Stuttgart 21: Eidechsen am Feuerbacher Bahnhof und an der Prag sollen vergrämt und umgesiedelt werden
Stuttgart 21 steht vor einer neuen artenschutzrechtlichen Herausforderung. Im Zuge der Planungen am Feuerbacher Bahnhof und am Zwischenangriff Prag soll eine relativ große streng geschützte Eidechsenpopulation umgesiedelt bzw. mit Folien vergrämt werden. Hierzu hat das Eisenbahnbundesamt ein Planänderungsverfahren durchgeführt. Die Frist für Stellungnahmen endet Anfang nächster Woche. Der BUND hat eine kritische Stellungnahme abgegeben (siehe Anhang HIER).
Anlass für das Verfahren ist eine misslungene Vergrämungsaktion vergangenen September, bei der die Bahn großflächig Bahnschotterflächen am Ostportal des Pragtunnels und am Feuerbacher Bahnhof mit Folien abdecken ließ. Dabei wurde den Eidechsen zu kurz vor der Winterruhe zu wenig Lebensraum gelassen, wohin sie hätten ausweichen können. Gutachter gingen davon aus, dass dabei etliche Tiere getötet wurden.
Die von der Bahn beauftragten Gutachter schätzen, dass allein am Feuerbacher Bahnhof 100 Zauneidechsen vorkommen. Beim sog. „Zwischenangriff Prag“ werden 85 Eidechsen vermutet. Außerdem wurden auch einige Exemplare der selteneren Mauereidechse vorgefunden. „Der Bestand wurde dabei noch zu gering geschätzt“, so BUND Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer. „Die Eidechsen finden auf dem Eisenbahngelände optimale Lebensbedingungen vor und sind von Kartierern nur schwer ausfindig zu machen und werden leicht übersehen. Der BUND schätzt den betroffenen Bestand, aufgrund des aktuellen Standes der Wissenschaft, doppelt so groß“, so Pfeifer.
Ebenfalls hat der BUND große Zweifel, dass es gelingt bei der geplanten Absammlung der Eidechsen, alle Exemplare lebend zu erwischen – dies zeigen Erfahrungen von anderen Eidechsen-Bergungsaktionen. Zu dem verlieren viele Eidechsen bei der für sie stressigen Fangaktion den Schwanz, weiterlesen →