Fotos: Petra Brixel
Nun ist die Autorin komplett ausgerastet, mag mancher denken. Doch ich wasche meine Hände in Unschuld, denn das obige Zitat stammt von zwei Nürnberger Künstlern, die vom 8. bis 13. September an dem Bildhauer-Symposium „Gefällt“ auf einem Parkplatz auf dem Killesberg, Gemarkung Feuerbacher Heide, teilgenommen haben. Genauer gesagt: Der Satz ist auf einer ihrer bearbeiteten Baumscheiben zu lesen. „Zum Hass fehlt mir die Kraft“ steht auf einer anderen Baumscheibe, und auf einer dritten: „Die Welt geht vor die Hündinnen“.
Wir befinden uns in der Ausstellung zum Symposium über die nach dem 14.2.2012 gefällten Schlossgarten-Bäume. Angesichts dieser verbalen Erkenntnis über die komplexen Realitäten unserer Welt nimmt man an, dass sich die beiden Künstler Martin Fürbringer und Philipp Moll - obwohl sie aus dem bayerischen Nürnberg kommen - mit der Thematik S21 und Parkrodung auseinander gesetzt haben. Sie haben einen Baumstamm aus dem Schlossgarten in dicke Scheiben gesägt und mit mehr oder weniger lockeren Sprüchen verziert. Da sie sich „Die Weltanschauungsbeauftragten“ nennen, kann man davon ausgehen, dass sie ihre Zitate auch auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse außerhalb des Ländles und weit über den Rahmen von S21 hinaus verstanden wissen wollen: S21 ist überall und ein globales System von Gier und gezielter Volksverdummung. „Beide Weltanschauungsbeauftragten finden Zynismus stückweitnichso“, schreiben sie auf ihrer Homepage. Verstanden? Ja, stimmt, Zynismus ist unangebracht im Kontext der Parkrodung. Und die anderen Baumscheiben? Auf einer wurde eingraviert „unkonzentriert, aber sexy“ (erinnert an Berlin, an Wowereit und Flughafen, aber das passt ja auch wieder), eine andere Scheibe ist pechschwarz gebrannt und ein Riss darin mit Metallkrampen „zugenäht“. Wenn man von Symbolen bei der Thematik Parkrodung sprechen mag, so ist wohl diese schwarze Baumscheibe mit den groben Nägeln das erschütterndste Sinnbild der gesamten Ausstellung. Da muss man keine Floskeln hervorkramen und flotte Sprüche darauf schreiben, da geht es wortlos verständlich um eine nicht zu verleugnende und nicht heilende Wunde.
200 000 Euro soll die Bahn angeblich in dieses Kunst-Projekt investiert haben. Soll es der Stadt-Befriedung dienen? Sollen Brücken der Verständigung gebaut werden? Das gelingt wohl nicht, denn auch dieses Symposium ist einer der hilflosen Versuche, einem Unglück noch etwas Gutes abzugewinnen. „Ins Gespräch kommen. Sich über der Kunst die Hände reichen. Mittels der Kunst die verschiedenen Positionen verständlich machen und aufeinander zugehen …“. Wer so argumentiert, der beschwichtigt, der negiert die Leiden vieler Parkschützer. R. ist eine von ihnen. Sie hat ihren Baum, eine Kastanie, nun auf dem Killesberg unter den Händen und vor allen der Säge eines Künstlers wieder gefunden. Es ist ein widerspenstiger Baum mit nach oben gestreckten Ästen geworden, weiß angekalkt und mit einem langen Trauerflor (?) geschmückt. R., die sich im Park an diesen Baum geklammert hatte, empfand das Werk des Künstlers Jo Winter zynisch und nahm ein weiteres Mal Abschied.
„ … in diesem Spannungsfeld von Natur, Wirtschaft und Politik künstlerisch Position beziehen, oder eben auch nicht.“ So steht es auf dem Flyer zum Symposium „Gefällt“. Es kann so sein oder auch nicht. Irgendwie beliebig. In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche kann alles so sein oder auch nicht. Kein Wunder, wenn viele Menschen sich von der Politik abwenden, weil sie von ihr verwirrt werden. Reizüberflutung, Informationsbrei, alles ist möglich oder auch nicht. So bleibt dem Betrachter bei dieser Ausstellung nur die ganz eigene Interpretation, denn was man in den Holzobjekten sieht, kann so sein – oder auch nicht.
