Die 100ste Rathaus-Aktion – oder …“und der Himmel leuchtet in seinem schönsten Blau“

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Foto: Jens Volle

So lyrisch beginnt die Informationsbroschüre über den geplanten Tiefbahnhof und der Neubaustrecke nach Ulm, die in großer Anzahl im Stuttgarter Rathaus an exponierter Stelle ausliegt. Und so geht es in der ganzen Broschüre zu. Kein Wort zu den Belastungen an Lärm, Feinstaub für die betroffenen Anwohner, kein Wort zu der Umweltzerstörung, nichts über die zu erwartende Kostenexplosion. Nein, im Gegenteil: S21 wird als wahres Wunderwerk an Logistik und technischem know-how gepriesen.

Dagegen, dass die Besucher nur einseitige Informationen über den geplanten Tiefbahnhof erhalten, protestieren die SeniorInnen gegen S21 jeden Freitag im Stuttgarter Rathaus, und am Freitag, dem 29. Mai 2015, nun schon zum 100sten Mal. Ein Anlass zum Feiern war es aber auch dieses Mal nicht. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hat sich rein gar nichts bei den Forderungen der SeniorenInnen gegen S21 zu den unkritischen und glorifizierenden Informationen getan: Weder wurden die Briefe an OB Kuhn von ihm beantwortet, noch hat sich an der Darstellung des S21-Modells und an der S21-Ausstellung selbst etwas verändert.

Trotzdem war die Aktion für die anwesenden Senioren und SeniorInnen ein weiterer Meilenstein in ihrem Bemühen um eine ehrliche sowie kritische Informationsweitergabe sowie um Darstellung einer möglichen Alternative zum Tiefbahnhof - nämlich einem funktionierenden und leistungsfähigeren Kopfbahnhof (K21). Sie wollen so lange ihre freitägliche Aktion fortführen, bis sich die unkritische Informationspraxis im Rathaus ändert und die Kosten für die ständige Ausstellung im Rathaus sowie im Turmforum und dem Info-Büro in der Jägerstraße offengelegt werden. Ein ausführlicher Bericht zu dieser Aktion sowie ein Offener Brief an OB Kuhn sind auf dem Blog der SeniorInnen gegen S21 auf http://deraeltestenrat.wordpress.com/ nachzulesen.

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Rede von Volker Lösch bei der Demo zum Kirchentag

Volker Lösch ©weibergVolker Lösch, Regisseur, auf der Kundgebung zum Evangelischen Kirchentag am 6.6.2015

Gott sieht alles!

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, liebe Gäste des Kirchentages!

Seit fünf Jahren und in wöchentlicher Neuauflage gibt es diese Bühne, diese Öffentlichkeit in Stuttgart am Bahnhof oder auf dem Marktplatz, gegründet im Kampf gegen das dümmste, asozialste und dreisteste deutsche Großprojekt der Nachkriegszeit.

Keine Ausnahme
Bei Stuttgart 21 handelt es sich aber um keine Ausnahme. Wenn derlei Großprojekte gebaut, wenn unsere Städte gentrifiziert, wenn immer mehr Lebensbereiche dem Geldwert untergeordnet werden, dann wird klar, dass wir uns in einem System eingerichtet haben, welches nicht mehr funktioniert, und dieses System heißt Kapitalismus.

Der Stuttgarter Variante dieses Systems haben wir vor zwei Jahren einen Namen gegeben: ‚Prinzip Stuttgart 21‘. Damit ist gemeint, dass alles Handeln dem finanzorientierten Kapitalismus untergeordnet wird: Es kann eine Flut von nachvollziehbaren Gründen gegen diesen Bahnhofsneubau sprechen, der Milliarden an Steuergeldern verschlingen soll, der deutlich leistungsschwächere, also schlechtere Bahnhof soll dennoch gebaut werden.
Nebenbei wird auch noch eine beispiellose Stadtzerstörung betrieben – da können noch so viele Bürgerinnen und Bürger noch so kompetent protestieren, dieses unsinnige Großprojekt wird auf ihrem Rücken und explizit gegen sie betrieben – koste es was es wolle.

