Die 681. Montagsdemo am 23.10.23 auf dem Schlossplatz
Kann die Gäubahn zum Schlüssel für den Erhalt des Kopfbahnhofs werden?
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, Ingenieure22, auf der 681. Montagsdemo am 23.10.2023
Ja! Sie muss es! Wir können das schaffen!
Was gibt mir diese Gewissheit im schier endlosen Konflikt zwischen Gäubahn und Stuttgart 21?
Der Konflikt war bereits Thema in der Schlichtung, beim Filderdialog, bei der Erörterung zum Abschnitt 1.3, beim Mischbetrieb von 1.3b und der langen Unterbrechung für das dritte Gleis. Erst vor einem Jahr erfolgte auf Drängen der Gäubahnanlieger der sogenannte Faktencheck Gäubahn mit den erst jetzt im September vorgestellten Zusatzgutachten.
Die Gäubahnanlieger hatten sich schon 2019 an das Verkehrsministerium gewandt und beispielsweise mit den Unterschriften von 19 Bürgermeistern aus dem Landkreis Böblingen auf die gravierenden Folgen der Gäubahnunterbrechung hingewiesen. Die Antwort des Ministers war gefüllt mit den üblichen Beruhigungsfloskeln, z.B.: „auch ich bedauere diese Entwicklung sehr“, „habe mich mit Nachdruck für die … Gäubahn eingesetzt“, „alles daransetzen, die Dauer der Unterbrechung zu minimieren und deren Schaden zu reduzieren“. Solche Antworten stellen aber immer weniger zufrieden und so gibt es in den letzten Jahren immer wieder Äußerungen der verantwortlichen Kommunalpolitiker zu den falschen Versprechungen von Stuttgart 21. weiterlesen
Die 681. Montagsdemo am 23.10.23 auf dem Schlossplatz
Die 681. Montagsdemo findet am 23. Oktober 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Volker Lösch, Theaterregisseur
- Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, Ingenieure22; "Kann die Gäubahn zum Schlüssel für den Erhalt des Kopfbahnhofs werden?"
Musik: Thomas Felger, Liedermacher aus Leonberg, Gitarre und Gesang
Moderation: Michael Becker, Kernen 21
Die 680. Montagsdemo am 16.10.23 auf dem Schlossplatz
UMSTIEG21: Einladung an Plagiatoren und Umsetzer
Rede von Dr. Norbert Bongartz, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, auf der 680. Montagsdemo am 16.10.2023
Liebe, über die märchenhaften geschönten Trugbilder zu S21 aufgeklärte Freunde unseres vergewaltigten Kopfbahnhofs!
Vor fast 10 Jahren hatte sich als Initiative des Aktionsbündnisses eine kleine Arbeitsgruppe zusammengefunden, die sich zum Ziel gesetzt hatte, den vielen, auch heute noch berechtigten Kritikpunkten am Projekt Stuttgart 21 ein alternatives Konzept mit konkreten Visionen zur Seite zu stellen, wie die Zukunft des Bahnknotens in und um Stuttgart aussehen könnte, wenn S21 voraussichtlich scheitert. Damals waren noch Peter Dübbers mit dabei, der Enkel des Architekten Paul Bonatz, und Klaus Gebhard, einer der Gründer der Parkschützer.
Unsere erste Idee, dem alternativen Konzept selbstbewusst die vielleicht zu offiziös und anspruchsvoll klingende Überschrift „PlanB“ zu verpassen, hatten wir bei der Veröffentlichung 2016 verworfen und durch den bescheideneren Titel UMSTIEG21 ersetzt, mit dem wir auch eine Aufforderung zu einem Kurswechsel verdeutlichen wollten, den wir angesichts der offensichtlichen Sackgasse für S21 vor uns sahen.
Wie sich seither erwiesen hat, ist unser Umstiegskonzept eine der Argumentations-Säulen und eine der Kraftquellen, auf denen unser Widerstand fußt. Unser Umstiegs-Logo über dieser Bühne ergänzt seither das traditionelle gelbe Schild mit dem rot durchgestrichenen Stuttgart-21-Schriftzug. weiterlesen
Stuttgart 21 – von Streichholzschachteln zu Schildbürgerstreichen
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, auf der 680. Montagsdemo am 16.10.2023
Aktuell gibt es in Deutschland und in der ganzen Welt schreckliche Ereignisse und Entwicklungen, zu denen ich meine Haltung, meine Sorgen, aber auch meine Hoffnung gern teilen möchte. Dazu gibt es aber zum Glück eine wachsende Zahl anderer Veranstaltungen, und Stuttgart 21 bleibt weiterhin ein fürchterliches Projekt in unserem Land.
