widerstandes gegen Konzerne und die Regierung. Die Karawane läuft seit dem 22. März, dem Weltwassertag, in Altepelmecalli, das wegen des Kampfes um die ehemals besetzte Wasserfabrik des Konzerns Danone bekannt ist.

Monatelang gab es kein fließendes Wasser und verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, weshalb am Weltwassertag vor einem Jahr beschlossen wurde, die Förderanlage zu besetzen und zu versiegeln. Das Fabrikgelände verwandelten sie in ein Gemeindezentrum, von dem aus Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Frauen organisiert wurden. Nach knapp einem Jahr wurde das Gelände geräumt, und das Abpumpen des Wassers soll nun wieder weiter gehen.

Auch Aktivistis aus Deutschland haben sich der Karawane angeschlossen, um den Kampf gegen Unterdrückung zu unterstützen, denn viel zu häufig hängen Ausbeutungen im globalen Süden mit Konzernen des globalen Nordens zusammen. Dies können wir bei unserer geliebten Deutschen Bahn und ihren Auslandsgeschäften um Enteignungen, Zwangsvertreibungen und Umweltzerstörung wie beim Tren-Maya-Projekt in Mexiko sehen. weiterlesen

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Die 608. Montagsdemo am 11.04.22 auf dem Schlossplatz

Die 608. Montagsdemo findet am 11. April 2022 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, weiter auf die Königstraße, rechte Seite der Baumallee bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

  • Luigi Pantisano, Stadtplaner, Architekt und Stadtrat 'Die FrAKTION'; "Die Welt brennt, aber die Schilder fehlen.“ 
  • Yvonne Sauter, Extinction Rebellion (XR) Stuttgart: "Intervention für den 'Marsch für das Wasser und das Leben' - indigener Widerstand gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen"

Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Rainer Markus Wimmer, kabarettistisch poetischer Liedermacher und Autor
Moderation: Michael Kaufmann, Badener gegen S21

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Die 607. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 4.4.2022

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Ronald Pofalla, Schaumschläger und andere Katastrophen

Rede von Dieter Reicherter, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D., auf der 607. Montagsdemo am 4.4.2022

Liebe Freundinnen und Freunde,

„Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen!“ Hoppla, bestimmt seid Ihr jetzt erschrocken. Ich habe aber nicht Euch gemeint. Ganz im Gegenteil, denn ich habe die Begegnung mit Euch sehr vermisst. Nein, dieses Zitat stammt von unserem heutigen Preisträger. Ich habe nämlich die Ehre, den scheidenden Bahnvorstand Ronald Pofalla mit dem Schaumschlägerpreis des Aktionsbündnisses auszuzeichnen. Allerdings ist die Übergabe nur symbolisch. Denn eine persönliche Konfrontation mit ihm hier auf der Bühne wäre mir angesichts seiner vorher zitierten Drohung gegenüber seinem Parteikollegen Wolfgang Bosbach doch zu gefährlich.

Also spreche ich lieber in seiner Abwesenheit, zumal ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, zusammen mit Eisenhart von Loeper und weiteren Mitstreitern im Jahr 2015 neben Bahnvorständen auch Ronald Pofalla, damals wegen Anstiftung zur Untreue – wenn auch ohne Erfolg – anzuzeigen. Konkret ging es um seine Tätigkeit als Chef des Kanzleramts. Und damit sind wir schon beim Thema. Bereits 2013 hat er sich um das Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 in hohem Maße verdient gemacht. Denn getreu dem Motto seiner Chefin Angela Merkel, die Welt gehe unter, wenn Stuttgart 21 nicht gebaut werde, nahm er sich die Staatssekretäre als die Vertreter der Bundesregierung im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG zur Brust und sorgte dafür, dass diese für den Weiterbau stimmten. Denn damals stand das Projekt auf der Kippe, weil seine Unwirtschaftlichkeit erwiesen war und die Kosten aus dem Ruder liefen. Was daraus geworden ist, das wisst Ihr.