„In den Schlichtungsgesprächen zwischen Stadt, Bürgern und Bahn AG wurde vereinbart, diese Bäume sinnvoll zu verwenden und sie damit auf eine Art den Bürgern zurückzugeben“, schreibt der Flyer als Rechtfertigung für das Symposium. Dreister geht es wohl nicht. Die gefällten Parkbäume sinnvoll verwenden? Wo sind Bäume sinnvoller als im Park? Und den Bürgern zurückgeben? Die lehnen dieses vergiftete, mit Tränen getränkte, mit Polizeigewalt entrissene Geschenk ab. (Die Realität ist zudem, dass die geschaffenen Werke in den Besitz der Künstler übergehen und sie damit machen können, was sie wollen, auch verkaufen. Also ist nichts mit Rückgabe an die Bürger.)
Spricht man mit den Initiatoren des Symposiums „Gefällt“, das am Samstag, 13. September mit einer Vernissage endete, so soll angeblich Heiner Geißler in seinem Schlichterspruch die Bürgerschaft dazu verdammt haben, aus Bäumen Kunst zu machen. Sehen wir uns den Geißlerschen Schlichterspruch genau an, so heißt es hier: „Die Bäume im Schlossgarten bleiben erhalten. Es dürfen nur diejenigen Bäume gefällt werden, die ohnehin wegen Krankheiten und Altersschwäche in der nächsten Zeit absterben würden. Wenn Bäume durch den Neubau existentiell gefährdet sind, werden sie in eine geeignete Zone verpflanzt. Die Stadt sollte für diese Entscheidungen ein Mediationsverfahren mit Bürgerbeteiligung vorsehen.“ So wie ich es interpretiere, bezieht sich das Mediationsverfahren darauf, dass die Bürger entscheiden, welche Bäume wegen Krankheit gefällt und welche verpflanzt werden. Ohne auf den Schwachsinn des Schlichtungsauftrags einzugehen, ist wohl deutlich, dass zum Thema Kunst kein Wort darin verloren wurde. Dass die Stadt dann daraus ein Bürgerforum zur Verwendung der toten Bäume gemacht hat, gehört zu der üblichen Praxis des Sand-in-die-Augen-Streuens . Inzwischen wissen wir, dass eine Bürgerbeteiligung bei einer Schlichtung a priori schon verloren hat. Siehe Titel dieses Berichts.
Die Organisation der Veranstaltung hatte der Verein „GEISTUNDGELD e.V.“ übernommen, der sich in einer Hauspublikation als „… nicht eigentlich politisch“ bezeichnet, um einige Sätze später zu fragen „ … ist Kunst, ist Wirtschaft, ist Kultur nicht eigentlich per se politisch?“ Ganz verschämt steht da die Wirtschaft eingerahmt zwischen der Kunst und der Kultur (zumal doch die Kunst eine Unterabteilung der Kultur ist). So, als sei die Wirtschaft die schönste Nebensache der Welt, wie eben die Kultur und die Kunst auch. Ein gefährliches Understatement allerdings, wenn man bedenkt, dass derzeit die Wirtschaft im Bett mit der Politik dabei ist, den Weltfrieden aufs Spiel zu setzen. Wobei wir wieder bei der Kunst und der gestrigen Vernissage wären, bei der es – siehe oben – so treffend heißt „Die Welt geht vor die Hündinnen“.
Von Montag bis Freitag letzter Woche hatten jeweils am Nachmittag von 14 bis 18 Uhr zehn Künstler – BildhauerInnen und Konzeptkünstler aus Stuttgart und anderen Städten – Skulpturen aus Holz geschaffen. Nach der Fällung des Parks in den Tagen nach dem 14.2.2012 waren die nicht geschredderten Bäume an Plätzen im Feuerbacher Wald und am Fasanenhof abgelegt worden. Die nun bearbeiteten Bäume stammten vom Lagerplatz Fasanenhof. Die Stadt Stuttgart hatte – nachdem sich weder Kindergärten noch der Stutengarten für die politisch aufgeladenen Bäume erwärmen konnten, diese dem Verein GEISTUNDGELD e.V. überschrieben, der sich wiederum Künstler für das Symposium suchte. „So ist es eine Chance, denen was zurückzugeben, die normalerweise die Deppen sind“, formulierte es der künstlerische Leiter (Kurator) des Symposiums, der auch die Künstler ausgesucht hatte. Angesprochen auf die politische Dimension und die Emotionen von Parkschützern, die bis heute durch die Nacht im Park, die Räumung mittels ein massives Polizeiaufgebotes und anschließende Bußgelder wegen Parkbesetzung und Gerichtsverfahren seelisch belastet sind, sagte er: „Soll der Rest der Gesellschaft auf die Kunst verzichten, weil einige traumatisiert sind?“ Warum eigentlich nicht? Aus Respekt und Demut vor den Menschen, die sich an die Bäume geklammert hatten und auch aus Respekt vor den Bäumen.
