Rede zum Neuen Jahr von Peter Grohmann auf der 352. Montagsdemo am 2.1.2017

Rede von Peter Grohmann, AnStifter, zum Neuen Jahr auf der 352. Montagsdemo am 2.1.2017

Hochgeschätzte Fangemeinde des öffentlichen Nahverkehrs, teure Freunde einer pünktlichen Bahn, liebe Mitstreiterinnen für das architektonische Wunderwerk eines besseren Kopfbahnhofs, Demokraten, Republikaner, Anhänger einer besseren Republik!

Falls Ihr es noch nicht wisst: Der Fortschritt steht hier! Hier stehen die Verfechter des besten Nahverkehrs, den es je gab, die Streiter für Geschichte, Erinnerung und Zukunft! Hier stehen die Kämpfer gegen die Veruntreuung öffentlicher Mittel, gegen die Haifische auf dem Wohnungsmarkt, hier stehen Menschen, die sich das Motto von Gustav Heinemann zu eigen gemacht haben:

Unruhe ist die erste Bürgerpflicht!

Da können wir es nicht dabei bewenden lassen, alle 5 Jahre unsere Stimmen abzugeben - dafür gibt’s weder Pfand noch Garderobenmarken. Deshalb müssen wir vor und nach und zwischen den Wahlen mit unseren Stimmen etwas Vernünftiges machen, und sei es nur, immer und immer wieder laut zu sein:

Wessen Stadt?
Wessen Geld?
Wessen Welt?

Nein, nicht die alte Stadt, die immer unbewohnbarer wird, nicht die europäische Hauptstadt des Feinstaubs, sondern die neubegrünte Stadt! Die Stadt des Umstiegs, die Stadt des ökologischen Bauens, die Stadt mit den grünen Parks, die Stadt mit den schnellen Bussen und Bahnen, die Stadt mit einem hellen, neu gestalteten Kopfbahnhof und schnellen Zügen, die Stadt, in der jeden Montag die Bürgerinnen und Bürger ihre Sorgen zu Markte tragen, die Stadt der politischen Kultur, des Widerstands!

Und wessen Geld? weiterlesen

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Umstieg 21: Infoveranstaltung am 27.1. in Stuttgart-Untertürkheim

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Rede von Hans Heydemann auf der 352. Montagsdemo am 2.1.2017

Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure22, auf der 352. Montagsdemo am 2.1.2017

Kosten von S21 – Was wirklich im KPMG-Prüfbericht steht

Liebe Mitstreiter für den Erhalt des Kopfbahnhofes!

Bei der Volksabstimmung 2011 galt der Kostendeckel mit 4,5 Mrd. €. Den hatte der Aufsichtsrat der Bahn dann im März 2013 auf 6,5 Mrd. € gelupft, nachdem Bahnvorstand Kefer einräumte, dass es doch ein bisschen teurer werde. Dass Stuttgart 21 aber noch viel teurer wird, bestreitet die Bahn nachdrücklich und behauptet, „Stuttgart 21 bleibe selbst dann innerhalb des Finanzierungsrahmens von 6,526 Milliarden €, wenn alle auch neu identifizierten Kostenrisiken einträten“.

Weitere Kostensteigerungen, wie von Vieregg & Rössler sowie vom Bundesrechnungs- hof mit bis zu 10 Mrd. € vorausgesagt, tut die Bahn als „haltlose Spekulationen“ ab. Dazu beruft sich die Bahn auf den Bericht der Wirtschaftsprüfer KPMG & Basler AG vom 27.9.2016 und verkündete, diese hätten die Gesamtkosten des Vorhabens in einer Bandbreite von 6,3-6,7 Mrd. € ermittelt und somit den Finanzierungsrahmen von 6,5 Mrd. € bestätigt. Also alles in bester Ordnung.

In Wahrheit aber taugt dieser Prüfbericht von KPMG überhaupt nicht als Nachweis für die 6,5 Mrd. €. Die Bahn verschweigt die zahllosen Einschränkungen und Vorbehalte der Prüfer. Um das zu verbergen, wurde dieser Bericht als „streng vertraulich“ erklärt; niemand sollte den je zu Gesicht bekommen. Dennoch ist dieser in die Öffentlichkeit gelangt. Soviel zur Transparenz der Bahn.