Überraschen darf das allerdings niemanden mehr. Denn das System des Kapitalismus muss sich ständig radikalisieren, um überlebensfähig zu bleiben, zum Beispiel durch derlei unsinnige und zerstörerische Projekte. Es ist ein in hohem Maße kreatives Konstrukt, wenn es darum geht, sich durch Zuspitzungen seines Prinzips neu zu erfinden und auszudehnen. Der heutige Kapitalismus kann nicht anders, als immer neue Wege der Destruktion zu suchen und zu beschreiten.

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Nachruf auf Wilfried Hüfler

Über Facebook hat uns folgende traurige Nachricht erreicht:
Wilfried Hüfler ©weiberg (5)"In tiefster Trauer möchten wir Dir/Ihnen mitteilen, dass Wilfried Hüfler nach kurzer und schwerer Krankheit am Samstag den 30. Mai 2015 leider verstorben ist. Wir vermissen unseren geliebten Wilfried als Ehegatten, Vater und Großvater sehr! 
Es grüßt Familie Hüfler"

Die Trauerfeier für Wilfried Hüfler findet am Montag 8.6.15 um 14.00 Uhr auf dem Friedhof Mittelstadt in 72766 Reutlingen, Silvanerstraße 3 statt. Der Priester Herr Neumann, auch als Redner im Forum3 bekannt, spricht zur Trauerfeier mit einer politischen Biografie über Wilfried Hüfler. Ein Kondolenzbuch liegt aus, und im Sinne von Wilfried Hüfler darf die Trauerfeier von allen besucht werden.

Wilfried Hüfler war nicht nur Stuttgart-21-Gegner, sondern auch ein Streiter gegen die Atomkraft. Er arbeitete u. a. an der Rehabilitierung seines Mitstreiters Hartmut Gründler. Der Tübinger Lehrer Hartmut Gründler verbrannte sich aus Protest gegen die Atompolitik der Regierung im Jahre 1977 selbst. Auf seinen Sarg ließ er ein Buch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt nageln.

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Videos von der Kundgebung: Aus S21 klug werden: Oben bleiben!


Rede von Martin Poguntke, TheologInnen gegen S21, auf der Kundgebung zum Evang. Kirchentag am 6.6.2015 (Textfassung HIER)


Rede von Dr. Franz Alt, Journalist, auf der Kundgebung zum Evangelischen Kirchentag am 6.6.2015 (Textfassung HIER)


Rede von Volker Lösch, Theaterregisseur, auf der Kundgebung zum Evangelischen Kirchentag am 6.6.2015 (Textfassung HIER)


Musik von Capella Rebella auf der Kundgebung zum Evangelischen Kirchentag am 6.6.2015

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Medienberichte 07.06./08.06.15

