von Dieter Reicherter
Zum Tag des Offenen Denkmals hatte ich angesichts der Funde im Mittleren Schlossgarten an verschiedene Verantwortliche für den Schutz der Ausgrabungen geschrieben. Den Beitrag dazu finden Sie HIER
An OB Fritz Kuhn hatte ich folgendes Schreiben gerichtet:
Althütte, den 3.9.2014
Herrn Oberbürgermeister Fritz Kuhn
Landeshauptstadt Stuttgart
Grabungen im Schlossgarten Stuttgart und Tag des Offenen Denkmals
Sehr geehrter Herr Kuhn,
mit großem Interesse habe ich die Meldungen über Grabungen mit archäologischen Funden im Mittleren Schlossgarten Stuttgart verfolgt. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger, die ihre Heimat und Kultur lieben, würden wie ich gerne die Ausgrabungen besichtigen. Am Sonntag, 14. September 2014, findet deutschlandweit der „Tag des Offenen Denkmals“ statt. Es wäre ein schöner Zug der Bahn, wenn sie sich dieser Aktion anschlösse. Ich habe mich daher mit dieser Bitte an den Herrn Vorstandsvorsitzenden des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm e. V. gewandt und ihn gebeten, eine Besichtigung des Grabungsfeldes am Tag des Offenen Denkmals zu ermöglichen. Schön wäre, wenn eine Fachkraft zusammen mit dem Herrn Vorstandsvorsitzenden die Führung übernehmen könnte. Ich habe mich deswegen auch an das Landesamt für Denkmalpflege gewandt.
Über Ihre Unterstützung würde ich mich sehr freuen. Ich weiß, dass Liebe zur Heimat und zu deren Kulturgut nicht nur Ihrer Partei, sondern auch Ihnen persönlich sehr am Herzen liegt. Vielleicht erlaubt Ihnen Ihr Terminkalender sogar eine Teilnahme. Die weiteren Einzelheiten würde ich Ihnen, falls das Vorhaben verwirklicht werden kann, noch rechtzeitig mitteilen. Die Besichtigungsmöglichkeit würde ich dann öffentlich ankündigen und gerne auch versuchen, ein Begleitprogramm auf die Beine zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Reicherter
Darauf erhielt ich im Auftrag von OB Kuhn folgende Antwort:
Auf das nachfolgende Schreiben vom 22.9.2014 habe ich dann keine Antwort mehr erhalten:
Althütte, den 22.9.2014
Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung
Untere Denkmalschutzbehörde
Stadt Stuttgart
Grabungen im Schlossgarten, Tag des Offenen Denkmalschutzbehörde
Ihr Schreiben vom 11.9.2014
Sehr geehrte Frau ...,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Allerdings ging es mir im Brief an Herrn Oberbürgermeister Kuhn nicht darum, eine Führung zu den Grabungen im Schlossgarten als offiziellen Teil des Programms zum Tag des Offenen Denkmals aufzunehmen. Vielmehr wollte ich anregen, an diesem symbolträchtigen Tag zusätzlich außerhalb des offiziellen Programms eine Attraktion zu bieten. Schade, dass dafür kein Interesse geweckt werden konnte.
Darf ich wenigstens vorschlagen, das Thema für das offizielle Programm des Tags des Offenen Denkmals im nächsten Jahr aufzugreifen und anzumelden? Den Presseberichten konnte ich entnehmen, dass das Grabungsfeld schon wieder mit neuen Funden aufgewartet hat. Ein Armutszeugnis für die Experten, die keine wissenschaftliche Begleitung der Bauarbeiten im Schlossgarten für nötig gehalten hatten, da keine wichtigen Erkenntnisse zu erwarten seien. Und ein Ansporn für die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Stuttgart, sich jetzt für diese wissenschaftliche Begleitung einzusetzen. Schließlich geht es um Stuttgarter Geschichte über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrtausenden.
Zum Thema der Begehung einer Baustelle möchte ich erwähnen, dass es mir als jungem Mann vergönnt war, während der laufenden Bauarbeiten in der Stadtkirche St. Dionys in Esslingen die bedeutenden Grabungsfunde zu besichtigen. Allerdings war damals die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Esslingen Bauherr und nicht die Deutsche Bahn, die möglicherweise kein Interesse an den Zeugnissen der Vergangenheit hat.
Ihrer freundlichen Einladung, den Tag des Offenen Denkmals in Stuttgart zu besuchen, bin ich nicht nachgekommen. Für eine Weltstadt, wie sich Stuttgart sieht, fand ich das Angebot sehr mager. Vielmehr habe ich den Tag in Esslingen verbracht, wo jede Menge spannender Führungen, auch gezielt zum offiziellen Thema Farbe, angeboten wurden. Wie jedes Jahr merkte man auch jetzt wieder das Interesse der Esslinger Bevölkerung, aber auch der mitwirkenden Institutionen und Privatleute, die ihre Häuser öffneten, das Geschichtsbewusstsein aufrecht zu erhalten und zu vertiefen. Auch anwesende Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zeigten sich davon beeindruckt.
Da könnte Stuttgart noch einiges lernen. Vielleicht liegt diese andere Einstellung Esslingens zu Geschichte und Kultur daran, dass die Stadt weit älter als Stuttgart ist, das im 14. Jahrhundert ja sogar drei Jahre zu Esslingen gehörte, man den freien Geist einer Reichsstadt atmete und nicht das Ziel hat, eine lebenswerte Stadt in eine Betonwüste zu verwandeln. Auch ist das bürgerschaftliche Engagement in Esslingen für diesen Bereich bemerkenswert.
Vielleicht darf ich Ihrer Behörde empfehlen, einfach einmal eine der zahlreichen Führungen in Esslingen zu besuchen oder gar den Tag des Offenen Denkmals 2015 in Esslingen zu verbringen?
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Reicherter
Schade! Wir bleiben am Thema. Und am Tag des Offenen Denkmals.
Oben bleiben!
Dieter Reicherter