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Rede von Peter Dübbers bei der 351. Montagsdemo am 19.12.2016

Rede von Peter Dübbers bei der 351. Montagsdemo am 19.12.2016 auf dem Kleinen Schlossplatz, Stuttgart

Zum 60. Todestags des berühmten Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs Paul Bonatz

Liebe Freundinnen und Freunde unseres Kopfbahnhofs!

Als Enkel von Paul Bonatz möchte ich heute in Erinnerung rufen, dass am 20. Dezember 1956 – also morgen vor 60 Jahren – der Schöpfer unseres Kopfbahnhofs 14 Tage nach seinem 79. Geburtstag und 4 Wochen nach Aufsuchen des Stuttgarter Marienhospitals dort gestorben ist.

Es wurde ein ganz besonderes Weihnachten für unsere Rest-Familie: Großmutter, Mutter und 3 Kinder – als jüngster war ich kurz vorher 18 Jahre alt geworden – ein trauriges natürlich, aber auch ein irgendwie erhebendes Weihnachten. Am Vormittag des 24. Dezember – am Heiligen Abend also – fand die Beerdigung auf dem winterlich verschneiten Waldfriedhof statt. Nach einer ergreifenden Rede des 7 Jahre jüngeren Hochschulkollegen und Freundes von Paul Bonatz, Paul Schmitthenner, ging der lange Zug zum Grab, das in nächster Nähe vom Gefallenen-Ehrenmal liegt, das Bonatz dort 1922 geschaffen hatte. Der lichte Nebel wurde immer wieder von Sonnenstrahlen durchdrungen.

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Bundesverkehrsminiterium ist erschreckend ahnungslos und ohne Verantwortungsbewusstsein

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 3.1.2017

Norbert Barthle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, zum Anhydritproblem bei S21

Erschreckend ahnungslos und ohne Verantwortungsbewusstsein

Einen Beleg mangelnder Kompetenz und fehlenden Verantwortungsbewusstseins im Umgang mit Stuttgart 21 sieht das Aktionsbündnis in der Antwort von Verkehrs-Staatssekretär Norbert Barthle (CDU) auf eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) zum Thema Anhydrit in den geplanten S21 –Tunneln.

Bündnissprecher Eisenhart von Loeper nennt es eine „auch vom Bundesrechnungshof gerügte Pflichtverletzung“, wenn sich der Bund beim Projekt S 21 vor seiner Verantwortung „wegducke“, indem er S21 zu einem eigenwirtschaftlichen Projekt der Bahn umdeute, mit dem man eigentlich nichts zu tun habe. Angesichts der großen Risiken von Stuttgart 21 könne man es nicht mit dem Hinweis bewenden lassen, man vertraue der DB AG.

Es bestehe im Gegenteil ein „riesiges öffentliches Interesse“ an der Klärung der Frage, wie die von den Gutachtern des Bahn-Aufsichtsrats festgestellten „unüblich hohen Risiken des Anhydrit für die Betriebstauglichkeit des Projekts“ abgewendet werden sollen, wenn sie im gleichen Atemzug als „bautechnisch nicht beherrschbar“ beurteilt werden. Bündnissprecher und Anwalt von Loeper nennt es rechtlich und politisch untragbar, dass die Bundesregierung, unter anderem durch Verkehrs-Staatssekretär Michael Odenwald im Bahn-Aufsichtsrat vertreten, seit Monaten das von dort eingeholte Gutachten von KPMG/Basler kenne, sich aber Herr Barthle als Staatssekretärs-Kollege desselben Ministeriums unwissend gebe – ein krasser Verstoß gegen die grundgesetzliche „Gewährleistungsverantwortung“ des Bundes für die Funktionsfähigkeit der Bahn!