Vorläufige: Tagesthemen aus Baden-Württemberg
StZ: Grünen-Ratsfraktion: Zweikampf um die Nachfolge Pätzolds
Stadt: OB Kuhn: "Kirchentag war ein Geschenk für Stuttgart"
Kontext: Deckmantel für Desinteresse
Kontext: Nordbahnhof global
Kontext: Die Spindoktoren der Deutschen Bahn
Kontext: Oh Gott!
Kontext: Keine Sonderbehandlung für Gläubige
RadioUtopie: “Es geht nicht um einen Bahnhof, sondern um Demokratie”
RadioUtopie: Franz Alt: “Stuttgart 21 ist ein Anschlag auf Natur, Kultur, Heimat und gesunden Menschenverstand”
StZ: Evangelischer Kirchentag in Stuttgart war ein grandioses Fest für die Stadt
StZ: Vom Glauben abgefallen - Das schmeckt göttlich
StZ: Newsblog zum Kirchentag - Aktuelles vom Kirchentag in Stuttgart
StZ: Naturschutz - Schwalbenzähler in Stuttgart gesucht
StZ: Umstrittenes Immobiliengeschäft - Scientology sichert sich eine Sahneschnitte
StZ: Sanierung Tagblattturm - Tagblattturm ist vorerst verhüllt
StZ: Unterschriften gegen eine Nachverdichtung - Sonnenberg-Verein will in Dialog mit der Stadt treten
StN: Kirchen-Blog - Tolle Tage - Ciao Stuttgart, bis bald Berlin
StN: Inklusion auf dem Kirchentag - Kirchentag ohne Barrieren
StN: Muslime und Christen: Kaum Gebetsräume am Arbeitsplatz
SWR: Nachhaltig wirtschaften, verantwortlich leben
SWR: 11. Welterbetag Unesco-Denkmäler locken in den Südwesten
SIR: Die Linke - Gysi gibt Fraktionsvorsitz ab
SIR: Claus Kleber an der Uni Tübingen - Kein Abgesang auf die Massenmedien
SIR: NSU-Ausschuss - Ku-Klux-Klan im Visier
SIR: Kirchentag 2015 - Stuttgarter Polizei: "Großes friedliches Fest"
SIR: Ahmadiyya-Jahrestreffen - 35.000 Muslime debattieren in Karlsruhe
SIR: Hundeköder in Baden-Württemberg - Giftattacken auf Hunde nehmen zu
Domradio: Bilanz des Kirchentags in Stuttgart - Hitze, Debatten, Stille
GEA: Als Gauck wieder zum Pfarrer wird
idea: Früher wollte Ministerpräsident Kretschmann die Welt retten
idea: Kirchentag: Von überschwänglichem Lob bis harscher Kritik
WZ: Kirchentag: Wutbürger und das Atmen der Demokratie
WB: Degerloch: „Die Stadt muss die Struktur entwickeln“

Überregionale Tagesthemen
dpa: Problem mit Brücken - Start von ICE-Strecke könnte sich verzögern
dpa: Digital-Offensive: Bahn-Navigator soll Reisende zum Sitzplatz führen
dpa: Ex-Deutsche-Bahn-Tochter Aurelis - Immobilienfirma soll Börsengang vorbereiten
OTZ: Eisenbahn-Bundesamt verweigert Freigabe der neuen ICE-Brücken
AFX: Brücken-Problem könnte Start von ICE-Strecke Erfurt Leipzig verzögern
Focus: Zauberformel 4.0: Wie die Deutsche Bahn das Internet für sich entdeckt
Baz.ch: Endlich schneller nach München
WB: Unternehmen will Zeitplan einhalten: Baupause am Bahnhof
Welt: Zugreisende können bald den Kaffee per App ordern
Welt: Bayern will eine Auseinandersetzung wie um "Stuttgart 21" verhindern
Welt: G-7-Gipfel auf Schloss Elmau im Liveticker: Demonstration in Garmisch
Spiegel: G7: Die wahre Macht des Gipfels
Kontext: Um die Windstromtrasse "SuedLink" tobt ein Glaubenskrieg
DWN: Digital-GEZ: Merkel denkt über staatliches Internet nach

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PM: Hunger(streik) nach Gerechtigkeit, damit wir klug werden / Offener Brief an Landesbischof July zum Abschluss des Kirchentags in Stuttgart

Presseerklärung der Blockadegruppe der Parkschützer und der SeniorInnen gegen S 21 vom Sonntag, 07. Juni 2015

Hunger(streik) nach Gerechtigkeit, damit wir klug werden:
S21-Gegner eine Woche in Hungerstreik / Offener Brief an Landesbischof July zum Abschluss des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart

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Ernest auf der Demo gegen S21 am Samstag, einen Tag nach seiner Haftentlassung. Foto: Alexander Schäfer

“Hungern nach Gerechtigkeit” hieß das Motto des Kirchentags, der 1969 in Stuttgart stattfand und so hungerte der S21-Gegner Ernest P. in der JVA Stammheim seit dem Samstag, 30. Mai 2015, fast eine Woche lang, während in der Stadt die Menschen beim diesjährigen Kirchentag singen, feiern und beten.

