Rede von Steffen Siegel, Schutzgemeinschaft Filder, auf der 485. Montagsdemo am 14.10.2019
Zunächst ein Blick zurück: Die ersten großen Heimsuchungen der bis dahin fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzten Filderebene fanden in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts statt. Im Jahre 1934 zog man quer durch die fruchtbaren Felder die Reichsautobahn und im Jahre 1939 baute man pünktlich zu Kriegsbeginn einen (relativ kleinen) Flughafen, der zunächst nur militärisch genutzt wurde.
In der schwierigen Nachkriegszeit kamen die hungrigen Städter auf die abgeernteten Filderfelder, um restliche Ähren oder Kartoffeln zu sammeln. Doch bald ging es den Leuten besser und man war sicher, dass es nie wieder Krieg gäbe. Und dann dies: 1967, vor genau 52 Jahren – Hans Filbinger war Ministerpräsident – wollte man die Filder platt machen, man plante einen interkontinentalen Großflughafen mit drei kompletten Startbahnen.
Da brach flächendeckend ein Sturm der Entrüstung los. 50 Bürger gründeten in Plieningen die „Schutzgemeinschaft gegen Großflughafen“ (heute SGF), und die Pläne mussten bereits zwei Jahre später endgültig begraben werden. Ruhe kehrte dennoch nicht ein, denn nun begann ein Spiel, das bis heute anhält. Man setzte auf grenzenloses Wachstum und plante hemmungslos weiter – wenigstens die Startbahn sollte um 1380 Meter nach Osten erweitert werden – sowie eine Verlegung und Verbreiterung der Autobahn. Trotz massivem Widerstand über 20 Jahre wurde dies in den 90er Jahren umgesetzt. 240 Hektar allerbester Boden (ca. 380 Fußballfelder) wurden für alle Zeiten vernichtet.
Noch während des Flughafenausbaus wollte man dort auch noch eine Großmesse errichten, was die Gemeinden und die Grundbesitzer, meist Bauern, rundweg ablehnten, und weil man nicht enteignen durfte, erfand die Landesregierung (Erwin Teufel) ein sogenanntes Landesmessegesetz und jetzt ging´s. Das war staatlich sanktionierter Landraub! Wachstumswahn pur.
Dieses schändliche Denken fasste Greta Thunberg vor wenigen Wochen vor dem UN-Klimagipfel in New York vor den mächtigsten Männern dieser Erde eindrucksvoll zusammen: „Wir stehen am Beginn einer massenhaften Auslöschung und alles, wovon ihr reden könnt, ist euer Geld, sind eure Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum! Wie könnt ihr es wagen?“ Ein junges Mädchen sagt dies unter Tränen und sie hat ja so Recht!!!
Zurück zu den Fildern: Für die Messe verschwanden wieder fast 200 Hektar bester Filderboden. Und gleichzeitig plante man Stuttgart 21 (1994) hoch zum Flughafen. Wir nahmen diesen Irrsinn erst gar nicht ernst. Doch schließlich beantragte die Bahn 2002 ein Planfeststellungsverfahren für den Filderabschnitt, was das EBA aber immer wieder ablehnte.
Wir waren dann jahrelang damit vollbeschäftigt, den nächsten Filderzerstörungswahnsinn abzuwehren. Unter Oettinger planten die doch tatsächlich eine Zweite Startbahn – wie könnt ihr es wagen?
Wir kämpften bis zur Erschöpfung, aber mit Hilfe von über 40 Kommunen hatten wir es schließlich 2008 geschafft, diese erneute Heimsuchung abzuwenden.
Aber dann die nächste: 2010 sprach Verkehrsminister Ramsauer, sicher nicht einer der Hellsten, eine Ausnahmegenehmigung für alle Zugarten im S-Bahntunnel aus. Da kann man mit Greta nur sagen: Wie kann der das wagen? Befristet war diese Ausnahme bis 2035, doch vor kurzem wurde diese Befristung im Handstreich aufgehoben. Mit eurer Hilfe klagen wir dagegen.