In den letzten Monaten habe ich verschiedene Projektverantwortliche in einer Art und Weise erlebt, die den desolaten Zustand des Projekts deutlich werden lassen. Darüber will ich Euch heute berichten.
Am 26.07.2023 wurde ich zufällig Zeuge, als einer Gruppe mit Herrn Minister Hermann im ITS (Infoturm des Projekts S21) von Herrn Bösinger und Herrn Drescher (Geschäftsführer S21) Informationen mit einem sehr beschönigenden und tendenziösen Niveau gegeben wurden. Die extreme Bahnsteigneigung von mehr als 6 Meter Höhenunterschied auf 400 Meter Länge (15‰) wurde relativiert, da kein Mensch einen solch langen Schritt machen könne. Auf einen großen Schritt von einem Meter würde dies nur der Höhe einer Streichholzschachtel entsprechen, und da könne nichts wegrollen. Ich selbst habe das Abrollen einer 80 Tonnen schweren Lok mit defekter Bremse bei etwa 1 Meter Höhe und den dadurch angerichteten Schaden beim Aufprall auf mehrere Wagen erlebt. weiterlesen
Noch ist Polen nicht verloren. Das Wettern der Woche am 16.10.2023
Noch ist Polen nicht verloren ...
Es gibt keinen Zweifel, dass die Wahlen in Polen alles andere als frei waren. Dass die halbwegs geeinte Opposition unter Donald Tusk dennoch mehr Stimmen als Polens AfD erhielt, macht hoffnungsfroh, doch das muß nicht viel heißen angesichts der ausgekochten Methoden von Rechtspopulisten und Klerus. Gott behüte! Immerhin ist das Polenvölkchen mit mehr Arsch in der Hose, vielfältig, hunderttausendfach und monatelang auf den Straßen und Plätzen gewesen, jenseits von Oder und Elbe, beispielgebend für die eingeschlafenen Füße der deutschen demokratischen Republikaner. Und das alles trotz Massenmanipulation und Drohungen vorm Weltuntergang, an die man ja auch hier glaubt. Was das angeht: Man wird sehen.
Ob und wann "die Deutschen", die bekanntlich die Demokratie gepachtet haben samt ihren Hütern und diesbezüglich schon mal eher abfällig auf ihre Nachbarn rechts und links schauen, je so eine Mobilisierung schaffen, ist mehr als unsicher, aber sicher unwahrscheinlich. Bei uns sind wir ja schon glücklich, wenn's Zweitausend sind, die den klugen Parolen folgen: Für die freie Republik, für Demokratie - jetzt! Für ein breites Bündnis gegen rechts gingen vergangenes Wochenende in Stuttgart großzügig gerechnet 2500 Menschen auf die Gass'. Moment, Moment, weil's geregnet hat! Regen hält bekanntlich die Republikaner auf dem Sofa, sonst wären es mit Sicherheit, na, sagen wir mal, OK, vielleicht... na gut, egal ... weiterlesen
Die 680. Montagsdemo am 16.10.23 auf dem Schlossplatz
Die 680. Montagsdemo findet am 16. Oktober 2023 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz bis auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Moritz Riedacher, "Die letzte Generation"
- Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, Ingenieure22; "Stuttgart21 - von Streichholzschachteln zu modernen Schildbürgerstreichen"-
- Dr. Norbert Bongartz, Aktionsbündniss gegen Stuttgart 21; "UMSTIEG21, Einladung für Plagiatoren und Umsetzer!"
Musik: Daniel Kartmann & Maher Alauwaj, Percussion und Oud
Moderation: Stefan Notter, Parkschützer
Dekadenz ist kein Naturgesetz, Bescheidenheit kommt nicht von allein
Rede von Michael Becker, Kernen 21, auf der 679. Montagsdemo am 9.10.2023
Guten Abend,
schön, dass Sie sich heute hier in Stuttgart so zahlreich versammelt haben, um sich für den Erhalt des bestens funktionierenden Bahnknoten Stuttgart einzusetzen.