Ronald Pofalla sollte seinen Einsatz nicht bereuen. Denn finanziell hat es sich für ihn gelohnt. Dass er empfänglich für die Lockungen des Geldes ist, sagte man ihm schon lange nach. Ich erinnere nur an die sogenannte Montblanc-Affäre. Es ging darum, dass verschiedene Bundestagsabgeordnete auf Kosten der Steuerzahler Luxusschreibgeräte bestellt hatten. Ronald Pofalla zeichnete sich dabei besonders aus. Er bestellte 5 Füller zu je 606,25 € und einige Kugelschreiber, der teuerste für 474,79 €. Innerhalb von vier Jahren, nämlich von 2006 bis 2009, verjubelte er auf diese Weise 14.722,32 € für Schreibgeräte. Damit qualifizierte er sich hervorragend für ein unnützes Großprojekt mit Milliardenrisiken. weiterlesen

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Butscha – ein Versuch

Peter Grohmanns Wettern der Woche am 4.4.2022

 

Butscha – das kennen wir aus Vietnam, als die Armee der Freien und Gleichen mit Flammenwerfern die Hütten niederbrannte, in die sich die Menschen geflüchtet hatten – Alte, Frauen, Kinder, Familien. Das war gestern. Doch Klartext für heute: Wer die Zahl der Toten, der Ermordeten, der Opfer des "Westens" benutzt, um Putins Kriegsverbrechen zu verkleinern, ist moralisch bankrott.

Amnesty International hat im Laufe des russischen Überfalls Angriffe des russischen Militärs auf die zivile Infrastruktur dokumentiert – auch auf Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten und Wohnviertel. Über die Zahl der Opfer ist das meiste bekannt. Im Norden der Ukraine hat Amnesty International u.a. einen Angriff mit Streumunition auf eine Schule dokumentiert, bei einem gezielten Fliegerangriff auf eine Gruppe Hungernder, der um Essen anstand, wurden 47 Zivilpersonen getötet. weiterlesen

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Stuttgart 21 wird am fehlenden Brandschutz scheitern

Papier des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 zum Brandschutz auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des „Alternativen Geschäftsberichts Deutsche Bahn 2021“ in Berlin am 30. 3. 2022

Stuttgart 21 – schon jetzt zu klein

Stuttgart 21 ist ein System von 57 km weit verzweigten Tunnelröhren mit dem Tiefbahnhof in der Mitte, in den alle Röhren münden, offizielle Bezeichnung „Tunnelspinne“. Vorgesehen ist ein S-Bahn-artiger Betrieb (kurzer Abstand der Zugfolge). Dieses System ist daher viel komplexer als ein üblicher Eisenbahntunnel ohne Verzweigung, welcher nur in größerem Zeitabstand von einzelnen Zügen befahren wird.

Weil die Kapazitäten nicht ausreichen und die Leistungsfähigkeit des Großprojekts weit hinter den Erfordernissen an einen modernen Bahnknoten zurückbleibt, sind inzwischen umfangreiche weitere Ergänzungen (zweites Stuttgart 21) mit zusätzlichen 47 km Tunnelröhren und u.a. einem unterirdischen Kopfbahnhof vorgesehen. Sie verschlingen nicht nur einige Milliarden Euro mehr, sondern werden auch weitere Jahrzehnte Bauzeit benötigen. Gleichzeitig sind sie mit extrem schädlichen Emissionen an Treibhausgasen verbunden.

Der Gedanke, stattdessen den bestehenden oberirdischen Kopfbahnhof zu ertüchtigen, was Stuttgart 21 samt den weiteren Ergänzungen (zweites Stuttgart 21) überflüssig machen würde, stößt bei den Verantwortlichen trotz ungeklärter Finanzierung der explodierenden Kosten bisher auf keine Gegenliebe.