Auch in Stuttgart ging es nicht voran, also inszenierte man Ende 2010 ein Schlichtungsverfahren. Dort heißt es im Schlichterspruch, dass es mit K21 durchaus eine „attraktive Alternative gibt, deren Verwirklichung aber nicht als gesichert angenommen werden kann, da keine Baugenehmigung“ vorliege, „für Stuttgart 21 dagegen gibt es eine Baugenehmigung.“
Starker Tobak, heute 9 Jahre später gibt es für den Filderabschnitt 1.3 – und das ist angeblich ein wichtiger S21-Teil – keinerlei Baurecht und wohl für viele Jahre nicht. Da fragt man sich: Heiner, wie konntest Du nur sowas behaupten?
Noch eine Ungereimtheit: Bei einer Podiumsveranstaltung der Schutzgemeinschaft Filder Anfang 2011 mit dem DB-Konzernbevollmächtigter Eckart Fricke sagte dieser auf die Publikumsfrage, ob es nicht sinnvoller wäre, von Ulm kommend über das Neckartal in den Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren, wörtlich: „Aber da gab es eben den Wunsch des Landes oder des damaligen Ministerpräsidenten (Teufel) der sagt, nein ich möchte, dass diese Neubaustrecke, die von Ulm kommt, nicht runter Richtung Plochingen fährt, sondern dass sie oben entlang der Autobahn A8 weiter geführt wird mit diesem Halt am Flughafenbahnhof. Das ist der Grund warum dieser komische Schlenker (über die Filder) da rein gekommen ist. Sie haben gefragt, ob das machbar ist. Das ist sogar eine gute Lösung“. Wie kannst Du, liebe Bahn, es trotzdem wagen, diesen Scheiß auf den Fildern immer weiter zu verfolgen?
Weil es auf den Fildern immer noch klemmte, inszenierte man 2012 einen Filderdialog, mit willkürlich ausgewählten Bürgern, die aber erstaunlicherweise zu dem klaren Mehrheitsergebnis gelangten: „Wir belassen die Gäubahn auf der Panoramastrecke nach Stuttgart und fordern einen S-Bahn-Ringschluss“. Aber, entgegen allen Versprechungen wischten Bahn und Politik dieses vom Tisch und kamen auf Umwegen wieder auf die uralte Antragstrasse zurück! Mit Greta: Wie konnten die es nur wagen?
Dann 2013 das Planfeststellungsverfahren zum Filderabschnitt 1.3. Wegen des idiotischen Mischverkehrs kam es zu keinem Planfeststellungsbeschluss! Daraufhin entschärfte man eine Kreuzung an der Rohrer Kurve durch eine Überführung, das viel ernstere Problem – die Einfädelung der Gäubahnen auf die S-Bahntrasse und der Mischverkehr – blieb bestehen und am Terminalbahnhof erfand Minister Hermann als Alibi ein Drittes Gleis.
Am 9.3.2015 hielt ich hier eine Montagsrede mit dem Titel: „Drittes Gleis – wieder Scheiß“. Mehr will ich dazu hier nicht sagen. Man fragt sich nur: Wie könnt ihr es wagen, immer so weiter zu machen?
Tja und dann kam der nächste Trick: Abschnitt 1.3 wurde in zwei Abschnitte a und b aufgeteilt und der Abschnitt a (Bahnhof unter der Messe, kein Mischverkehr) wurde im Handstreich ohne weitere Anhörung planfestgestellt. Gegen diese Aufteilung klagen wir, mit eurer Hilfe. Vor einem Jahr befand der VGH Mannheim, dass die Planfeststellung von 1.3a so nicht aufrecht erhalten bleiben kann und alle, also wir und der NABU und die Bahn und das Land, alle gingen in Revision. Die Revisionsverhandlung in Leipzig ist auf Mai 2020 festgesetzt.