Vor zwei Wochen hat eine Delegation von S21-GegnerInnen anlässlich der DB-Aufsichtsratssitzung vor dem Berliner Bahntower demonstriert. Halt – da war doch was – nein, nicht direkt vor dem Bahntower, sondern vor einem Nebengebäude, das als Interimsquartier dient, denn das erst im Jahr 2000 eröffnete Areal muss wegen massiver Bauschäden kernsaniert werden und wird ausgebeint. Holzbretter statt klarem Durchblick, ein Sinnbild für den Zustand der Deutschen Bahn.
Auf der Sitzung wurde dann unter anderem beschlossen, die bisherigen Bahntöchter DB Netze und DB Station&Service zu einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft unter dem Namen InfraGO zu verschmelzen. Diese InfraGO ist nichts Halbes und nichts Ganzes und wird der eigentlichen Aufgabe der Daseinsfürsorge für alle BahnfahrerInnen in Deutschland nicht gerecht werden. Neben vielen kleineren Webfehlern gibt es auch einen echten Brocken: Die InfraGO bleibt unter dem Dach der Bahn AG. Wie die Weisungsbefugnis des DB Vorstandes gegenüber der InfraGO aussehen soll, ist unklar. Thomas Wüpper titelte in der StZ vom 26.09.23: „Bahn behält bei InfraGO das Sagen“. weiterlesen
Rede von Tom Adler, Demoteam, auf der 679. Montagsdemo am 9.10.2023
Liebe Freundinnen und Freunde unseres sozialökologischen und humanistischen Protests gegen Stadt-, Bahn- und Umweltzerstörung,
furchtbare Bilder von entsetzlicher, verrohter Gewalt gegen Zivilist*innen in Israel haben über das Wochenende die Medien geflutet, und sie haben mich entsetzt.
Vielleicht geht es manchen von euch wie mir und auch Joe Bauer: ein mulmiges Gefühl kann da schon aufkommen, wenn wir hier über Ingenhovens Bahnhofsquatsch oder dämliche katholische Bischöfe reden, die immer noch meinen, auf dem Projekt Stuttgart 21 liege Gottes Segen, während ein weiterer Krieg im Gang ist und damit Entmenschlichung Normalzustand wird. Das kann uns mit unserem humanistischen Grundkonsens nicht kalt lassen.
Auch wer genau hinschaut und deshalb weiß, dass die Politik der israelischen Regierung den Gaza zu einem einzigen großen Gefängnis gemacht hat, ein Gefängnis der Armut, in der Generation nach Generation aufwächst in Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, auch wer das nicht verdrängt angesichts der Bilder, kann diesen Raketenbeschuss und die Morde an friedlichen Zivilisten nicht zu einem berechtigten Widerstandskampf umdeuten. weiterlesen
Gemeinsam gegen rechts – für eine bessere Demokratie
Rede von Joe Bauer, Journalist und Stadtflaneur, auf der 679. Montagsdemo am 9.10.2023
Schönen guten Abend, verehrte Protestgemeinde,
es wird kühler in der Stadt. „Eines Morgens riechst du den Herbst“, hat Tucholsky geschrieben. „Es ist noch nicht kalt; es ist nicht windig; es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.“
Tucholskys letzter Satz sollte uns zu denken geben: „Es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.“ Damit meine ich erst mal nicht das Bau- und Klimakiller-Monster Stuttgart 21. Ich rede vom politischen Klimawandel in unserer Gesellschaft. Viele nehmen immer noch nicht wahr, wie die Errungenschaften der Demokratie angegriffen werden – und alles in diesem Land und in vielen Teilen der Welt anders werden wird, wenn die demokratischen Kräfte nicht jetzt und heute dagegen halten.
Liebes Protestpublikum, in den vergangenen Jahren hab ich ja öfter mal etwas auf einer Kundgebung gegen Stuttgart 21 gesagt. Und meistens, die Jüngeren unter euch erinnern sich noch, war ich so unverschämt, gar nicht über den Bahnhof zu sprechen. Mir ging es um die Zustände, in denen sich die politischen Machenschaften rund um ein milliardenschweres Immobilienprojekt spiegeln. weiterlesen