Die 667. Montagsdemo am 17.7.23 auf dem Schlossplatz
Deutsche Bahn und Brandsicherheit im Tunnel: Auch in Frankfurt Teil der DB-Kommunikationsstrategie
Rede von Dipl.-Ing. Karl-Heinz Peil, Frankfurt, auf der 667. Montagsdemo am 17.7.2023
Ich möchte einleiten mit einem Hinweis auf den Stand der seit Ende 2018 laufenden Vorbereitungen und beginnenden Bauplanungen für das Projekt Fernbahntunnel Frankfurt: Ende Mai fand dazu in Frankfurt ein Podiumsgespräch mit dem regionalen Projektleiter der DB Netz, Herrn Bolte, statt.
Bereits die Umstände dieser Veranstaltung waren etwas dubios. Eingeladen hatte der Verein „Kulturelles Frankfurt“ in den großen Saal der Evangelischen Akademie. Von den 100 Plätzen war nur die Hälfte belegt, denn die Ankündigung dieser Veranstaltung wurde quasi als Insidertipp verbreitet, so z.B. über den örtlichen BUND und das Frankfurter Bündnis Verkehrswende.
Bezeichnend war, dass nach der Veranstaltung der örtlich gut bekannte Verkehrsexperte der CDU und Befürworter des Projektes im Gespräch zu mir meinte, dass die Kommunikationspolitik der DB-Netz katastrophal sei – nun ja, das kann man so sehen. Ich meine aber, dass die DB Netz hier ein Projekt plant, bei dem die Öffentlichkeitsarbeit strategisch perfekt konzipiert ist. Diesbezüglich können wir in Frankfurt von euch in Stuttgart wohl einiges lernen, wie auch die Ende April erfolgte erste Vorführung des Dokumentarfilms „Das trojanische Pferd“ von Klaus Gietinger gezeigt hat. Diese war übrigens besser besucht als die oben genannte Podiumsveranstaltung. weiterlesen
Erinnerungsfest an Winfried Wolf – „Brav gewühlt, alter Maulwurf!“
Vergangenen Samstag fand in Stuttgart im Würtembergischen Kunstverein das Erinnerungsfest an Winfried Wolf - Winnie - statt.
Für alle die dabei waren an diesem denkwürdigen Abend, für alle, die sich Winnie und seinen Ideen verbunden fühlen, für alle, die gespendet hatten für die TAZ-Anzeige, gibt es hier den Beitrag von Hartmut Lierow und die Audio-Botschaft von Tariq Ali, die leider beide nicht mehr im Programm untergebracht werden konnten:
https://www.parkschuetzer.de/v
Klaus Gietinger ist für seinen wunderbaren Film "Nachruf auf einen visionären Maulwurf" zu danken: https://youtu.be/iNPnb1RIU8U
Für die Videodokumentation des Abends herzlichen Dank an Eberhard Linckh: https://youtu.be/yqDjQrAhNfQ
Die 667. Montagsdemo am 17.07.23 auf dem Schlossplatz
Die 667. Montagsdemo findet am 17. Juli 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich
Redner:
- Dipl.-Ing. Karl-Heinz Peil, Frankfurt; "Deutsche Bahn und Brandsicherheit im Tunnel: Auch in Frankfurt Teil der DB-Kommunikationsstrategie"
Musik: Rószák, Musik aus Osteuropa
Moderation: Uli Gsell, Capella Rebella
Das Ziel ist der Weg – Und vor allen Dingen: Merklingen
Gedicht von Timo Brunke, Poet und Wortkünstler, auf der 666. Montagsdemo am 10.7.2023
Diese Gedanken rhythmisierten sich in mir, während ich über die neue Tunnelstrecke von Wendlingen nach Ulm bewegt wurde:
Der Weg war das Ziel,
Die Alb war das Land,
Das Dorf war das Land,
Der Trauf war die Alb,
Die Stadt war die Stadt,
Das Land war das Land,
Die Bahn war am Zug,
Der Mensch war der Gast,
Der Zug war die Bahn,
Das Glas war der Krug.