Wie in der Frage der Kostenträgerschaft, des Brandschutzes, zuletzt bei der unerlaubten Sonn-und Feiertagsarbeit, so auch beim Thema Anhydrit: keiner will die Verantwortung für das Projekt übernehmen, jeder schiebt sie anderen Beteiligten zu. „Leidtragende dieses Schwarze-Peter-Spiels wären auf Dauer die Wirtschaftsregion im Südwesten, etliche AnwohnerInnen, sowie Zigtausende Bahnreisende.“

Aus der Antwort auf die Anfrage von Matthias Gastel schlussfolgert Bündnissprechen von Loeper: „Prof. Wittke als Berater der Bahn kann auf kein Tunnelbauverfahren durch Anhydrit verweisen, das sich bereits in der Praxis bewährt habe. Sich ausgerechnet, wie Herr Barthle das tut, auf den Engelbergtunnel zu berufen, ist ein klassisches Eigentor.“ Dazu der Geologe und Anhydrit-Experte Dr. Jakob Sierig: „Trotz Bauweise im Widerstandsprinzip mit bis zu drei Meter dicker Betonplatte hat man dort aber die Quellungen des Anhydrit nicht in den Griff bekommen. Der Engelbergtunnel muss 2018 aufwändig wegen Anhydritquellungen saniert werden und ist somit ein prädestiniertes Beispiel dafür, dass Bauen im Anhydrit trotz moderner Erkenntnisse noch nicht sicher beherrschbar ist.“ Eine mit hoher Wahrscheinlichkeit zu befürchtende viele Monate dauernde Sanierung auch nur eines der S21 Tunnel, etwa des Feuerbacher Tunnel nach Norden, würde mangels geeigneter Ausweichstrecken für die Region Stuttgart einem mittleren Verkehrsinfarkt gleichkommen.

Kleine Anfrage zum Anhydritproblem bei S21 von Matthias Gastel (MdB, Grüne) sowie Antworten von Norbert Barthle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (CDU) als PDF-Datei

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Aktionsbündnis unterstützt Kirche: Kein „Rund-um-die-Uhr-Betrieb“ bei Stuttgart 21!

Presseerklärung des Aktionsbündnisses vom 2.1.2017

Aktionsbündnis unterstützt Kirche:
Kein „Rund-um-die-Uhr-Betrieb“ bei Stuttgart 21!

Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 begrüßt den Vorstoß des Landesbischofs der Ev. Landeskirche in Württemberg Frank Otfried July, der die Einhaltung der Sonntagsruhe auch auf den S21-Baustellen gefordert hat. Bündnissprecher und Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper: „Es ist ein Skandal, dass die Bahn seit Jahren von Behörden unbehelligt das Feiertagsgesetz bricht“. Bahn und Behörden berufen sich auf angebliche Ausnahmerechte, „wegen der besonderen verkehrlichen Bedeutung des Projekts“.

In seiner „Neujahrsbotschaft 2017“ hatte der Bischof erklärt: „Ich sehe mit Sorge auf die Aushöhlung des Sonntagsschutzes durch wirtschaftliche Interessen. Dazu gehören nicht nur die ausufernden verkaufsoffenen Sonntage, sondern zum Beispiel auch der sonntägliche Betrieb einer Großbaustelle wie Stuttgart 21.“

„Seit die Bahn am Sonntag, 22.1.2012 die Bäume vor dem Wagenburgtunnel ohne Ausnahmegenehmigung vom Feiertagsgesetz (FTG) rodete, hält dieser widerrechtliche Zustand an“, erläutert Rechtsanwalt Ulrich Ebert. „So ist – weil die Behörden nicht tätig werden – zuletzt eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen der S21-Arbeiten am Totensonntag und am 1., 2. und 3. Advent des zu Ende gegangenen Jahres erstattet worden.“

„Die Ankündigung der Bahn, künftig im 24-Stunden-7-Tage-Betrieb bauen zu wollen, um ihren durch eigene Fehlplanungen verursachten Zeitverzug aufzuholen, ist die Ankündigung eines Rechtsbruchs“, so von Loeper. „Wenn die Behörden sich wegducken, dürfen Politik und Rechtsaufsicht dieses Staatsversagen nicht länger zulassen.“

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Die 352. Montagsdemo am 02. Januar 2017 / Neujahrsempfang

Die 352. Montagsdemo findet am 02. Januar  2017 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Am 02. Januar findet kein Demozug statt. Wir laden ein zu einem Neujahrsempfang auf dem Schlossplatz. Die Kundgebung endet mit dem Schwabenstreich

