Rede von Yvonne Sauter, Extinction Rebellion (XR) Stuttgart, auf der 608. Montagsdemo am 11.4.2022
Zur Zeit ist eine Karawane für das Wasser und das Leben in Mexiko unterwegs. Sie besucht Orte des Kampfes um Wasser und des Widerstandes gegen Konzerne und die Regierung. Die Karawane läuft seit dem 22. März, dem Weltwassertag, in Altepelmecalli, das wegen des Kampfes um die ehemals besetzte Wasserfabrik des Konzerns Danone bekannt ist.
Monatelang gab es kein fließendes Wasser und verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, weshalb am Weltwassertag vor einem Jahr beschlossen wurde, die Förderanlage zu besetzen und zu versiegeln. Das Fabrikgelände verwandelten sie in ein Gemeindezentrum, von dem aus Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Frauen organisiert wurden. Nach knapp einem Jahr wurde das Gelände geräumt, und das Abpumpen des Wassers soll nun wieder weiter gehen.
Auch Aktivistis aus Deutschland haben sich der Karawane angeschlossen, um den Kampf gegen Unterdrückung zu unterstützen, denn viel zu häufig hängen Ausbeutungen im globalen Süden mit Konzernen des globalen Nordens zusammen. Dies können wir bei unserer geliebten Deutschen Bahn und ihren Auslandsgeschäften um Enteignungen, Zwangsvertreibungen und Umweltzerstörung wie beim Tren-Maya-Projekt in Mexiko sehen.
Die Illusion des Fortschritts verschwindet, in dessen Namen Unternehmen und Staaten Gebiete enteignen, wenn die Völker den Tod vor Augen haben. Weitere deutsche Unternehmen beuten Mexiko in postkolonialer Form für ihre Profite aus, nutzen geringere Umweltschutzbestimmungen für ihre Zwecke und verstoßen gegen geltendes Recht, wie der dafür bereits bekannte Automobilkonzern Volkswagen.
So wehren sich Landwirte in der Region gegen Volkswagen und den Einsatz der „Anti-Hagel-Bomben“, die eine Schallwelle aussenden, um die Wolken aufzulösen und die Entstehung von Hagel und Regen zu verhindern – zum Schutz neu gefertigter Autos! In dem bereits von Wasserknappheit betroffenem Gebiet entstehen dadurch Dürren und Trockenheit – mehr als 2.000 Hektar Ackerland sind davon betroffen!
Weitere Stationen der Karawane führten zu von Enteignung betroffenen Bevölkerungsgruppen, StraßenverkäuferInnen, HausbesetzerInnen und Studierenden, wodurch enorme Motivation für Solidarität und Vernetzung der sozialen Widerstände entsteht.
Wie auf der Reise der Zapatistas betont wird, ist eine internationale Vernetzung der Schlüssel, um globalen Problemen entgegenzutreten und eine solidarische und würdevolle Welt aufzubauen. Diese Veränderung kann nur von unten kommen, da eine staatliche Politik nachweislich nicht die eigenen Interessen repräsentiert.
Allerdings bedeutet dies auch, am eigenen Umgang mit den Mitmenschen zu arbeiten, Widerstand gegen die herrschenden Zustände zu leisten oder den eigenen Konsum zu reflektieren.
Ob Stuttgart 21 oder Enteignungen in Mexiko und überall auf der Welt – Ya Basta – es reicht! Ganz nach dem Schrei der indigenen Quetschenpaua: „Nein, nein, wir woll´n nicht eure Welt, wir woll´n nicht eure Macht und wir woll´n nicht euer Geld. Wir wollen nichts von eurem ganzen Schwindel hör´n, wir wollen euren Schwindel zerstör´n”.
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