In den nächsten Monaten steht die Anhörung des Abschnitts b an: Rohrer Kurve, Mischverkehr, Drittes Gleis und Kurve über Plieninger Gebiet. Viele Befürworter bekamen plötzlich kalte Füße: Die Bahn musste bereits im Vorfeld zugestehen, dass der Bau des dritten Gleises eine totale S-Bahn-unterbrechung des Flughafenanschlusses und der Weiterführung nach Bernhausen bedeutet, von mindestens einem, wir meinen von mehreren Jahren. Ein unvorstellbares Chaos wird am Flughafen losbrechen. Jahrelange Großbaustelle, der direkte Zugang zu den Terminals fällt weg, Anflug- und Abflugparkplätze sind nicht mehr da, die S-Bahn gekappt, also sind noch mehr aufs Auto angewiesen, können aber den Flughafen nicht mehr direkt anfahren! Chaos pur, Jahre über Jahre – wie könnt ihr wagen, sowas zu planen?
Ja, und die Gäubahn selbst wird für viele Jahre – man spricht von 5 Jahren, wir meinen viel länger – in Vaihingen enden, die Fahrgäste von Zürich, Singen, Herrenberg… kommen nicht mehr direkt nach Stuttgart, und als nun auch noch die versprochene Taktverdichtung der S-Bahn auf 15 Minuten in Frage gestellt wurde, beauftragte Leinfelden-Echterdingen einen Gutachter, Prof. Hohnecker, dies alles zu überprüfen.
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Rohrer Kurve und das dritte Gleis sind katastrophale Schwachpunkte. Aber das wussten wir ja längst, nur nicht ganz so gut belegt. Hohnecker zeigte, dass im Planabschnitt 1.3b mit anderen Zugzahlen als in den benachbarten Abschnitten gearbeitet werde. Da verschwinden plötzlich Züge. Das muss man sich mal vorstellen. Bei so einem Projekt. Wie können die es wagen?
Der geplante Deutschlandtakt sei nicht umsetzbar, bei den extremen Höhenunterschieden und Abständen der Bahnhöfe. Diese führten zu „enorm hohen Gehzeiten“ um von Zug zu Zug zu kommen. Verschiedene Bahnsteighöhen, viel zu kurze Haltezeiten usw. Hohnecker denkt an eine Umplanung an der Rohrer Kurve und an ein viertes Gleis am Flughafen und auch eine Umplanung im Abschnitt 1.3a, mit einer Zusammenführung der Bahnhöfe. Aber auch der 15-Minutentakt der S-Bahn ist nicht umsetzbar. Zusammenfassend sagt er: „Die erreichte Qualitätsstufe ist unzureichend“. Und deshalb kritisiert nun auch die Kommune Leinfelden-Echterdingen das Konzept wegen fehlender Zukunftsfähigkeit. „Stuttgart 21 würde auf Kosten der Filder-S-Bahn realisiert.“ Das sind doch ganz neue, hoffnungsvoll stimmende Töne aus einem Haus, das bisher immer voll hinter S21 stand. Einziger Wermutstropfen: Am Flughafenbahnhof allerdings halten die Filderkommunen alle weiter fest.
Dabei ist doch die Lösung ganz einfach: Wir belassen die Gäubahn auf der Panoramastrecke in den Stuttgarter Hauptbahnhof. Damit haben wir die meisten Probleme auf den Fildern gelöst: kein Mischverkehr, kein drittes Gleis, kein Ausbau der Rohrer Kurve. Aber da schreit der grüne Baubürgermeister Herr Pätzold sofort auf, weil ihm im Stuttgarter Talkessel einige Quadratmeter weniger zum Zubetonieren zustünden. Wie kann er nur so was wagen?
Und dann brauchen wir noch einen S-Bahnringschluss ins Neckartal, besser gleich Umstieg21!!! Aber Stadt und Land und Region und auch die Bahn stellen sich weiterhin taub, da kommt allenfalls die Bemerkung, dass man alle Problempunkte bei S21 doch spätestens beim Ausbau heilen werde, und das höchste der Gefühle ist es, die Gäubahn tatsächlich nach Stuttgart zu führen, aber an den Nordbahnhof, welcher Schwachsinn!
Ich bin fassungslos und voller Zorn.
