Lieber Winfried Kretschmann,
wir beide wenden uns heute als ehemalige Fraktionskollegen aus den Jahren 1988 bis 1992 an Dich, den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, den schon so titulierten Philosophen-Präsidenten.
Wir waren schon seinerzeit häufig anderer Meinung als Du. Dennoch waren wir, der eine für Umweltpolitik, die andere für Innenpolitik der GRÜNEN-Fraktion zuständig. Und heute geht es uns um ein wichtiges umweltpolitisches Datum: drei Tage vor der Landtagswahl jährt sich zum 5. Mal die Katastrophe von Fukushima, ca. einen Monat später jährt sich Tschernobyl zum 30.Mal.
Immerhin hat Fukushima und die Gegenposition zu Stuttgart 21 (S21) den GRÜNEN die Mehrheit zusammen mit der SPD und den Ministerpräsidenten beschert.
Die GRÜNEN haben ebenso wie die Bundeskanzlerin die richtigen Schlüsse aus dieser Katastrophe gezogen. Zu einer daraus resultierenden konsequenten Energiewende würde es aber auch gehören, endlich auf das Schilda-Projekt S21 gänzlich zu verzichten, wie viele es seinerzeit von den GRÜNEN erhofft hatten. Um dieses total verkorkste Projekt geht es uns heute, dessen Probleme keineswegs, wie Du so schön gesagt hast,“ Der Käs isch gessa“, erledigt sind.