Er war in Erzwingungshaft gekommen, da er sich weigert, eine Ordnungsstrafe für vier Blockadeaktionen zu bezahlen, die die Polizei nicht als grundrechtlich geschützte Versammlung anerkannt hatte. Obwohl das Verwaltungsgericht Stuttgart das Vorgehen der Polizei bereits in einem der Fälle als rechtswidrig erklärt hatte, wurde die Vollstreckung vollzogen. weiterlesen

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Kirchentag + S21: 7.000 Teilnehmer bei Demo gegen Stuttgart 21

Kirchentag & Stuttgart 21 ©weibergZur Großdemo gegen Stuttgart 21 während des Evangelischen Kirchentags in Stuttgart kamen - trotz schwüler Hitze und Temperaturen von über 30 Grad - heute 7.000 Bürger (und nicht 2.000, wie von der Polizei behauptet) vor den Stuttgarter Hauptbahnhof (ca. 3.500 m² mit Teilnehmern belegt). Das Motto der Kundgebung lautete, in Anlehnung an das Motto der Kirchentags: "Aus Stuttgart 21 klug werden: Oben bleiben!"

Die Redetexte von Martin Poguntke, Theologe gegen Stuttgart 21, und von Dr. Franz Alt, Journalist, wurden bereits auf BAA veröffentlicht, die Rede von Volker Lösch folgt, sobald diese der Redaktion vorliegt.

Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer: "Mit dieser Kundgebung fordern die Bürger erneut von der Politik, aus Stuttgart 21 klug zu werden und oben zu bleiben! Der Kirchentag findet in Stuttgart statt, weil die Bürgerschaft hier in Stuttgart seit fünf Jahren engagiert gegen das Projekt Stuttgart 21 auf die Straße geht. Die heutige Kundgebung unterstreicht dies erneut. Die Politiker müssen die Interessen der Bürger vertreten, doch Stuttgart 21 steht diesen Interessen entgegen: Der Bahnverkehr wird nicht verbessert, der Städtebau profitiert nicht davon, das Projekt hat eine negative Kosten-Nutzen-Bilanz. Kanzlerin Angela Merkel muss jetzt zeigen, dass sie klug ist und Stuttgart 21 beendet wird."

Martin Poguntke von den Theologinnen und Theologen gegen S21: „Es ist höchste Zeit, dass unsere Politiker klug werden und die Fehlplanung ‚Stuttgart 21‘ aufgeben, statt weiter organisiert wegzuschauen. Die beiden Bürgerbegehren zum Ausstieg der Stadt Stuttgart aus S21, über die der Gemeinderat am 2. Juli abstimmen will, sind eine gute Gelegenheit, das unterirdische Trauerspiel namens Stuttgart 21 zu beenden. Die verantwortlichen Politiker profilieren sich seit Jahren als Schildbürger der Nation, indem sie sich von der Bahn betrügen lassen und die falschen Versprechen und die Vertragsbrüche der Bahn einfach hinnehmen. Damit muss jetzt Schluss sein, denn bei Stuttgart 21 heißt es: klug werden, oben bleiben!“

Die Tatsache, dass der Kirchentag in Stuttgart stattfindet, begründet das Präsidium des Kirchentags mit dem Protest und dem zivilgesellschaftlichen Engagement gegen Stuttgart 21: „Die Stadt des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages hat während der zurückliegenden Monate im Streit um das Projekt Stuttgart 21 neue Formen offener und öffentlicher Debatte erlebt. Nachhaltiger Protest und zivilgesellschaftliches Engagement haben eine landesweite Diskussion über die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Entscheidungen in der Demokratie ausgelöst. In diesem Kontext hat der Kirchentag die Einladung nach Stuttgart besonders gern angenommen.“ (nachzulesen HIER)

Ein Kommentar

Rede von Dr. Franz Alt zum Evangelischen Kirchentag

Dr. Franz Alt, Journalist ©weibergRede von Dr. Franz Alt, Journalist, auf der Kundgebung zum Evangelischen Kirchentag am 6.6.2015

Es ist noch nicht zu spät!