Wisst ihr eigentlich, dass wir in Neuhausen von 1926 bis 1978 (über 52 Jahre) eine funktionierende Eisenbahnverbindung – auch Güterbahn – von Vaihingen über Leinfelden nach Neuhausen hatten, und eine Straßenbahnverbindung von 1897 bis 1983 (über 86 Jahre) von Esslingen her bis nach Neuhausen. Ja unsere Altvorderen hatten was drauf!
Und noch etwas: S21 wirft überall seinen Schatten voraus, oder eher, S21 wirft seinen Schaden voraus. Auf den Fildern wird jetzt ständig folgendes Argument gebracht: Durch S21 wird hier eine einzigartige Mobilitätsdrehscheibe entstehen, die geradezu danach schreit, hier aufzusiedeln, Wachstum zu fördern und die fruchtbaren Böden großflächig zu versiegeln (komisches Wort aus meinem Mund).
So haben z.B. die Fildergemeinden und die Region eine Studie beauftragt mit dem bezeichnenden Titel: „Überprüfung und Weiterentwicklung der räumlichen Wachstumspotenziale“. Dort heißt es z.B.: „S21 führt zu Standortvorteilen und einer Zunahme der ökonomischen und demografischen Prosperität“ oder „S21 ist das Jahrhundertprojekt für den Öffentlichen Verkehr in der Region“ usw. Zur Ernährungssicherheit oder zum Klimawandel wird nichts gesagt. Die Studie ist eine von vielen Kommunen dankbar aufgenommene Anleitung zu weiterer Zerstörung. Sie freuen sich über mehr Steuereinnahmen. Gerade in unserem Ballungsraum brauchen wir diese Böden dringend als regionale Ernährungsgrundlage. Wenn wir diesen Boden auch noch zerstören, dann müssen wir essen, was irgendwo auf der Welt produziert wird, egal ob gentechnisch verändert oder pestizidbelastet, wir ruinieren dann auch noch die dortige Versorgung und karren es klimaschädlich zu uns. Je mehr wir zerstören, desto abhängiger werden wir.
Boden kann CO2 aufnehmen und kann Schadstoffe filtern, die Filder ist eine horizontale Ebene, also kann Starkregen nicht zu Erosion führen. Wenn irgendein Boden dem Klimawandel eine Zeit lang widerstehen kann, dann der Filderboden.
Aber auch die klimaschädlichste Verkehrsart, das Fliegen, wird durch S21 angekurbelt. In einer ganzseitigen Anzeige in den Stuttgarter Nachrichten vom 29. März heißt es: Für 5,99 Euro nach Italien, also für ein Kännchen Kaffee! Ist das nicht unanständig, ja obszön? Wie könnt ihr es wagen?
Der Flughafen beteiligt sich an S21 mit 359 Mio. Euro und ist zuversichtlich, dass der Flughafen durch S21 jährlich bis zu 1,5 Millionen mehr Fluggäste bekommt, also hält man lieber den Mund beim zu erwartenden Dauerchaos. Hier wird die Bahn als Zubringer zum viel schädlicheren Fliegen missbraucht.
Die Flughafenchefs sind begeistert vom Wachstum: Sie erwarten in Zukunft 5% jedes Jahr. Das hieße Verdopplung in 14 Jahren mit allen Folgen für das Klima, den Lärm, den Zulieferverkehr usw. Gerade kündigte Laudamotion fünf neue Ziele an, und Frau Freitag nennt es eine spannende Erweiterung. Nein, es ist eine höchst verwerfliche, klimaschädigende Erweiterung. Und dann behaupten die Flughafenchefs noch, ohne rot zu werden, dass der Flughafen bis 2050 klimaneutral sein wird.
Ich bin fassungslos und voller Zorn.
Man fragt sich, was da für Fachleute bei Bahn und Politik und Flughafen beschäftigt sind. Um diese unheilbare Fehlplanung S21, diesen Schwachsinn auf Schienen zu durchschauen, bedarf es doch eigentlich nur der Grundrechenarten: plus, minus, mal, geteilt; die Spitzeningenieure sollten vielleicht noch das Prozentrechnen beherrschen.
