Die 674. Montagsdemo am 4.9.23 auf dem Schlossplatz
Die 673. Montagsdemo am 28.8.23 auf dem Schlossplatz
Warum demonstrieren die denn immer noch? Oder: Wer reitet hier eigentlich ein totes Pferd?
Rede von Dr.med Dipl.-Psych. Angelika Linckh, Capella Rebella, auf der 673. Montagsdemo am 28.8.2023
Meine Damen und Herren, liebe Freund*innen,
zum 673. Mal kommen wir jetzt montags hier zusammen, und ich bin sicher nicht die einzige, die ständig gefragt wird: „Was? Ihr demonstriert immer noch?“ Erst letzte Woche war der Südwestrundfunk hier bei uns auf dem Schlossplatz, hat viele von uns interviewt und die erste Frage an mich war: „Warum demonstrieren Sie immer noch, wo der Bahnhof doch in zwei Jahren fertig und eröffnet sein wird?“
Dieses „Der-Käs-ist-gegessen“-, „der-Drop-ist-gelutscht“-, „die-Katz-ist-den-Baum-nuff“-Geschwätz kennen wir alle nur allzu gut. Und diese verbiesterten Fragen „Wieso hört ihr nicht endlich auf?“ kommen ja nicht nur von außen, sondern wir stellen sie uns selbst auch manchmal. Mit diesem inneren Widerstreit will ich mich in den nächsten 10 Minuten beschäftigen. Mit dieser inneren Stimme, die mich fragt: „Reiten wir hier inzwischen nicht ein totes Pferd?“
„Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest: steig ab!“ Dieser Spruch soll angeblich von den Dakota-Indianern stammen. Mir scheint schon die Zuschreibung fragwürdig, denn die Dakota wären als Ureinwohner Amerikas, als Volk, das mit der Natur lebte, nicht auf die Idee gekommen, ein Pferd so lange reitend zu schinden, bis es tot ist. Geschunden und getötet wurden vielmehr sie – 1890 beim Massaker der US-Armee am „Wounded Knee“, dem letzten großen Kampf der Indigenen gegen die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen und ihrer Kultur, Schlusspunkt des Genozids an der indigenen Bevölkerung der Great Plains östlich der Rocky Mountains. weiterlesen
Die 674. Montagsdemo am 04.09.23 auf dem Schlossplatz
Die 674. Montagsdemo findet am 04. September 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH); "Druck machen!"
Musik: La Rondeña, Flamenco
Moderation: Michael Kaufmann, Badener gegen Stuttgart 21
Serverumzug
Ich habe keine Ahnung, wie häufig diese Website seit 2010 schon auf einen neuen Server umziehen musste. Jedenfalls war es jetzt wieder notwendig - und es hat ordentlich geruckelt (und ruckelt an weiteren Stellen immer noch). Bitte entschuldigt die Unannehmlichkeiten.
Die 673. Montagsdemo am 28.08.23 auf dem Schlossplatz
Die 673. Montagsdemo findet am 28. August 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Rednerin:
- Dr.med Dipl.-Psych. Angelika Linckh, Capella Rebella; "Warum demonstrieren die denn immer noch? - oder: Wer reitet hier eigentlich ein totes Pferd?"
Musik: Anja Wiggenhauser, Gitarre und Gesang
Moderation: Tom Adler, Demoteam
Ein digitaler Knoten Stuttgart und ETCS machen die Schande für Stuttgart 21 nicht besser
Rede von Dipl.-Ing. (TU) Ulrich Pfeiffer, Eco-Consult Fahrtraining e.K., auf der 672. Montagsdemo am 21.8.2023
Liebe Freunde,
zu Beginn meiner Rede möchte ich an die Freunde erinnern, die ich im Kampf für einen besseren Bahnhof gewonnen hatte: Peter Conradi, Peter Dübbers, Egon Hopfenzitz, Roland Ostertag, Gangolf Stocker, Winfried Wolf.
Was motiviert mich, heute zu Ihnen zu sprechen?
In dieser Stadt bin ich geboren, ging zur Schule, machte mein Ingenieurstudium zur elektrischen Nachrichtentechnik und Datenverarbeitung. 1989 zog ich beruflich bedingt in die Kurpfalz nach Heidelberg und Schwetzingen.
Auf der Fahrt heute hierher bin ich die 500 Meter lange „längste Propaganda-Lügenstraße der Welt“ entlang gegangen, wie es auch alle Reisende müssen. Die Plakate an den Wänden erinnern mich an die DDR-Propaganda zur Zeit eines Eduard von Schnitzlers. Kein einziges Wort ist wahr. Es wird dem Leser eine reine Fata Morgana für S21 vorgegaukelt. weiterlesen
Die 672. Montagsdemo am 21.8.23 auf dem Schlossplatz
Die 672. Montagsdemo am 21.08.23 auf dem Schlossplatz
Die 672. Montagsdemo findet am 21. August 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Dipl.-Ing. (TU) Ulrich Pfeiffer, Eco-Consult Fahrtraining e.K; "Ein digitaler Knoten Stuttgart und ETCS machen die Schande S 21 nicht besser"
Musik: Bernd Köhler & Joachim Romeis, Gitarre, Geige und Gesang,
Moderation: Michael Becker, Kernen 21
Unendlich zahlt niemand für nichts
Rede von Dieter Reicherter, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D., auf der 671. Montagsdemo am 14.8.2023
Liebe Freundinnen und Freunde!