Ganz nüchtern betrachtet ist es so, wie einer der Künstler formulierte: „Sie wurden gefällt und sie lagen da rum und jetzt machen wir was draus.“ Basta. Ja, sie haben was daraus gemacht, die Künstler aus Stuttgart, Ammerbuch, Nürnberg und Berlin. Sie haben sich auch mit dem Projekt S21 beschäftigt, sie kennen die Problematik der Parkrodung. Sie haben sich auf Diskussionen eingestellt und sie haben auch ganz willig und mit viel Zeitaufwand die Fragen von Interessierten beantwortet. Alle Künstler fanden es bedauerlich, dass die Bäume gefällt wurden, dass ein Park verschwunden ist, dass so viele Menschen gelitten haben und immer noch leiden. Doch ist es natürlich eine große Chance für einen Künstler, ein riesiges Holzstück zum Bearbeiten zur Verfügung gestellt zu bekommen. Und nach der Vernissage und einer eventuellen weiteren Ausstellung (Ort muss noch gefunden werden) gehen die Objekte in den Besitz der Künstler über. Vielleicht werden sie ja vom Verein „Geist und Geld“ gekauft. Würde passen.
Während des Rundgangs von Objekt zu Objekt auf dem Parkplatz konnte man die Kunst auf sich wirken lassen. Der widerspenstige weiße Trauerbaum von Jo Winter wurde schon erwähnt. Derselbe Künstler hat einen weiteren Baumstamm als Einbaum – oder ist es ein Sarg? - ausgehöhlt, ihn geschwärzt und ein verkohltes Paddel daran gelehnt.
Die beiden Stühle von Oliver Braig, aus jeweils einem Baumteil gearbeitet, hatten schon im Parkschützer-Forum für Furore und Kommentare gesorgt, die – so würde der Künstler sagen – offenbar der symbolischen Abstraktion eines Objektes von der Form eines Stuhles nicht gerecht wurden. Ein paar Beispiele: „ Aus einer Baumleiche wurde ein Stuhl. Das ist mal eine lohnende Investition.“ - „Stell dir vor, es ist der Stuhl von DB-Grube, an dem gesägt wird.“ - „Das waren teilweise 200jährige Bäume, für die Tausende kämpften, die dann für einen schwachsinnigen Bahn-Rückbau geopfert wurde.“ – „Wenn das Kunst ist, ist das Sägemehl daneben wohl Philosophie.“
Auch der Holzbildhauer Johann Wittchow wagt sich an Symbole. Zwei kunstvoll aus seinem Stamm herausgearbeitete Hände reißen ein Loch auf. Ist es das zerrissene Tischtuch, das nie geflickt werden kann?
Gegenüber seiner Arbeit steht das Kunstwerk von Lena Schorno und Simea Menzel, die in Berlin die Holzbildhauerei Schnitzophren betreiben. „Ihre Arbeiten sind vor allem naturalistischer Art, … mischen das Banale mit dem Obskuren und schaffen so die Verbindung zwischen Tradition und Innovation“, heißt es auf der Website der Künstlerinnen. Tatsächlich – ihr Baumobjekt ist ein Beispiel für diese Aussage: Dreiviertel des Baumstumpfes aus dem Schlossgarten ist noch zu erkennen (das Naturalistische, Banale), darunter hockt ein Mensch im Schneidersitz, den Kopf im Baum (das Obskure). Man fragt sich unwillkürlich, wie dieser Mensch das aushält, das Gewicht des massiven Stammes über sich. Und doch erscheint der Mensch nicht erschlagen, nicht erdrückt zu werden, sondern in einer meditativen, gefassten Haltung verharrend. Die Last ist groß, doch sie wird getragen, ertragen, der Widerstand macht weiter.
Es gibt übrigens noch einen weiteren Stuhl in dieser Ausstellung zu sehen; er wird unter einer Zeltplane zusammen mit Säge, Hammer, Schnitzmesser und einem Skizzenbuch auf einem roten Teppich präsentiert. Davor liegt der Baumstamm, aus dem die nackten Bretter für den Stuhl gesägt wurden, eine Axt steckt noch darin. Das hintere Ende des Stammes wurde teilweise zu Holzscheiten und Sägemehl zerlegt. Möglicherweise hatte der Künstler Michl Schmidt die gleiche rational-nüchterne Sichtweise, die ich von einem seiner Kollegen hörte, der da sagte: „Wir machen das Beste daraus, was man machen kann unter den gegebenen Umständen.“ Und das ist in Michl Schmidts Fall ein Bretterstuhl, das sind Holzscheite und Sägemehl.
