Stuttgart 21 macht Bahnfahren zum Klimaskandal

Presseerklärung der Parkschützer vom 22. September 2019

Stuttgart 21 macht Bahnfahren zum Klimaskandal
Zahlen, Daten, Fakten zu Bau und Betrieb des Tunnelbahnhofs

Stuttgart, 22. September 2019: Anlässlich der weltweiten Klimaaktionswoche kritisieren die Parkschützer die Infrastrukturpolitik der Deutschen Bahn und der Bundesregierung: Statt teurer Großprojekte mit viel Beton, wie bei Stuttgart 21 der Fall, brauchen wir gezielte Maßnahmen, die den Deutschlandtakt ermöglichen und die Schieneninfrastruktur effizienter machen. Bei der 482. Montagsdemo gegen S21 am morgigen 23.9.2019 ab 18 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz wird Stuttgart 21 von den Rednern aus Klimasicht kritisiert. Es sprechen Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie zwei Vertreter der Stuttgarter Fridays for Future-Gruppe, Miriam Siebeck und Kolja Schultheiß.

„Eigentlich könnte die Bahn ein sehr ökologisches, schnelles und bequemes Verkehrsmittel sein“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Doch mit einer Infrastruktur wie dem Tunnelbahnhof S21 und der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm werden die Vorteile der Bahn gründlich zunichte gemacht: Unnötige Tunnel und unnötige Höhenmeter treiben den Energieverbrauch – und damit den CO2-Ausstoß – enorm in die Höhe; die Emissionen für eine Fahrt von Stuttgart nach Ulm und zurück verdoppeln sich! Deswegen fordern wir die Bahn und den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf, in Stuttgart auf Umstieg 21 zu setzen: ein moderner, leistungsfähiger Bahnhof mit Kapazitätsreserven für die Zukunft statt einem Flaschenhals namens S21.“

Diese drastische Verschlechterung der CO2-Bilanz führt nicht etwa zu einem Vorteil für die Reisenden, im Gegenteil: Die ungünstige Fahrzeit und die fehlenden Gleise im Stuttgarter Tunnelbahnhof S21 machen einen integralen Taktverkehr unmöglich. Dadurch verschlechtern sich die Anschlüsse, für die Fahrgäste kommt es zu langen Wartezeiten in den Umsteigeknoten Stuttgart und Ulm, die durchschnittlichen Reisezeiten verlängern sich. Und für dieses Paket an Verschlechterungen bläst die Bahn allein für das S21-Baumaterial 1,7 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Mit dem Konzept Umstieg 21 hingegen ließe sich immerhin die Hälfte davon noch einsparen. Alle Zahlen zur Klimabilanz des Baus von S21 und zu den Alternativen entnehmen Sie dem Gutachten ‚Quantifizierung der Treibhausgasemissionen des Projekts Stuttgart 21‘, zu finden unter www.umstieg-21.de/aktuelles/neues-gutachten-s21-umstieg21-klimagutachten-klimaskandal21.html

Der Energieverbrauch eines Zuges setzt sich im Wesentlichen zusammen aus den Komponenten Rollwiderstand, Luftwiderstand, Energie für die Überwindung von Steigung und Gefälle sowie der Energie, die für Beschleunigung und Bremsen benötigt wird (konkrete Zahlen für die Fahrt Stuttgart-Ulm-Stuttgart im Anhang, aus Berechnungen der Ingenieure22). Wie auch in der beigefügten Graphik zu sehen ist, ist der Rollwiderstand eines Zuges (Stahl auf Stahl) sehr gering, die sogenannte Walkarbeit, die beim Straßenfahrzeug (Gummi auf Asphalt) schwer zu Buche schlägt, gibt es nicht. Auch der Luftwiderstand ist bei einem langen Fahrzeug wie einem Zug verhältnismäßig gering – allerdings vervierfacht sich dieser bei der Fahrt durch einen eingleisigen Tunnel. Im gesamten französischen Hochgeschwindigkeitsnetz gibt es deshalb weniger Tunnelstrecke als die Bahn mit S21 rund um Stuttgart baut. Der TGV ist auf Energieeffizienz getrimmt, die deutsche Bahn verbaut maximal viel Beton und wird damit vollkommen unnötig zum großen Klimasünder.

Weitere Informationen zum Energieverbrauch (= CO2-Ausstoß) im Bahnverkehr entnehmen Sie den beigefügten Dokumenten und Graphiken, die auf Berechnungen der S21-kritischen Ingenieure22 beruhen.

KlimaSkandalS21_Energiebilanz_Bahn.pdf

KlimaSkandalS21_Vergleich_Stuttgart21_Umstieg21.pdf

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