„Unendlich zahlt niemand für nichts.“ Das sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Kern am zweiten Verhandlungstag über die vier Klagen der Bahn zur Finanzierung der Kostenüberschreitungen bei Stuttgart 21. Dieser Spruch gefiel mir so gut, dass ich ihn als Thema meiner heutigen Rede gewählt habe.
Zunächst möchte ich aber unsere Capella Rebella ganz herzlich begrüßen und mich dafür bedanken, dass sie mich musikalisch mit passenden Titeln unterstützt und euch hoffentlich damit erfreut. Eigentlich wollte ich als ersten Musiktitel „Oinr isch emmr dr Arsch“ von Schwoißfuaß nehmen, weil ja entweder Bahnchef Lutz oder Ministerpräsident Kretschmann als Verlierer dastehen werden. Ich kam aber zum Ergebnis, dass ein solches Lied für einen Manager mit herausragenden Leistungen und für einen von Hannah Arendt inspirierten Philosophen unpassend ist. Stattdessen hören wir im Vorgriff auf die Siegerehrung:
Komm gib mir deine Hand von Tony Marshall (1971)
„Komm gib mir deine Hand, denn heute feiern wir. Wir sind so froh gelaunt und haben allen Grund dafür.“
Allerdings wird es bis dahin geschätzte 10 Jahre dauern. Am 1. August fanden sich im Verwaltungsgericht wieder 25 Verfahrensbeteiligte ein. Also Rechtsanwälte und Vertreter der Kläger und Beklagten. Wobei das eigentlich falsch ausgedrückt ist, weil nach Auffassung des Gerichts sechseinhalb Jahre nach Klageerhebung immer noch nicht klar ist, ob das Land allein verklagt ist oder auch die Stadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart und der Flughafen. Macht aber nichts, die 25 arbeiten vielleicht vergeblich, aber jedenfalls nicht umsonst. Außer vielleicht der frühere Flughafen-Chef Schoefer, der als externer Berater vorgestellt wurde und bestimmt kein Geld will. Aktuell nimmt ein Rechtsanwalt bei einem so wichtigen Verfahren einen Stundensatz von mindestens 400 Euro. Hochgerechnet auf alle Beteiligte ergibt das samt Gerichtskosten für den Prozess locker ein zweistelliges Millionensümmchen. weiterlesen
Wie die Deutsche Umwelthilfe die Kappung der Gäubahn vom Stuttgarter Bahnknoten verhindern wird
Rede von Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), auf der 670. Montagsdemo am 7.8.2023
Liebe Freunde des Stuttgarter Kopfbahnhofs,
am 15. Mai habe ich euch hier an dieser Stelle über unsere Klage gegen die geplante Kappung der Gäubahn informiert, seitdem sind keine drei Monate vergangen. Aber mit unserer Klage haben wir ganz offensichtlich in ein Wespennest gestochen – so heftig waren die Kommentare von Bahn, Eisenbahn-Bundesamt (EBA), Bundesverkehrsministerium und der Stadt Stuttgart. Ich möchte euch heute informieren, was seitdem passiert ist und was in den kommenden Wochen und Monaten passieren wird. Denn leider haben wir hier in Stuttgart ein Informationsdefizit bzw. eine gewisse Unausgewogenheit, was bestimmte Printmedien angeht.
Daher bin ich auch Tom Adler so dankbar, dass er mich für heute eingeladen hat, euch zum Stand der Gäubahn die Fakten zu präsentieren. Und mir so auch die Möglichkeit gibt, dafür zu werben, dass wir unseren Kampf für den Erhalt dieser wichtigen europäischen Schienenstrecke durchstehen können – mit Hilfe möglichst vieler Unterstützer, die uns juristisch, gesellschaftlich und finanziell beistehen.
Am 20. Juni haben wir unsere Klage beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim nun eingereicht. Und zwar, weil das Eisenbahn-Bundesamt unserem Antrag von 27. April nach zwei Monaten weder nachgekommen ist noch ihn überhaupt beantwortet hat. Eine Nicht-Antwort des EBA war und ist gleichbedeutend mit einer Ablehnung unseres Antrages auf maximal sechs Monate Unterbrechung der Gäubahnanbindung. Nun kann man ja sagen, zwei Monate sind für das EBA eine zu kurze Zeit. Für uns aber nicht, weil bereits in zwei Jahren die Gäubahn Geschichte sein soll. Ab Sommer 2025 geht dann nichts mehr mit dem Bahnverkehr auf der transeuropäischen Schienenstrecke, die Stuttgart mit dem Süden des Landes, mit der Schweiz und Norditalien verbindet. weiterlesen