Die 680. Montagsdemo am 16.10.23 auf dem Schlossplatz
UMSTIEG21: Einladung an Plagiatoren und Umsetzer
Rede von Dr. Norbert Bongartz, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, auf der 680. Montagsdemo am 16.10.2023
Liebe, über die märchenhaften geschönten Trugbilder zu S21 aufgeklärte Freunde unseres vergewaltigten Kopfbahnhofs!
Vor fast 10 Jahren hatte sich als Initiative des Aktionsbündnisses eine kleine Arbeitsgruppe zusammengefunden, die sich zum Ziel gesetzt hatte, den vielen, auch heute noch berechtigten Kritikpunkten am Projekt Stuttgart 21 ein alternatives Konzept mit konkreten Visionen zur Seite zu stellen, wie die Zukunft des Bahnknotens in und um Stuttgart aussehen könnte, wenn S21 voraussichtlich scheitert. Damals waren noch Peter Dübbers mit dabei, der Enkel des Architekten Paul Bonatz, und Klaus Gebhard, einer der Gründer der Parkschützer.
Unsere erste Idee, dem alternativen Konzept selbstbewusst die vielleicht zu offiziös und anspruchsvoll klingende Überschrift „PlanB“ zu verpassen, hatten wir bei der Veröffentlichung 2016 verworfen und durch den bescheideneren Titel UMSTIEG21 ersetzt, mit dem wir auch eine Aufforderung zu einem Kurswechsel verdeutlichen wollten, den wir angesichts der offensichtlichen Sackgasse für S21 vor uns sahen.
Wie sich seither erwiesen hat, ist unser Umstiegskonzept eine der Argumentations-Säulen und eine der Kraftquellen, auf denen unser Widerstand fußt. Unser Umstiegs-Logo über dieser Bühne ergänzt seither das traditionelle gelbe Schild mit dem rot durchgestrichenen Stuttgart-21-Schriftzug. weiterlesen
Stuttgart 21 – von Streichholzschachteln zu Schildbürgerstreichen
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, auf der 680. Montagsdemo am 16.10.2023
Aktuell gibt es in Deutschland und in der ganzen Welt schreckliche Ereignisse und Entwicklungen, zu denen ich meine Haltung, meine Sorgen, aber auch meine Hoffnung gern teilen möchte. Dazu gibt es aber zum Glück eine wachsende Zahl anderer Veranstaltungen, und Stuttgart 21 bleibt weiterhin ein fürchterliches Projekt in unserem Land.
In den letzten Monaten habe ich verschiedene Projektverantwortliche in einer Art und Weise erlebt, die den desolaten Zustand des Projekts deutlich werden lassen. Darüber will ich Euch heute berichten.
Am 26.07.2023 wurde ich zufällig Zeuge, als einer Gruppe mit Herrn Minister Hermann im ITS (Infoturm des Projekts S21) von Herrn Bösinger und Herrn Drescher (Geschäftsführer S21) Informationen mit einem sehr beschönigenden und tendenziösen Niveau gegeben wurden. Die extreme Bahnsteigneigung von mehr als 6 Meter Höhenunterschied auf 400 Meter Länge (15‰) wurde relativiert, da kein Mensch einen solch langen Schritt machen könne. Auf einen großen Schritt von einem Meter würde dies nur der Höhe einer Streichholzschachtel entsprechen, und da könne nichts wegrollen. Ich selbst habe das Abrollen einer 80 Tonnen schweren Lok mit defekter Bremse bei etwa 1 Meter Höhe und den dadurch angerichteten Schaden beim Aufprall auf mehrere Wagen erlebt. weiterlesen
Noch ist Polen nicht verloren. Das Wettern der Woche am 16.10.2023
Noch ist Polen nicht verloren ...
Es gibt keinen Zweifel, dass die Wahlen in Polen alles andere als frei waren. Dass die halbwegs geeinte Opposition unter Donald Tusk dennoch mehr Stimmen als Polens AfD erhielt, macht hoffnungsfroh, doch das muß nicht viel heißen angesichts der ausgekochten Methoden von Rechtspopulisten und Klerus. Gott behüte! Immerhin ist das Polenvölkchen mit mehr Arsch in der Hose, vielfältig, hunderttausendfach und monatelang auf den Straßen und Plätzen gewesen, jenseits von Oder und Elbe, beispielgebend für die eingeschlafenen Füße der deutschen demokratischen Republikaner. Und das alles trotz Massenmanipulation und Drohungen vorm Weltuntergang, an die man ja auch hier glaubt. Was das angeht: Man wird sehen.
