Nach dem Mittleren, und in Teilen bereits auch der Untere Schlossgarten, den die Bahn für Stuttgart 21 zerstört, droht auch der Obere Schlossgarten, laut Stuttgarter Zeitung, zur Großbaustelle zu werden. Zur Sanierung des Opernhauses soll der Eckensee vor der Staatsoper, unweit des Stuttgarter Hauptbahnhofs, trockengelegt und an seiner Stelle ein bis zu fünf Stockwerke hoher provisorischer Bau erstellt werden.
Sanierung der Stuttgarter Oper
Großer Wurf oder Fass ohne Boden?
von Thomas Braun
Auszüge:
Die Sanierung des Stuttgarter Opernhauses könnte den Oberen Schlossgarten auf Jahre hinaus zur Großbaustelle werden lassen. Nach StZ-Informationen denken die Träger daüber nach, an der Stelle des heutigen Eckensees eine Interimsoper bauen zu lassen. (...)
Am Montag befasst sich der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater erneut mit der Sanierung und Erweiterung des Opernhauses. Unabhängig von städtebaulichen, denkmalschutzrechtlichen und finanziellen Fragen steht eines jetzt schon fest: Für die Zeit der Sanierung des vom Architekten Max Littmann zwischen 1909 und 1912 errichteten Baus braucht die Stuttgarter Oper eine Ausweichspielstätte mit Bühne und 1400 Plätzen für die Besucher. Nach StZ-Informationen ist dafür ein bis zu fünf Stockwerke hohes Gebäude an Stelle des Eckensees im Gespräch, das für etwa fünf Jahre als Interimsquartier dienen soll. (...)
Von bis zu 600 Millionen Euro ist die Rede
Mittlerweile sollen die kalkulierten Kosten für die Maximalvariante die 400-Millionen-Euro-Grenze überschritten haben. Insider gehen freilich aufgrund von Erfahrungswerten ... davon aus, dass es auch bei dieser Summe nicht bleiben wird. (...) Die Befürchtungen sind groß, dass das Projekt zu einem Fass ohne Boden werden könnte. (...)
Worum geht es und wo liegen die Hauptknackpunkte des Projekts?
Im Kunkel-Gutachten ist ein Flächenbedarf von insgesamt rund 13 000 Quadratmeter für Proberäume, Büros, Werkstätten und Chorsaal aufgelistet. Auch die Gastronomie und die Toilettenanlagen im Littmann-Bau seien nicht mehr zeitgemäß und müssten erweitert werden. Um diesen Mangel auszugleichen, schlägt die Expertise Neubauten auf dem Parkplatz vor dem Landtag, die Überbauung des Theaterinnenhofs, die Überbauung eines Parkplatzes am Königin-Katharina-Stift unter „Integration“ der dortigen Turnhalle sowie eine Ausdehnung des Kulissengebäudes bis zur Kante der Konrad-Adenauer-Straße vor. (...)
Horrorvorstellung für Denkmalschützer
Ersatzweise wird nun über einen Neubau auf dem Parkplatz auf der Westseite der Schule spekuliert, der vor allem von den Beschäftigten der Staatstheater genutzt wird (rund 2000 Quadratmeter). Um Platz für eine 350 Quadratmeter große Seitenbühne zu schaffen, könnte zudem die Fassade an der Südseite der Oper aufgemacht und in Richtung Landtag verschoben werden...den ganzen Artikel lesen Sie Exlusiv in der Samstag-Ausgabe der Stuttgarter-Zeitung.
Das wäre der absolute Horror, den Eckensee zu überbauen. Es geht hier nicht um das „nur gegen etwas sein“ sondern z. B. um die wichtige Frischluftzufuhr, welche mit so einem Bau behindert wird, oder dem See selbst, welcher ja zum Stadtklima positiv beiträgt. Und natürlich wäre das eine Einanderreihung von Schäden, die merkwürdigerweise alle unter der Regie eines grünen OB und der grün/roten Landesregierung anzulasten wäre. Die berühmte C-Partei ist fein raus. Oben bleiben!
Das ganze „Projekt“ klingt nach Sommerloch oder Beschäftigungstherapie – also mal abwarten, ob das Rathaus hier so energisch dementiert wie beim Inder-Tatort.