Das Gras war die Sicht,
Das Tal war das Tal,
Der Berg war der Berg,
Das Schaf war der Hang,
Der Baum war der Baum,
Das Haus war das Haus,
Das Feld war das Feld,
Der Weg war der Weg. weiterlesen
Die 666. Montagsdemo am 10.7.23 auf dem Schlossplatz
Klimabahn als Basis der Verkehrswende
Rede von Prof. Dr. Heiner Monheim, Stadtplaner und Verkehrsexperte, auf der 666. Montagsdemo am 10.7.2023
Warum die Bahnpolitik von Stuttgart 21 lernen muss? Und warum die Verkehrspolitik sich grundlegend ändern muss. Und das Bündnis gegen S21 den Fokus breiter wählen muss, als Mehrfrontenangriff auf die deutsche Tunnelitis und Betonmafia
Gedenken an Winfried Wolf
Liebe Freunde, mit dieser Rede will ich natürlich auch an Winfried Wolf erinnern, mit dem ich seit Mitte der 80er Jahre, also jetzt 45 Jahre, intensiv verbunden war: Er als kreativer Buchautor und engagierter Verkehrspolitiker, ich als Ministerialbeamter auf Bundes- und Landesebene und später als Planungsprofessor in Trier. Vier mal haben wir gemeinsam Bündnisse geschmiedet: Die Initiative für eine bessere Bahn, dann Bürgerbahn statt Börsenbahn. Dann zuletzt Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene und Klimabahn. Und natürlich Euer S21-Bündnis mit seiner tollen Arbeit.
Wir beide hatten nie Scheuklappen auf. Wir beide haben immer wieder engen und kreativen Kontakt zu den vielen Bürgerbewegungen im Verkehr gesucht und daraus viel Inspiration gewonnen. Und wir beide waren von Anfang an im Kampf gegen S21 engagiert, beide schon lange, bevor das Projekt offiziell wurde und Prof. Heimerl seine ersten Planspiele für das Drehen des Bahnhofs andachte.
Die Tunnelmanie in Deutschland und speziell in Stuttgart
Wenn ich hier von Tunnelitis oder Tunnelmanie rede, meine ich natürlich zuerst die 60 Kilometer ursprünglich für S21 geplanten Tunnel, zu denen jetzt weitere 40 Kilometer Ergänzungstunnel dazu kommen sollen. Also allein wegen dieser Steigerung kann man von Tunnelmanie reden. Und diese Krankheit hat keineswegs erst mit S21 begonnen. Rund um den Hauptbahnhof grassierte auch vorher schon die Tunnelmanie, nur noch nicht ganz so extrem. Am Anfang standen die ersten Tiefgaragen und Fußgängertunnel unter großen Kreuzungen, so auch die Klettpassage.
Zu dieser Zeit propagierte auch der damals vom ADAC protegierte Verkehrsplaner Theo Romahn zur Lösung der zunehmenden Autoverkehrsprobleme die Verlagerung von möglichst vielen Straßen unter die Erde. Sein Motto war: Abwasser lassen wir auch nicht mehr oberirdisch laufen, das verstecken wir besser in einem Röhrensystem. Warum sollen wir nicht den auch entsetzlich stinkenden und lauten Autoverkehr in Röhren verbuddeln. An die hohen Kosten, die fehlende Vernetzbarkeit und die langen Bauzeiten hat er dabei nicht gedacht. weiterlesen
Die 666. Montagsdemo am 10.07.23 auf dem Schlossplatz
Die 666. Montagsdemo findet am 10. Juli 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 19.00 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz auf die Richard-von-Weizsäcker-Planie, weiter nach rechts in die Münzstraße, bis zur Marktstraße dort links, vorbei am Kaufhaus Breuninger bis zur Eberhardstraße, weiter nach rechts in die Nadlerstraße, bis zur Töpferstraße, dort rechts, dann wieder links bis zum Rathaus, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Myoungeun Lee, Eco Peace Asia, Grußwort
- Arno Luik, Journalist und Autor
- Timo Brunke, Poet und Wortkünstler; „Vor allen Dingen: Merklingen – Verse aus dem Tunnel“
- Prof. Dr. Heiner Monheim, Stadtplaner und Verkehrsexperte
Musik: Lenkungskreis Jazz
Moderation: Dr.med Dipl.-Psych. Angelika Linckh
Rede von Rolf Beierling-Hémonet, Bündnis Verkehrswende Köln, Stadtplaner, auf der 665. Montagsdemo am 4.7.2023
Hallo liebe widerständige Alternativmobilisten aus Stuttgart, ich überbringe euch herzliche solidarische Grüße vom Bündnis Verkehrswende Köln. Mein Name ist Rolf Beierling-Hémonet.