Redner:

  • Dipl.-Phys. Wolfgang Kuebart, Ingenieure 22: 'In Gedenken an Bettina Bocksch, Ingenieure 22'
  • Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure 22: 'Was wirklich im KPMG-Prüfbericht steht'
  • Peter Grohmann, Kabarettist und AnStifter: 'Der Blick nach vorne'

Motto: Raus aus der Grube - Umstieg 21!
Musik: Marla aus Esslingen, Chansonnière; Akkordeon und Gesang
Moderation: Michael Becker, Kernen 21

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Presseerklärung des Aktionsbündnisses: Ablenkungsmanöver Tunneldurchschlag

Presseerklärung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 19.12.2016

Heile-Welt-Show der Deutschen Bahn AG zu Stuttgart 21:

Ablenkungsmanöver Tunneldurchschlag

Je größer die Probleme bei Stuttgart 21, desto aufwändiger die Medienaktivitäten, die der Öffentlichkeit eine heile Welt des Projekts vorgaukeln sollen. Manager der Show: Jörg Hamann, Pressesprecher von Stuttgart 21, der zuvor als langjähriger Lokalchef der Stuttgarter Nachrichten regelrecht Kampagnenjournalismus für das Projekt betrieben hatte.

Der Bahn muss das Wasser bis zum Hals stehen, wenn sie die Fertigstellung nur eines Teils nur einer von zwei Röhren des Cannstatter Tunnels zum Anlass nimmt, 500 Gäste zu einer großen Sause einzuladen. „Auch ein weiterer Tippelschritt jenseits aller Zeitzusagen macht aus Stuttgart 21 kein sinnvolles Projekt“, so der Sprecher des Aktionsbündnisses, Eisenhart von Loeper.

Statt eine Blendgranate nach der anderen zu zünden, sollte die Deutsche Bahn AG lieber endlich aufrichtig über die nicht mehr unter dem Teppich zu haltenden Probleme des Projekts informieren – zum Beispiel indem sie die Öffentlichkeit und Projektpartner über das bisher geheim gehaltene KPMG/Basler-Gutachten informieren würde. In diesem von der Bahn selbst beauftragten Gutachten wird vor einem großen Risiko für die Betriebstauglichkeit der durch Anhydrit führenden Tunnel gewarnt und die bisherige Kostenkalkulation der DB von 6,5 Milliarden Euro nur formal bestätigt (wie es wohl der Auftragszweck war), de facto aber nachhaltig infrage gestellt. weiterlesen

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Rede von Dr. Winfried Wolf, Verkehrsexperte, Journalist, Herausgeber von ‚Lunapark21‘, auf der 350. Montagsdemo am 12.12.2016

Liebe Freundinnen und Freunde der Bewegung gegen Stuttgart 21,

vorgestern, am 10. Dezember, verabschiedeten wir am Berliner Hauptbahnhof den letzten Nachtzug, der von Berlin in die Schweiz fuhr. Es war eine kleine Demo mit rund 100 Leuten und einer wunderbaren Samba-Trommler-Truppe. Als Gast oder auch als eine Art Zaungast mit dabei: Sandra Maischberger. Sie hatte zuvor in der „Berliner Zeitung“ erklärt: „Seit meiner Jugend reise ich regelmäßig mit dem Nachtzug […] quer durch Europa. […] Angesichts der Auslastung ist es mir schleierhaft, warum die DB diese Züge nicht wirtschaftlich betreiben kann.“

Am Rande der Demo fragte mich Frau Maischberger, wie es denn in Stuttgart mit Stuttgart 21 weitergehe. Ich sagte: „Stuttgart 21 wird nie fertiggebaut“. Was dann daraus würde, so ihre Frage. „Eine Investitionsruine oder ein kreativer Umbau.“ So meine Antwort, wobei ich auf das ausgezeichnete neue Programm „Umstieg 21“ verwies und sagte, das Spannende sei auch, dass wir in Stuttgart „nicht nur Nein-Sager“ seien. Jetzt aktuell, mit der kommenden 350. Montagsdemo und der Aufsichtsratssitzung am 14. Dezember sei eine entscheidende Situation gegeben.

