Peter Grohmanns Wettern der Woche am 14.11.2023
https://youtu.be/fNss7bFxPWk?feature=shared
Nein, Ihr seid natürlich nicht gemeint, Gott bewahre, sondern wir! In den Sommern nach dem verlorenen Krieg (oder war's eine Niederlage?) jagte uns meine Omi Glimbzsch morgens in aller Herrgottsfrühe aus den Federn: Kartoffelstoppeln! „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“, sagte sie mit erhobenem Zeigefinger. Klar, wenn wir die Bimmelbahn verpassten, war's nix mehr mit der Spätlese. Vor allem wir, Flüchtlinge, Aussiedler, Ausgebombte, Heimatvertriebene, aber wenigstens deutsch, kaperten die Dritte Klasse der Kleinbahn, fuhren zur übernächsten Station oder sogar bis Zittau und suchten die abgeernteten Felder der Bauern heim, begleitet von den mitleidig-verächtlichen Blicken der Einheimischen.
Mal warn's Gardoffln, andermal vielleicht Korn: Ährenlesen, sobald der Mähdrescher außer Sicht war. Es gab da noch nicht diese Vollautomaten, die über die Feldern stänkern und gut programmiert die zu kleinen Früchte links liegen lassen. Nicht nur das: Sie erkennen und verachten vollkommen selbständig auch die grün gefärbte Kartoffel: Vorsicht, Solanin, giftig, im Gegensatz zu Chlorophyll, das Flüchtlinge gern essen. weiterlesen