Das aktuelle Hauptargument für Stuttgart 21 heißt: Protest und Widerstand kommen zu spät. Es lohnt sich doch gar nicht mehr, gegen das Projekt auf die Straße zu gehen. Was ist davon zu halten?

Ich war vor 14 Tagen in Österreich beim Internationalen Anti-Atomgipfel. Dabei habe ich auch mit Aktivisten gesprochen, die vor 37 Jahren das AKW Zwentendorf verhindert haben. Dieses österreichische Atomkraftwerk ist ein Lehrstück erfolgreichen Widerstands gegen unsinnige Großprojekte und ein Lehrstück dafür, dass es nie zu spät ist für Widerstand und Protest.

Zwentendorf ist weltweit das einzige Atomkraftwerk, das komplett fertig gebaut war, aber aufgrund einer Volksabstimmung niemals in Betrieb genommen wurde. Im Herbst 1978 stimmten 50,4% der Österreicherinnen und Österreicher gegen die Inbetriebnahme. Und weil Zwentendorf durch intelligenten und dauerhaften Protest gestoppt wurde, sind in Österreich drei weitere geplante AKW‘s nicht gebaut worden.

Meine Damen und Herren: Das AKW Zwentendorf war komplett fertig gebaut, es war ein Milliarden-Projekt wie Stuttgart 21, aber es ging nie in Betrieb, weil das Volk klüger war als seine Regierung. Drei Dinge können wir aus der Geschichte von Zwentendorf lernen:

  1. Obwohl eine dumme Regierung schon gebaut hatte, hat kluger Bürger-Protest den Unsinn noch verhindert.
  2. Wenn ein zu 100% fertig gebautes AKW gestoppt werden kann, dann kann auch ein Bahnhof gestoppt werden, der noch nicht einmal zu 10% gebaut ist.
  3. Dass Stuttgart 21 ökologisch unsinnig ist, haben wir eben schon gehört. Aber Stuttgart 21 ist auch ökonomisch mindestens so unsinnig wie die von der Bundesregierung geplante Ausländer-Maut auf deutschen Autobahnen.

Wir sind nicht grundsätzlich gegen Großprojekte. Aber wir fragen nach dem Sinn von solchen Projekten. Die Energiewende hin zu 100% erneuerbaren Energien ist ein sinnvolles Großprojekt. Aber dieses sinnvolle Großprojekt wird eher von den Bürgerinnen und Bürgern organisiert als von der Regierung oder von den Großkonzernen.

Ein weiteres sinnvolles Großprojekt, Frau Merkel und Herr Grube, wäre zum Beispiel die Renaissance der Flächenbahn in ganz Deutschland. Aber es geschieht das Gegenteil: in den letzten Jahrzehnten sind 31.000 Kilometer Schienen stillgelegt und zwölftausend Bahnhöfe abgerissen worden. weiterlesen

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Rede von Martin Poguntke zum Evangelischen Kirchentag

Martin Poguntke, Theologe gegen Stuttgart 21 ©weibergRede von Martin Poguntke, TheologInnen gegen S21, auf der Kundgebung zum Evangelischen Kirchentag am 6.6.2015

Aus Stuttgart 21 klug werden:
Oben bleiben!

Liebe Protestantinnen und Protestanten – aller Konfessionen! Liebe Agnostiker! Liebe – wenn ich hier den Theologen Schleiermacher zitieren darf – liebe „Gebildete unter den Verächtern der Religion“!

Sie alle grüße ich im Namen der Initiative „Theologinnen und Theologen gegen Stuttgart 21“ mit einem herzlichen „Grüß Gott“.

S21 ist eine Katastrophe für die Umwelt
Wir stehen hier, weil uns eines verbindet: die Empörung über ein Bauprojekt, für das es geradezu verharmlosend ist, es nur „Murks“ zu nennen. Denn es ist gefährlicher, zerstörerischer Murks, was hier gebaut werden soll.