In meiner Montagsdemo-Rede am 16. Juli sprach ich bereits über die „fünf Krisen des Projekts Stuttgart 21“. Damals sagte ich bereits, dass die aktuelle Krise eine entscheidende sei. Und vor ein paar Minuten stellte mir und Volker Lösch ein Journalist des SWR die naheliegende Frage, ob das nicht eine „Krise wie so viele andere zuvor“ sei; ob es danach nicht irgendwie weitergehe mit S21 … bis zur 400. oder 450. Montagsdemo…. Und ich erklärte auch ihm, dass der Charakter dieser aktuellen Krise schon ein besonderer sei.
Und warum das so ist, möchte ich in dieser Rede nochmals genauer darlegen – hinsichtlich der Bundesebene und der Deutschen Bahn, hinsichtlich der Landesebene und dem Projekt im Allgemeinen und hinsichtlich des konkreten Projekts und dabei hinsichtlich des neuen KPMG-Gutachtens.

Zur Bundesebene und zur Deutschen Bahn im Allgemeinen weiterlesen

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Rede von Volker Lösch, Regisseur, auf der 350. Montagsdemo am 12.12.2016

Liebe Montagsdemonstrantinnen, liebe Montagsdemonstranten,

350 Mal demonstrieren: Das sind zusammen mit den Großdemos mehr als 1000 Reden, die hier seit sieben Jahren gehalten wurden. Und alles, was hier an jedem dieser 350 Montage kritisiert und vorausgesehen wurde, ist auch so eingetreten. Und deshalb wird auch die vielleicht am häufigsten geäußerte Voraussage Wirklichkeit werden, denn wir kommen unserem Ziel immer näher: Stuttgart21 wird scheitern, es wird so krachend scheitern, dass nichts außer ein paar grotesker Anekdoten davon übrigbleiben wird!
Dass wir hier gegen ein Projekt protestieren, welches fast niemand mehr haben will, hat wohl mit der Zeit zu tun, in der wir leben – einer mutlosen, visionsfreien und angstbesetzten Zeit. Diese Zeit schreibt gerade viele Geschichten – und davon soll mein heutiger Exkurs handeln: von einer großen und einer kleinen Geschichte der politischen Destruktion.

ERZÄHLUNGEN

Die kleine Erzählung kennen wir alle: in Stuttgart betreibt eine Gruppe von Bahnmanagern, Politikern und Lobbyisten gegen jede Vernunft ein Bau-und Immobilienprojekt, und nennt es dann „Tiefbahnhof“ – die Entfaltung der destruktiven Kräfte dieses Vorhabens spüren alle, die hier leben.

Die große Erzählung ist die des bundespolitischen „Weiter-so“. Sie beschreibt ein ganz ähnliches, vernunftfreies Vorgehen: alle relevanten Fakten ignorierend, wird eine grundfalsche Politik betrieben, und damit unsere Demokratie aufs Spiel gesetzt. Und da alles mit allem zusammenhängt, lohnt es sich, diese Geschichten genauer zu betrachten.

ALLES IST GUT weiterlesen

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Die 351. Montagsdemo am 19. Dezember 2016

Die 351. Montagsdemo findet am 19. Dezember 2016 ab 18 Uhr auf dem 'Kleinen Schlossplatz' in Stuttgart statt. Gegen 18:40 Uhr startet der Demozug ausgehend vom Kleinen Schlossplatz, nach rechts durch die Friedrichstraße in Fahrtrichtung Hauptbahnhof, nach rechts in die Bolzstraße, nach links durch die Königstraße (rechte Seite) bis zum Fussgängerbereich bei der Mahnwache gegen S21. Dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich

Redner:

  • Dipl.-Ing. Peter Dübbers, Freier Architekt BDA; "Zum 60. Todestag von Paul Bonatz"
  • Ilja Gerhardt, Mieterinitiative; "Mieterprotest in Botnang"
  • Martin Poguntke, TheologInnen gegen Stuttgart 21; "Blick nach vorn, nicht ohne Zorn - ungehaltene Rede zum Jahresende"