Ob und wann "die Deutschen", die bekanntlich die Demokratie gepachtet haben samt ihren Hütern und diesbezüglich schon mal eher abfällig auf ihre Nachbarn rechts und links schauen, je so eine Mobilisierung schaffen, ist mehr als unsicher, aber sicher unwahrscheinlich. Bei uns sind wir ja schon glücklich, wenn's Zweitausend sind, die den klugen Parolen folgen: Für die freie Republik, für Demokratie - jetzt! Für ein breites Bündnis gegen rechts gingen vergangenes Wochenende in Stuttgart großzügig gerechnet 2500 Menschen auf die Gass'. Moment, Moment, weil's geregnet hat! Regen hält bekanntlich die Republikaner auf dem Sofa, sonst wären es mit Sicherheit, na, sagen wir mal, OK, vielleicht... na gut, egal ... weiterlesen
Die 680. Montagsdemo am 16.10.23 auf dem Schlossplatz
Die 680. Montagsdemo findet am 16. Oktober 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Moritz Riedacher, "Die letzte Generation"
- Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, Ingenieure22; "Stuttgart21 - von Streichholzschachteln zu modernen Schildbürgerstreichen"-
- Dr. Norbert Bongartz, Aktionsbündniss gegen Stuttgart 21; "UMSTIEG21, Einladung für Plagiatoren und Umsetzer!"
Musik: Daniel Kartmann & Maher Alauwaj, Percussion und Oud
Moderation: Stefan Notter, Parkschützer
Dekadenz ist kein Naturgesetz, Bescheidenheit kommt nicht von allein
Rede von Michael Becker, Kernen 21, auf der 679. Montagsdemo am 9.10.2023
Guten Abend,
schön, dass Sie sich heute hier in Stuttgart so zahlreich versammelt haben, um sich für den Erhalt des bestens funktionierenden Bahnknoten Stuttgart einzusetzen.
Vor zwei Wochen hat eine Delegation von S21-GegnerInnen anlässlich der DB-Aufsichtsratssitzung vor dem Berliner Bahntower demonstriert. Halt – da war doch was – nein, nicht direkt vor dem Bahntower, sondern vor einem Nebengebäude, das als Interimsquartier dient, denn das erst im Jahr 2000 eröffnete Areal muss wegen massiver Bauschäden kernsaniert werden und wird ausgebeint. Holzbretter statt klarem Durchblick, ein Sinnbild für den Zustand der Deutschen Bahn.
Auf der Sitzung wurde dann unter anderem beschlossen, die bisherigen Bahntöchter DB Netze und DB Station&Service zu einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft unter dem Namen InfraGO zu verschmelzen. Diese InfraGO ist nichts Halbes und nichts Ganzes und wird der eigentlichen Aufgabe der Daseinsfürsorge für alle BahnfahrerInnen in Deutschland nicht gerecht werden. Neben vielen kleineren Webfehlern gibt es auch einen echten Brocken: Die InfraGO bleibt unter dem Dach der Bahn AG. Wie die Weisungsbefugnis des DB Vorstandes gegenüber der InfraGO aussehen soll, ist unklar. Thomas Wüpper titelte in der StZ vom 26.09.23: „Bahn behält bei InfraGO das Sagen“. weiterlesen
Rede von Tom Adler, Demoteam, auf der 679. Montagsdemo am 9.10.2023
Liebe Freundinnen und Freunde unseres sozialökologischen und humanistischen Protests gegen Stadt-, Bahn- und Umweltzerstörung,
furchtbare Bilder von entsetzlicher, verrohter Gewalt gegen Zivilist*innen in Israel haben über das Wochenende die Medien geflutet, und sie haben mich entsetzt.