Stuttgart hat bislang den zweitpünktlichsten Großbahnhof Deutschlands. Die Behauptung, S21 bringe mehr Leistung, ist längst widerlegt. Aber mit dieser Lüge will man diesen hoch funktionstüchtigen Kopfbahnhof mit 17 Gleisen und großem Potenzial für Erweiterungen zerschlagen und stattdessen einen Vororthaltepunkt mit nur 8 Gleisen daraus machen – ohne jede Erweiterungsmöglichkeit. Und das nur, um auf der frei werdenden Fläche Geschäfte mit teuren City-Grundstücken machen zu können.

Stuttgart ist eine Wirtschafts- und Verkehrsmetropole – und zugleich Feinstaub- und Stau-Hauptstadt Deutschlands. Stuttgart kann sich einen solchen Leistungsrückbau von Verkehrsinfrastruktur einfach nicht leisten – wir ersticken doch in Autos. Das ist ein Umweltskandal erster Güte.

Katastrophe für die Sicherheit
Aber nicht nur die Leistung des geplanten Kellerbahnhofs ist viel zu schlecht, sondern er ist auch noch dazu hoch gefährlich. Die Bahnsteige sind nur durch Treppen, Rolltreppen und Aufzüge zu erreichen. Für Menschen mit Behinderungen würde es hier besonders schwierig.

Und wenn es einmal brennen sollte – das muss man sich mal vorstellen – für diesen Fall hat die Bahn gefordert, sollten verpflichtend diejenigen Fahrgäste, die noch gut zu Fuß sind, diejenigen, die gehbehindert sind, aus der Gefahrenzone tragen(!). Das ist Brandschutz nach Art der Bahn.

Dabei hat die Bahn auch noch mit viel zu wenigen Fahrgästen gerechnet, die im Katastrophenfall gerettet werden müssen. Und die Bahn sagt dazu – ganz ähnlich, wie man das beim Berliner Flughafen gemacht hat: Lasst uns erstmal den Bahnhof bauen, und wenn sich dann herausstellt, dass die Fahrgastzahl zu hoch ist für eine wirksame Evakuierung, dann können wir ja einfach weniger Züge fahren lassen. Ja, geht’s noch? Erst Milliarden – unsere(!) Milliarden – für einen Bahnhof verbauen und dann schauen, wieviele Züge reinpassen?!

Da kommt es einem schon fast unbedeutend vor, dass der geplante Bahnhof eine weltweit einmalige Gleisneigung von 15 Promille hat – obwohl nach EU-Recht nur maximal 2,5 Promille erlaubt sind, weil das viel zu leicht zu Unfällen mit wegrollenden Zügen führt.

Und dass mit diesem Bauwerk das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas, das hier unter uns fließt, möglicherweise zum Versiegen gebracht und die Häuser an den Hängen zum Rutschen gebracht werden, sei nur am Rande erwähnt.

S21 ist überall
Sie sehen schon an diesen wenigen Beispielen: ein katastrophales, gefährliches, zerstörerisches Projekt, dieser Kellerbahnhof. Aber vielleicht fragen Sie sich, was das Sie angeht, wenn Sie aus Hamburg oder Köln oder Berlin gekommen sind? Eine ganze Menge!

• z.B. würde S21 den bundesweiten ICE-Taktverkehr massiv einschränken, weil der Tiefbahnhof zu wenig Reserven hat. weiterlesen

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Medienberichte 03.06./07.06.15