Motto: Raus aus der Grube - Umstieg 21!
Musik: Rike Kohlhepp & Elsie Pfitzer, Geige und Keyboard
Moderation: Dr. Norbert Bongartz, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21

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Kurzgutachten: Risikoanalyse der S21-Tunnel

Kurzgutachten: Risikoanalyse der mit Bau und Betrieb der Zufahrtstunnels verbundenen Risiken für S21

von Prof. Dr. Dipl.-Ing. Hans Albrecht Schmid, basierend auf dem Schlichtungsvortrag und in Zusammenarbeit mit dem Geologen Dr. Jakob Sierig, vom 2.12.2012 mit editorischen Änderungen vom 7.12.2016

Zusammenfassung der Ergebnisse:

Es wurde eine Risikoanalyse für S21 Tunnels bzgl. Bau und Betrieb in Gipskeuper-Anhydrit Gesteinsformationen durchgeführt

S21 hat 4 Zufahrtstunnels, von denen jedes durch Gipskeuper-Anhydrit Gesteinsformationen führt.

Diese Risiken sind schon für einen einzelnen Tunnel sehr hoch. Aber ein besonderes Problem für S21 ist, dass der Bahnhof 4 problematische Zufahrtstunnels hat. Schon wenn ein einziges davon ausfällt, funktioniert der Bahnhof nicht richtig. Damit wird für S21 das ohnehin schon sehr hohe Risiko, das für einen einzigen Zufahrtstunnel gegeben ist, stark vergrößert.

Ergebnisse der Risikoanalyse:

  • Das Risiko, dass Bauprobleme in einem einzigen Zufahrtstunnel (Bau kann nicht wie geplant durchgeführt werden, daraus resultieren Zusatzkosten und zeitliche Verzögerungen) auftreten, beträgt 62,5%.
  • Das Risiko, dass Betriebsschäden in einem einzigen Zufahrtstunnel (Schäden, welche eine Reparatur oder Sanierung des Tunnels bedingen. Mit Vollsperrung oder Teilsperrung für längere Zeit verbunden.) in einem Zeitraum von 24 Jahren auftreten, beträgt 50%.
  • Das Risiko für S21 bzgl. des Auftretens von Bauproblemen in mindestens einem der Zufahrtstunnels (Bau kann nicht wie geplant durchgeführt werden. Daraus resultierende Zusatzkosten und zeitliche Verzögerung.) beträgt 98%.
  • Das Risiko für S21 bzgl. Betriebsschäden bei den Zufahrtstunnels (Schäden, welche eine Reparatur oder Sanierung des Tunnels bedingen. Mit Vollsperrung oder Teilsperrung für längere Zeit verbunden.) innerhalb von 24 Jahren beträgt 94%.

Das bedeutet, dass bei den S21-Zufahrtstunnels mit einer 98% Wahrscheinlichkeit Bauprobleme auftreten, die erhebliche Zusatzkosten und zeitliche Verzögerungen beim Bau zur Folge haben, und dass mit einer 94% Wahrscheinlichkeit in einem Zeitraum von 24 Jahren Betriebsschäden auftreten, welche eine Reparatur oder Sanierung mindestens eines Tunnels bedingen und mit einer Vollsperrung oder Teilsperrung für längere Zeit und erheblichen Zusatzkosten verbunden sind.

Ergebnisse der statistischen Absicherung des Bauproblem- und Betriebsschadenrisikos durch eine Konfidenzanalyse (Definition im Detailteil):

  • Das Risiko für S21 bzgl. Bauproblemen ist mit einer 90%-en Sicherheit größer als 76%.
  • Das Risiko für S21 bzgl. Betriebsschäden ist mit einer 90%-en Sicherheit Risiko größer als 72%.

Folgerungen:

Es ist grobfahrlässig, bei einem Risiko von über 76% für Bauprobleme und bzw. von über 72% für Betriebsschäden in den Zufahrtstunnels das Projekt S21 durchführen zu wollen, besonders, da es mit K21/Umstieg 21 eine Alternative gibt, welche die problematischen Zufahrtstunnels nicht benötigt.

Hier finden Sie das gesamte 16-seitige Kurzgutachten als PDF-Datei.

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