Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 30.4.2019
Wettbewerb zum S21-Rosensteinquartier: Planung der Fata Morgana
Als klima- und verkehrspolitisch aus der Zeit gefallen, bezeichnet das Aktionsbündnis die immer noch nicht aufgegebene Idee einer Bebauung des Gleisvorfelds. Hierfür die Kreativität einer ganzen Schar von Architekt*innen abzurufen, sei Verschwendung von Ressourcen, die die Stadt dringend benötigt, wenn es um das Mietwohnungsproblem und die weiterhin ungelösten Fragen der Klima- und Umweltbelastung in der Stadt gehe.
Erst vor kurzem überboten sich die Rathausfraktionen (außer den Klimaleugnern von AFD & Co) in der Generaldebatte Klimaschutz im Süßholzraspeln gegenüber den geladenen Vertreter*innen der Fridays for Future – Bewegung. Eine Sprecherin der Grünen sah sich gar zu Tränen gerührt angesichts des Aufbegehrens der Jugend gegen das klimapolitische Versagen ihrer Politikergeneration. Zwei Wochen ist‘s her, schon wird weiter gemacht als wäre nichts gewesen.
Großflächige Bodenversiegelung und großvolumige Bebauungen in der Frischluftschneise Stuttgarts würden die mikroklimatische Belastung der Stadt verschärfen und zur weiteren Erderwärmung beitragen. Die Vorbehalte des städtischen Umweltamts, so heißt es, seien in der Jury nicht ernst genommen worden. Die Zerstörung der hocheffizienten Bahninfrastruktur des Gleisvorfelds verbaut der Stadt jede Chance auf Verdoppelung des Fahrgastaufkommens auf der Schiene, wie es nicht nur von der Bundesregierung als Ziel bis 2030 proklamiert wird.
Auch beteiligungspolitisch spricht der Rosensteinwettbewerb allem Hohn, was als Lehre aus Stuttgart 21 zu ziehen gewesen wäre: keine klaren Wettbewerbskriterien, intransparentes Verfahren, keine öffentliche Debatte. Hätte es nicht Vorbehalte in der Jury selbst gegeben, wäre wohl einer der Entwürfe zum Siegerentwurf erklärt worden.
Vieles an dem Verfahren erwecke den Eindruck, dass die Beteiligten den Wettbewerb selbst nicht ernst nehmen. Wie auch, wenn eine Fertigstellung von Stuttgart 21 angesichts der explodierenden Kosten und technischen bzw. Genehmigungsproblemen überhaupt in Frage steht und wenn, dann eine Bebauung des Rosensteinareals frühestens in den 30er Jahren denkbar wäre.
Das Aktionsbündnis schlägt als städtebauliche und klimaverträglichere Alternative die Bebauung des C-Areals, das bei einem Umstieg schnell von Baulogistik frei zu räumen wäre und viel zeitnäher die Realisierung von 1000 Wohneinheiten ermöglichen würde. Das Konzept firmiert als „Die neue Prag“, s. www.umstieg-21.de/4-staedtebauliche-chance.html