Zuerst eine kleine Anmerkung zur Ankündigung meiner Person, um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin nicht der Stadtplaner, der eine „Neue Mitte“ für Köln plant, sondern der Stadtplaner, der mit seinen Mitstreitern im „Bündnis Verkehrswende Köln“ für eine noch lebenswertere Stadt Köln kämpft. Wir wollen sie metaphorisch aufblühen lassen, indem wir Fehlentwicklungen stoppen und Beiträge zur effektiven, umweltfreundlichen und nachhaltigen Mobilität beisteuern.
Zur bildhaften Orientierung Kölns hier eine Luftzeichnung von mir: Köln ist linksrheinisch eine halbe Zwiebel und rechtsrheinisch ein unregelmäßiger Stadtgrundriss. Also Lösungen im Linksrheinischen sind im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht eins zu eins ins Rechtsrheinische zu kopieren, da gehört etwas mehr Detailliebe dazu. Durch die Mitte fließt der Rhein als natürliche Barriere mit überwiegend Autobrücken.
Kurz zur eigenen Historie: Das „Bündnis Verkehrswende Köln“ hatte sich 2018 anlässlich einer weiteren U-Bahntunnelplanung gegründet, und sich in seiner Überschrift euer Motto zum Programm gemacht: „Oben bleiben“. Zuvor hatte es Köln mit seinem Nord-Süd-U-Bahntunnelbau in die bundesweiten Schlagzeilen geschafft: Durch Fahrlässigkeit beim Bau einer U-Bahnstation kam es 2014 zum Super-Gau. Das benachbarte historische Kölner Archiv stürzte ein, sowie große Teile zweier angrenzender Wohnhäuser. Es kamen zwei Anwohner zu Tode. weiterlesen
Die 665. Montagsdemo am 3.7.23 auf dem Schlossplatz
Die 665. Montagsdemo am 03.07.23 auf dem Schlossplatz
Die 665. Montagsdemo findet am 03. Juli 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich
Redner:
- Rolf Beierling-Hémonet, Bündnis Verkehrswende Köln, Stadtplaner; "Neue Mitte Köln"
Musik: Gez Zirkelbach, Gitarre und Gesang
Moderation: Dr. Norbert Bongartz, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
Der neue Kopfbahnhof: Eine konkrete Utopie
Rede von Konrad Nestle, Mahnwache, auf der 664. Montagsdemo am 26.6.2023
Neulich las ich, man solle fröhlich Utopien bauen, konkrete, d.h. solche, die zur Verwirklichung auffordern. Letztlich geht es immer um die Frage, wie wir leben wollen.
Dass Stuttgart 21 von Anfang an als Verbrechen an einer besseren Zukunft geplant war, wissen wir. Unter uns gab es schon immer viele, die gute Vorstellungen haben über den Verkehr der Zukunft und die Städte, die darauf eingerichtet sind. Daran möchte ich anknüpfen.
Der ganze Bahnhof ist zerstört – nein! Nicht der ganze, aber doch der Bonatzbau als der Ort, der Reisen und Da-Sein verbindet. Das Gleisvorfeld gibt es noch, zwar etwas gestaucht, aber doch. Und das muss erhalten werden!
Der neue Kopfbahnhof – wie wird der sein?
Wenn es den neuen Bahnhof dann mal gibt, komme ich vielleicht mit der Straßenbahn dort an, in einem Niederflurwagen – wie z.B. in Karlsruhe, und oberirdisch – wie z.B. in Bremen. Das neue Bahnhofsgebäude ist eben oder vielleicht mit leicht schrägen Rollbahnen – wie jetzt von der Königstraße in die Klettpassage – gut zu erreichen. Dort finde ich, wenn ich noch keine Fahrkarte habe, einfache, im ganzen Bundesgebiet einheitliche Fahrkartenautomaten, wenn ich nicht lieber mein Handy benutze. Aber auch digital erhalte ich eine Fahrkarte, die keine Datenspur hinterlässt. Immer sind aber auch gut informierte Bahner:innen dort, die beraten und Fahrkarten verkaufen können. weiterlesen