Vielleicht geht es manchen von euch wie mir und auch Joe Bauer: ein mulmiges Gefühl kann da schon aufkommen, wenn wir hier über Ingenhovens Bahnhofsquatsch oder dämliche katholische Bischöfe reden, die immer noch meinen, auf dem Projekt Stuttgart 21 liege Gottes Segen, während ein weiterer Krieg im Gang ist und damit Entmenschlichung Normalzustand wird. Das kann uns mit unserem humanistischen Grundkonsens nicht kalt lassen.
Auch wer genau hinschaut und deshalb weiß, dass die Politik der israelischen Regierung den Gaza zu einem einzigen großen Gefängnis gemacht hat, ein Gefängnis der Armut, in der Generation nach Generation aufwächst in Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, auch wer das nicht verdrängt angesichts der Bilder, kann diesen Raketenbeschuss und die Morde an friedlichen Zivilisten nicht zu einem berechtigten Widerstandskampf umdeuten. weiterlesen
Gemeinsam gegen rechts – für eine bessere Demokratie
Rede von Joe Bauer, Journalist und Stadtflaneur, auf der 679. Montagsdemo am 9.10.2023
Schönen guten Abend, verehrte Protestgemeinde,
es wird kühler in der Stadt. „Eines Morgens riechst du den Herbst“, hat Tucholsky geschrieben. „Es ist noch nicht kalt; es ist nicht windig; es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.“
Tucholskys letzter Satz sollte uns zu denken geben: „Es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.“ Damit meine ich erst mal nicht das Bau- und Klimakiller-Monster Stuttgart 21. Ich rede vom politischen Klimawandel in unserer Gesellschaft. Viele nehmen immer noch nicht wahr, wie die Errungenschaften der Demokratie angegriffen werden – und alles in diesem Land und in vielen Teilen der Welt anders werden wird, wenn die demokratischen Kräfte nicht jetzt und heute dagegen halten.
Liebes Protestpublikum, in den vergangenen Jahren hab ich ja öfter mal etwas auf einer Kundgebung gegen Stuttgart 21 gesagt. Und meistens, die Jüngeren unter euch erinnern sich noch, war ich so unverschämt, gar nicht über den Bahnhof zu sprechen. Mir ging es um die Zustände, in denen sich die politischen Machenschaften rund um ein milliardenschweres Immobilienprojekt spiegeln. weiterlesen
Die 679. Montagsdemo am 9.10.23 auf dem Schlossplatz
Die 679. Montagsdemo am 09.10.23 auf dem Schlossplatz
Die 679. Montagsdemo findet am 09. Oktober 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Michael Becker, Kernen 21; "Dekadenz ist kein Naturgesetz, Bescheidenheit kommt nicht von allein"
- Joe Bauer, Journalist und Stadtflaneur
Musik: Gerd Schinkel, Liedermacher, Autor und Sänger aus Köln
Moderation: Juergen Horan, Kernen 21
Zähne zeigen / Wettern der Woche zum 3.10.23
Jetzt Zähne zeigen!
Hunderte, ach was, tausende Deutsche, Bio-Deutsche, wie bereits ein primitiver Bluttest zeigen würde, stehen sich vor deutschen Zahnarztpraxen die Füße in den Bauch, während sich in den furzwarmen Lederliegen abgelehnte Asylbewerber räkeln und sich ihr Gebiss vergolden lassen. Wetten, dass sie auch noch unsere hübschen Zahnarzthelferinnen anmachen? Entschuldigung, aber was ist schon Volksverhetzung? Gilt denn das freie Wort im freien Land nix mehr? Für den Vorwurf der Volksverhetzung müsste man doch Friedrich Merz, dem guten Christenmenschen in spe, "mindestens nachweisen, dass er die Aussage im Wissen darum, dass sie falsch ist, getroffen hat", tröstet jetzt Stefan Conen, Mitglied im Strafrechtsausschuss des Deutschen Anwaltsvereins, die Getroffenen. Aber Merz warnt zeitgleich auch vor wahnsinnigen Deutschen, vor Leuten mit Dachschaden, wie meine Omi Glimbzsch in Zittau sagen tät, denn Friedrich weiß: "Die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen … Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine." Kennen Sie noch Merzens Sozialtouristen aus der Ukraine und die arabischstämmigen kleinen Paschas – mein Gott, Walter! Aber bitte die Kirche im Dorf lassen, denn bis zur Gewalt gegen Andersdenkende ist es noch ein weiter Weg!
weiterlesen
Ist es nicht ein irrwitziger Glaube, Klimaschutz gelinge mit weiterem Wachstum und erhalte uns dadurch unseren Wohlstand?