Stuttgart 21 –  nach veraltetem Zwei-Röhren-Prinzip gebaut

Gebaut wird Stuttgart 21 nach dem Zwei-Röhren-Prinzip, also eine Röhre für jede Fahrtrichtung. Zwischen beiden Röhren sind im Abstand von 500 m Querschläge mit Schleusen zum Überwechseln. Dieses Prinzip bringt massive Einschränkungen, falls die Evakuierung eines im Tunnel liegengebliebenen Zugs nötig wird. Denn Evakuierung und Rettung müssen über die Gegenröhre erfolgen. Konkret führt dies dazu, dass im Brandfall Hilfe und Rettung durch Feuerwehr und Rettungskräfte (sogenannte Fremdrettung) innerhalb der bis zur tödlichen Verrauchung des Tunnels verbleibenden Zeit unmöglich ist. Die Menschen im Tunnel sind deshalb ausschließlich auf Selbstrettung („Rette sich wer kann“) angewiesen. weiterlesen

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Pressekonferenz der Bahnkritiker von „Bürgerbahn statt Börsenbahn“

 

Zur Vorstellung des „Alternativen Geschäftsberichts Deutsche Bahn 2021“ am 30.3.2022 in Berlin u.a. mit Dieter Reicherter vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

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Die 607. Montagsdemo am 04.04.22 auf dem Schlossplatz

Die 607. Montagsdemo findet am 04. April 2022 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, weiter auf die Königstraße, rechte Seite der Baumallee bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Dieter Reicherter, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D.; "Ronald Pofalla, Schaumschläger und andere Katastrophen".

Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Walter Spira, Liedermacher aus Ulm
Moderation: Michael Becker, Kernen 21

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Boykottiert Rolex!

Rede von Peter Grohmann, Kabarettist, Autor und AnStifter, auf der 606 Montagsdemo am 28.3.2022

Hochverehrte Schar von Demonstrantinnen, Bürgerinnen und Kaufwütigen,

ja, auch ihr seid gemeint: Morgen schon könnte es keine Luxusgüter mehr geben im Milaneo – Moskau ist bereits ausverkauft. Der Krieg schwappt rüber vom vergessenen Babin Jar und Kiew, von der Ukraine zum Fliegerhorst Büchel in der Pfalz.

Keine feinen Taschen mehr bei Breuninger exquisit, niente capitalista im Gerber, nix mehr von Prada am Nesenbach: Njet nada. Keine Kreuzfahrten, keine Luxusjachten, nix Chanel oder Rolex. Auch in Leningrad keine Vikunja-Luxussocken von Falke, der Lieblingsmarke von Putin: Das Paar für 980 Euro. Sind das die Sorgen der Reichen und Schönen vor dem Krieg?

Von Stuttgart nach Bratislava sind es knapp 600 km, von Bratislava in die Ukraine nochmal 1200 km. Militärtransporte fahren nachts, auf diese Weise stören sie weder den Tourismus nach Österreich noch die Flüchtlingsströme aus Kiew.

Jede Zeit, überall auf der Welt, lebt von den Ideen, für die sich die Menschen begeistern lassen – Wohlstand, Jesus, Sozialismus, Panzerfäuste, Eisbein mit Sauerkraut, Scholz und Baerbock, ein trockener Spätburgunder, Hitler, Stalin, Hegel oder Brezeln vom Waible im Heusteigviertel, bewaffnete Drohnen, Atomkraftwerke, Muttermilch von Nestle, ersatzweise Apollinaris.

Unsere Zeit lebt seit 150 bis 180 Jahren von der Idee, dass der Mensch – also ihr, ob aus Heslach, Winnenden oder Backnang – aus eigener intellektueller Kraft die Welt komplett erkennen und perfekt beherrschen kann, wenn man ihn lässt. In Stuttgart hat man ihn sogar gewählt. weiterlesen

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Die 606. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 28.3.2022

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Die 606. Montagsdemo am 28.03.22 auf dem Schlossplatz

Die 606. Montagsdemo findet am 28. März 2022 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, weiter auf die Königstraße, rechte Seite der Baumallee bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Peter Grohmann, Kabarettist, Autor und AnStifter

Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Gerd Schinkel, Liedermacher, Autor und Sänger aus Köln
Moderation: Katja Luft, Capella Rebella

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