Reicherter an Häußler

Zum Kommentar von Herrn Bernhard Häußler zu meiner Rede vom 12.3.2018 „Politik und Justiz“ möchte ich als Betroffener wie folgt Stellung nehmen:

1) Es trifft zu, dass der Stuttgarter Generalstaatsanwalt (im Gegensatz zum Generalbundesanwalt) kein Politischer Beamter im Sinne des Beamtenrechts ist. Das ändert aber nichts daran, dass seine Auswahl und Ernennung immer ein Politikum ist und selbstverständlich nach politischen Gesichtspunkten erfolgt. Bzgl. des jetzigen Amtsinhabers Achim Brauneisen liest sich seine Karriere in das Amt wie folgt: „Im Mai 2004 wurde er zum Leitenden Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Tübingen ernannt, bevor er ab Februar 2006 als Ministerialdirigent zum Leiter der Abteilung für Straf- und Gnadenrecht beim Justizministerium Baden-Württemberg berufen wurde.
Seit 1. August 2013 ist Brauneisen als Generalstaatsanwalt für die Staatsanwaltschaften im Bezirk des Oberlandesgerichts Stuttgart verantwortlich."

Zu Brauneisens Ernennung schrieb die Stuttgarter Zeitung am 3.7.2013:

„Das Kabinett habe der Berufung am Dienstag „wie üblich ohne Aussprache“ zugestimmt, berichtete Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nach der Sitzung. Zu koalitionsinternen Bedenken gegen den Vorschlag Stickelbergers (die StZ berichtete) wollte er sich nicht äußern. Er könne „keine öffentliche Debatte über solche Personalangelegenheiten“ führen, sagte er zur Begründung. weiterlesen

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Das Video von der 408. Montagsdemo gegen S21 am 12.3.2018

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Politik und Justiz – oder Facebook und Rahmenbefehl zu S21

Rede von Dieter Reicherter, Vorsitzender Strafrichter am Landgericht Stuttgart a. D., auf der 408. Montagsdemo am 12.3.2018

Liebe Freundinnen und Freunde,

heute soll es speziell um die Wechselwirkungen von Politik und Justiz in unserem Ländle im Zusammenhang mit Stuttgart 21 gehen. Das ist nicht nur eine Sache von direkten Weisungen oder Einflussnahmen der Politik. Leider haben wir es oft mit dem vorauseilenden Gehorsam zu tun. Menschen schielen nach oben und tun das, von dem sie meinen, es werde von ihnen erwartet.

Da will ich zunächst mit der Staatsanwaltschaft anfangen. Denn Richterinnen und Richter sind unabhängig und keinen Weisungen unterworfen, sagt das Grundgesetz. Allerdings gilt auch: „Wo kein Kläger, da kein Richter.“ Wenn die Staatsanwaltschaft keine Anklage erhebt, kann kein Richter entscheiden. Im Gerichtsverfassungsgesetz steht: „Die Beamten der Staatsanwaltschaft haben den dienstlichen Anweisungen ihres Vorgesetzten nachzukommen.“ Vorgesetzte, wenn man bei der Stuttgarter Staatsanwaltschaft bleiben möchte, sind der Leiter der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, der Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Stuttgart und letztlich unser Justizminister, der gleichzeitig auch Tourismusminister ist. Sie alle müssten den Anspruch, die Staatsanwaltschaft sei die objektivste Behörde der Welt, durch ihre Weisungen umsetzen. Soweit die Theorie.