Rede von Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder e.V., auf der 678. Montagsdemo am 02.10.2023
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter ,
heute hole ich weit aus:
In den letzten Monaten des 2.Weltkriegs wurde ich als das jüngste von 6 Kindern geboren. Wir hatten keine Waschmaschine, keinen Kühlschrank, keinen Fernseher, kein Warmwasser aus dem Hahn, kein Auto und dennoch im Rückblick eine schöne Jugendzeit. In den 50er Jahren waren wir nach der furchtbaren Kriegserfahrung überzeugt, dass es nie wieder Krieg geben werde und der Wohlstand langsam, aber stetig alle Menschen erfassen werde. Doch bereits in den 60er Jahren wurden ökologische Veränderungen sichtbar. Chemie in den Flüssen, Waldsterben, Bodenverseuchungen, Atomkraftwerkshavarien usw. und so organisierte ich mit meinem damals weit über 80jährigen Vater 1992, also vor 31 Jahren, im damals neuen Rotebühlbau ein Symposium gegen das „weiter so“. Wir nannten es „Abschied von der Völlerei“, d.h. Abschied von ständig zunehmenden Ansprüchen, ja, vom ewigen Wachstum. Ich formulierte damals (1992) zum Einstieg folgende, heute noch gültigen Worte: „Wir leben das erste Mal in der Menschheitsgeschichte in einer Zeit, in der durch Menschen verursacht, und da insbesondere durch Menschen in den Industrienationen-, viele, über Jahrmillionen gewachsene, natürliche Gleichgewichte sich verlagern, ja, zu kippen drohen. Wir leben bereits heute in einem ökologischen Notstand. Dieser Notstand übertrifft an Ernst und Gefährdung sämtliche anderen, vorstellbaren Notstände, einschließlich der Gefahr des nuklearen Krieges. Dass unsere Eltern und Großeltern Krieg und Holocaust zuließen, ist für uns heute nicht nachvollziehbar. Unsere Kinder werden uns fragen, was wir getan haben, um das ökologische Unheil abzuwenden und sie werden fassungslos unseren lächerlichen Ausflüchten lauschen.“
Nur so nebenbei zum Nachdenken: Während meines Lebens hat sich die Zahl der Menschen auf unserem Planeten von 2,31 Mrd. (1945) auf 8,1 Mrd.(heute) deutlich mehr als verdreifacht! Und das ist noch nicht das Ende!
Doch nun zu einigen Problemfeldern hier vor Ort:
- Zum unterschätzten Klimazerstörer, dem Flugzeug.
Sie landen und starten Tag und Nacht von den Fildern aus, von den fruchtbarsten Böden, in alle Welt und durch S21 soll dieser Flughafen noch an Bedeutung gewinnen. Flugzeuge sind weltweit für ca. 3% des menschengemachten CO2 Ausstoßes verantwortlich. Sie fliegen in etwa 10km Höhe und stoßen Unmengen von Abgasen aus: CO2, Stickoxide, Ruß, Wasserdampf, (Kondensstreifen, Cirrus Wolken), HC, SO2 , UFP usw. bei Unterdruck, tiefen Temperaturen und starker UV Strahlung und erhöhen damit die Klimaschädlichkeit des Fliegens mindestens um den Faktor 3 auf etwa 6 bis 9% aller Klimaschädigungen. Die Luftverkehrsindustrie verschleiert, dass das Kernproblem hier keinesfalls die „CO2-Emissionen“ allein, sondern die „Nicht-CO2-Emissionen“ in der Reiseflughöhe sind und diese mit technischen Lösungen nicht nennenswert reduziert werden können und dennoch ist das erklärte Ziel, weltweit eine Verdopplung der Passagierzahlen in den nächsten 20 bis 25 Jahren.
weiterlesen