Was hier gerade auch bei S21 abläuft, ist eine Kriegserklärung an die Filder, an die besten Böden, an das Klima, an eine funktionierende Eisenbahn, ja, eine Kriegserklärung an die Naturwissenschaften und an die Vernunft.
Ein wenig Hoffnung macht mir Prof. Hohnecker, der übrigens vor langer Zeit einige Jahre am Institut von Prof. Heimerl gearbeitet hat. Heimerl, der Großvater von S21, sagte ja bereits 2014, dass wir uns mit der geplanten Filder-Antragstrasse an unseren Kindern und Enkeln versündigen. Hoffnung macht mir auch der Bundesrechnungshof, der sagt, wir müssten bei S21 deutlich abspecken und Hoffnung macht ihr mir, und Hoffnung machen mir Greta und die Fridays.
Angst dagegen bereitet mir Minister Altmaier, der den von der Groko beschlossenen, lächerlichen Klimabeschluss überschwänglich lobt. Ganz wichtig sei, so betont er, dass dadurch unser Wohlstand nicht in Frage gestellt würde. Der hat offensichtlich gar nichts kapiert.
Wir müssen umkehren, wir müssen uns bescheiden, wir müssen das ständige Wachstum zwingend stoppen, wir müssen die Ansprüche mindern, wir müssen weniger fliegen, wir müssen alles entschleunigen, wir müssen Abschied nehmen von der Völlerei, die diesen Globus beherrscht und wir müssen endlich enkelverträglich planen und leben.
Dann werden unser schmackhaftes Filderkraut und wir und der Kopfbahnhof oben bleiben!
Liebe Parkschützerfreunde.
Ich weiß nicht, wie es euch derzeit geht, wie ihr euch fühlt. Bei den Montagsdemos herrscht bis heute eine gute, ja verhalten optimistische Stimmung. Mir kommen jedenfalls die Tränen, wenn ich jetzt den alten gerupften Kopfbahnhof sehe. Bis vor kurzem konnte man noch in die große Eingangshalle rein, damit ist jetzt auf Jahre Schluss. Ging man zu den letzten verbliebenen Gleisen rüber, sah man in das gigantische Bauloch. Wo einst die Gleise waren, ist jetzt alles weg, also nicht nur die eigentlichen Gleisanlagen, sondern mindestens 15 Meter tief runter. Es war klar, hinter dem Bonatzbau würde die Welt zu Ende sein. Ich konnte mir das nie so recht vorstellen. Momentan kann man nur das monströse Loch sehen. Das soll aber alles wieder aufgefüllt werden, natürlich. Nur werden direkt dort, wo die Gleise waren, kein Park angelegt und keine Bäume gepflanzt, sozusagen als eine bescheidene Wiedergutmachung. Nein, dort entstehen Häuser, deren Aussehen man ja schon seit Jahren in den Planskizzen begutachten kann.
Angesichts dieses Entwicklungsstandes frage ich mich nach neun Jahren des aktiven Protests, ob nicht doch alles vergebens war. Mit großem Interesse lese ich hier von der „Umnutzung“ der Baustellen. Doch das Projekt S21 geht mit großen Schritten seiner Vollendung entgegen. Dies kann man auch an verschiedenen Stellen entlang der A8 sehen.
Bis heute denke ich jede Woche, ich bin im falschen Film, kneift mich mal einer. Doch es ist traurige Realität.
Man sieht sich demnächst wieder zur Montagsdemo.
Ich denke, es geht vielen von uns so wie Dir. Die Betonmassen erzeugen das Gefühl, das alles verloren ist. Und gleichzeitig jagt ein Offenbarungseid den nächsten. Die Richtigkeit unserer Kritik lässt sich immer weniger ignorieren. So schmerzhaft ein zerstörter Bonatzbau auch ist, so macht das, wie alle wissen, noch lange keinen funktionierenden Tiefbahnhof mit Taktverkehr und Steigerung der Fahrgastzahlen. Und so lange die oberirdischen Gleise noch da sind, lohnt es sich für mich, weiter gegen das destruktive Großprojekt auf die Straße zu gehen. Schön, dass wir uns wieder auf der Montagsdemo sehen werden.