Dazu lohnt sich ein Blick in die Praxis. Beispielsweise hat die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit, Verfahren wegen Geringfügigkeit einzustellen. Wer sich nun vorstellt, auch bei Stuttgart 21 könne es solche Fälle mit geringer Schuld geben, hat sich getäuscht, wenn es um Menschen aus unserer Bewegung geht. Zwar wurde im sogenannten Wasserwerferprozess beim Landgericht Stuttgart das Verfahren gegen zwei Abschnittsleiter der Polizei wegen angeblich geringer Schuld gegen Bezahlung von Geldbeträgen eingestellt. Aber umgekehrt gilt das offenbar nicht. weiterlesen

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Karikatur: Moby Dick 21

Karikatur: Tobias Mey

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Die 408. Montagsdemo am 12. März 2018

Die 408. Montagsdemo findet am 12. März 2018 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, über die Königstraße (rechte Seite der Baumallee) zur Mahnwache; dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Dieter Reicherter, Vorsitzender Strafrichter am Landgericht Stuttgart a. D.: "Politik und Justiz - oder Facebook und Rahmenbefehl für S21"

Motto: Wir lassen nicht locker!
Musik: Purple Plums aus Vaihingen/Enz: Funk, Rock und Punkmusik
Moderation: Andreas Schwab, Demoteam

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Das Video der 407. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 am 05.03.2018

Danke, Eberhard Linckh!

 

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Stuttgart 21 – das Klima und der Verkehr

Rede von Sabine Leidig, MdB und verkehrspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE, auf der 407. Montagsdemo am 5.3.2018

Liebe Freundinnen und Freunde,

es ist schön, mal wieder hier zu sein und ich danke Euch für die Einladung. Es ist so wichtig, dass Ihr immer wieder hier zusammen- kommt und immer noch die Mahnwache haltet und einfach nicht aufhört, Euch gegen den Wahnsinn namens Stuttgart 21 zu wehren!

Nun komme ich ja aus Berlin, wo jetzt die (gar nicht mehr so große) Große Koalition fortgesetzt wird. Das ist vielleicht nicht das Schlimmste, aber es ist schlimm genug – vor allem, weil es so weiter gehen wird mit der sozialen Spaltung … so dass die Besitzer großer Vermögen geschont werden, aber die Armen, die an den Tafeln abgespeist werden, sollen teilen.

Und es werden weitere verlorene Jahre für den Klimaschutz. Und das liegt vor allem am Verkehr. Weil die Interessen der Aktionäre der Autokonzerne mehr zählen als die Gesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschen.

Im Koalitionsvertrag nimmt die Verkehrspolitik einen ziemlich großen Raum ein. Aber es geht nicht um eine soziale und ökologische Verkehrswende, sondern um das „Weiter so“ mit anderen Mitteln. Digitalisierung, Automatisierung und alternative Antriebssysteme sollen die Autogesellschaft verlängern. Kein Tempolimit, keine Daumenschrauben für die Autohersteller, keine Abschaffung von Dienstwagen- und Dieselsubvention. Und kein Plan für saubere Luft in den Städten. Ich finde das wirklich skandalös! Immerhin fordert sogar die IG Metall die blaue Plakette, damit nicht jede Dreckschleuder in die Innenstadt fährt. Aber wem sage ich das! weiterlesen

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Grohmann lügt! – Taskforce „Juchti-Fake-News“ gegründet

Sensationelle Enthüllungen zum Juchtenkäfer im Rosensteinpark Peter Grohmann der Lüge überführt

Um die Wahrheit über die Überreste von Juchtenkäfern im Stuttgarter Rosensteinpark herauszufinden, die nach den Baumfällungen am 14.2.2018 von der Bahn präsentiert wurden und die Weltöffentlichkeit beschäftigt haben, wurde die Taskforce „Juchti-Fake-News“ gegründet. Diese wartet jetzt mit sensationellen Enthüllungen auf.

Bekanntlich hatte der Stuttgart‑21-Projektsprecher Jörg Hamann behauptet, Gegner von Stuttgart 21 hätten die Überreste deponiert, um das Projekt zu stoppen. Man werde sie auf Millionen Euro Schadenersatz verklagen. Die Medien hatten diese Erklärung bereitwillig verbreitet. Wesentlichen Anteil an der gelungenen Aufklärung haben zwei für ihre Anträge auf Akteneinsicht bekannte Pensionäre, die Einblick in die sogenannten Mappus-Mails nehmen konnten. Darüber hinaus kam unerwartete Unterstützung vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg und dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg, die ihre aufgrund des Rahmenbefehls zu Stuttgart 21 gesammelten Erkenntnisse zur Verfügung stellten. Letzten Aufschluss brachten vom russischen Geheimdienst überlassene geheime Unterlagen des Bundesverkehrsministeriums.