Vorläufige: Tagesthemen aus Baden-Württemberg
dpa: "Jesus würde oben bleiben" - Protest gegen Bahnprojekt S21
dpa: Kirchentag in Stuttgart: Gauck und Kretschmann schütteln Hände und essen Kirschtorte
dts: Stuttgart gelte wegen seiner schlechten Erreichbarkeit aus der Luft als "Region zweiter Klasse"
StZ: S21 - Die Sprengarbeiten im Beate-Tunnel gehen voran
StZ: S21-Demo beim Kirchentag - Gegner demonstrieren am Bahnhof
StZ: Menschenkette am Kirchentag - Der Frieden darf nur am Rande eine Rolle spielen
StZ: Stuttgart-21-Gegner beim Kirchentag: Gottes Beistand im Widerstand
StZ: Kirchentag in Stuttgart: Polizei muss Haltestellen sperren
StZ: Kirchentag in Stuttgart: Falsches VVS-Flugblatt sorgt für Wirbel
StZ: Vom Glauben abgefallen: Unterwegs mitder Saunabahn
StZ: Bietigheim-Bissingen spendiert Mitarbeitern der Stadtverwaltung Pedelecs
StZ: Luftreinhaltung in Stuttgart - Stuttgart soll bald eine blaue Umweltzone sein
StZ: Klimawandel: Kein Entrinnen
StZ: Handel in Stuttgart: Schaden Billigketten der Königstraße?
StN: Stuttgart 21: Bald wird auch in der Nacht gesprengt
StN: Diskussion um Haltestelle „Waldau“
StN: Kirchentag in Stuttgart: Zusammenrücken im Schatten
StN: Bodo Ramelow auf dem Kirchentag - Der Mensch ist kein „Arbeitsochse“
Hamburger-Abendblatt: Ärger um Wasserwerfer-Eintrag zum Kirchentag
BZ: "100.000 Protestanten. Und nicht ein Wasserwerfer."
Bild: Ärger um taktlosen Kommentar der Landesregierung
SWR: Kirchentag in Stuttgart: BW-Landesmarketing empört mit Facebookpost
SJ: Angedacht: WLAN in der S-Bahn
SIR: S-Bahn in Stuttgart - Oberleitungsstörung bremst Züge aus
SIR: S-Bahn in Stuttgart: Störungen bremsen Schienenverkehr aus
SIR: Kirchentag in Stuttgart: Landesmarketing entschuldigt sich
SIR: Protest in Stuttgart - Aktivisten fordern Aus für Eucom
SB: Dreck, Lärm, Feinstaubbelästigung – S21 zieht weite Kreise
SWP: Azubis nehmen Bahnhof unter die Lupe
DeutschlandRadio: Walter Sittler - Warum ist es Ihnen wichtig, sich in die Politik einzumischen?
DomRadio: Wider den Kulturpessimismus
SZ: Regiobusse sollen Bahnlücken schließen
SZ: Facebook? So praktisch wie eine ordentliche Waschmaschine
GEA: Gemutschelt im Zeichen des Herrn
derFreitag: Kirchentag in einer Welt aus den Fugen
ExtremNews: Gabriels Staatssekretär: Stuttgart 21 ist unwirtschaftlich

Überregionale Tagesthemen
dpa: Konjunkturabkühlung: Güterverkehr auf der Schiene rückläufig
SZ: Klagen verzögern Bau der Unterführung in Lindau
SZ: Lärmschützer klagen über „Presseverbot“
FAZ: Daimler und Bahn legen Carsharing zusammen
WIWO: Deutsche Bahn: Dobrindt drängt Bahn ins Online-Zeitalter
SK: Basler S-Bahn-Tunnel zwischen den Bahnhöfen SBB und Badischer Bahnhof
Welt: MeinFernbus/Flixbus: Fernbusse fahren jetzt ins Ausland
Welt: Humboldtforum: Mit welchem Großprojekt Berlin glänzen kann
SI: G7-Demo in München: Erwartungen übertroffen

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Lunapark21: Sonderheft zur Bilanz der Deutschen Bahn

LP21Das Sonderheft zur Bilanz der Deutschen Bahn, herausgegeben von "Bahn für Alle" unter dem Titel "Lunapark 21", ist ab sofort an der Mahnwache erhältlich. 500 Stück haben wir vorrätig. Darin enthalten:

  • der alternative Geschäftsbericht der DB AG (eine Abrechnung mit dem Missmanagement von Grube & Co.)
  • ein Aufsatz von Stern-Autor Arno Luik
  • ein Beitrag von Johannes Hauber zur negativen Kosten-Nutzen-Bilanz von Stuttgart 21

Siehe auch die Webseite von Bahn für Alle

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Kirchentag: abends am Schlossplatz …

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Fotos: Wolfgang Rüter

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