Die Spur beginnt in den Mappus-Mails, in denen eine Anweisung des damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus an seine Umweltministerin Tanja Gönner entdeckt wurde. Demnach sollte sie die nach den illegalen Baumfällungen im Stuttgarter Schlossgarten vom 30. September/1. Oktober 2010 in eine Aufzuchtstation verbrachten und dort verhungerten Juchtenkäferlarven schnellstens beseitigen. Die entsprechende E‑Mail stammt vom 27.3.2011, 20:37 Uhr, als dem damals amtierenden Ministerpräsidenten klar wurde, dass er in der am selben Tag abgehaltenen Landtagswahl abgewählt worden war.
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Karikatur: Wie Außerirdische über Stuttgart 21 denken

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Karikatur: Tobias Mey

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Diskussionsveranstaltung: Bahn für Alle – Umstieg aus dem Milliardengrab, 5.3., 19:30 Uhr

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Das Video der 406. Montagsdemo vom 26.2.2018

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Etikettenschwindel mit Juchti-Bier

Donnerwetter, das ging aber schnell! „Wir können alles, auch Bier“! Das muss man der DB lassen, ihre Werbeabteilung ist auf zack. Kaum ist die erste Hype-Welle um den überalterten Juchten-Kot abgeebbt, kaum haben sich Gutachter, Experten, Fachleute, Sachverständige,  Zeitungen und Fernsehen ein bisschen beruhigt (die Karawane zieht weiter), da fällt der Bahn ein, dass sie eigentlich doch von  der Juchti-Schiete profitieren könnte.

Da wir es bei der Bahn bekanntermaßen mit Profis zu tun haben, ist es also nicht erstaunlich, dass gleich nach dem Kack-Fund mit Juchti-Köteln experimentiert wurde. (Es waren ja genug in der gefundenen Flasche, da konnte man ein paar für das Labor abzweigen.) Nach nur zwei Wochen wurde nun ein Juchti-Export-Bier aus reiner DB-Anzucht“ hergestellt und abgefüllt. Und um die Bodenständigkeit dieser neuen Bier-Marke zu demonstrieren, steht auf der Flasche der Zusatz: „gebraut nur unter Verwendung von Lug und Trug“. Dieser Hinweis muss sein, um leidenschaftlichen BiertrinkerInnen das Gebräu besonders schmackhaft zu machen. Allerdings fehlt der Hinweis  auf das Reinheitsgebot, was ausnahmsweise einmal ehrlich ist, da man sich nicht so richtig vorstellen kann, wie aus dem Sud von Juchti-Schiete, Wasser, Gerste und Hopfen ein leckeres Schwabengetränk werden könnte.

Warum aber ist es ein Export-Bier? Nun, die Marke soll anzeigen, dass das Bier nicht nur, aber auch für ferne Länder geeignet ist und vornehmlich in Staaten exportiert werden soll, die sich an dem Zusatz „gebraut nur unter Verwendung von Lug und Trug“ nicht stören, für die das sogar ein lupenreines Gütezeichen ist.

Ein paar wenige Test-Flaschen konnten am letzten Montag nach der Montagsdemo in der Bahnhofshalle bei einer spontanen Vernissage verkostet werden, und solange der Stuttgarter Bahnhof nur rauchfrei ist und (noch) nicht alkoholfrei, konnte dort fleißig gebechert werden. So also das Juchti-Bier, wie unser Foto zeigt.

Juchti-Bierflaschen wurden übrigens auch im Turmforum und am Eingang des Kommunikationsbüros der DB an der Jägerstraße gesichtet. Dann mal Prost, solange die Kacke noch am Dampfen ist!

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