Von all den ausgestellten Objekten hat die Holzfigur der Holzbildhauerin Doreen Regenscheit am direktesten etwas mit den Menschen zu tun. Es ist ein kahler, grob herausgearbeiteter, rauer Frauentorso ohne Gesichts- und Haarformen, nur Kopf, Büste, Arme, halber Unterleib. Er kann jeden Menschen symbolisieren, der sich schutzlos, am ganzen Körper geschunden und dennoch aufrecht und standhaft in dieser Figur wiedererkennen möchte. Die Arme an den Körper gelegt und trotz der Gesichtslosigkeit doch den Betrachter mutig anschauend. Eine von uns.
Ganz am Ende des Parkplatzes hat der Bildhauer Thomas Diermann seinen Baum hingelegt und zu einem fünfseitigen Objekt glatt abgehobelt. Aus der einen Seite stakst ein gleichermaßen abgehobelter Ast. Stellt man sich an das untere Ende des Objektes, so kann man in dem bearbeiteten Baumstamm eine Figur mit zwei Beinen, ohne Füße und Kopf und nur einem Arm erkennen. Amputiert, versehrt. Wie eben der Bahnhof. Wie eben der Park.
Wenn man über den Parkplatz streift, hört man im Hintergrund von Zeit zu Zeit ein Zischen und Pfeifen und sieht in der Mitte der Platzes weißen Wasserdampf aufsteigen. Hier hat Thomas Putze, der in den Wagenhallen sein Atelier hat, eine hölzerne Dampfmaschine geschaffen. Ein gestrandetes Ungetüm, das in seiner Kreativität besticht und abschreckt. Diverse Fundobjekte wie ein Ventilator, ein Vollgummireifen, ein Dampfkessel, das Abgasrohr eines alten Kanonenofens und anderes hat er in den riesigen Baumstamm eingebaut; alles alt, alles rostig. Ein Dampfkessel, der mit Holz befeuert wird; Dampf, der von Zeit zu Zeit durch ein Überdruckventil zischend abgelassen wird; eine Flöte, die dem Signalhorn einer historischen Dampflok täuschend ähnlich ist; ein eiserner Puffer am Vorderteil des Baumstamms, … all das trägt zur Assoziation einer Dampflok bei. Banal gesagt: Thomas Putze hat aus dem Baumstamm eine Dampflok gebaut. Als passionierter Schrottsammler konnte er dabei viele gefundene Objekte verwenden.
Abschließend noch ein Zitat des Flyers vom Verein GEISTUNDGELD e.V., der das Projekt „Gefällt“ zusammenfasst. „Mit diesem Projekt können wir Kunst live erlebbar machen, Kunst im Verhältnis … zum echten Leben mit konkreten Orten und Persönlichkeiten inszenieren.“ Was das „echte Leben“ angeht, so mag man in den Holzobjekten Symbole des „echten Lebens“ sehen und eine „Inszenierung“ ist das Symposium tatsächlich. So, wie die BürgerInnen Stuttgarts permanent von beispiellosen Inszenierungen missbraucht und als Statisten benutzt werden sollen. „Zwischen Kunst und Wirtschaft Brücken schlagen“, sei die Aufgabe des Vereins. Hätte nur noch gefehlt, dass ein Künstler aus den Stämmen eine Brücke baut. Aber das wäre dann ein Holzweg gewesen.
Gefällt die Kunst mit den gefällten Bäumen? „Das war mal ein umkämpfter Baum auf dem Stuttgart-21-Baufeld - jetzt ist es Kunst“, ist die lapidare Zusammenfassung eines Parkschützers im Internet.
Eine Bemerkung, die mit ihrer ganzen Nüchternheit die Dramatik einer Stadt umschreibt.
Petra Brixel
Eine Korrektur: Der Verein heißt GEISTUNDGELD e.V.
Kunst darf einiges. Vor allem darf sie provozieren. Die Zurichtung eines leblos gemachten Baumes zu einem leblosen, aber tendenziell explosiven Technikgebilde tut das.
Mir wäre so eine Art „Baumfriedwald“, wo die Stämme in Ruhe verrotten können ,lieber gewesen. Aber die jetzt gewählte Form der „Nachnutzung“ war eine politische Entscheidung. Ihre Umsetzung erinnert ständig an Herrn Geissler, der publicityträchtig und akzeptanz-heischend die grosstechnische Verpflanzung sämtlicher Bäume vorgeschlagen hat, dabei aber nicht daran gedacht hat, dass er dazu deren lebensnotwendige Wurzeln abschneiden muss. Ich finde, den „Dampflokomotivkessel“ -oder was es genau sein möge- von Thomas Putze sollte die Stadt der Deutschen Bahn zur Aufstellung in der Halle vom Hauptbahnhof vorschlagen. Da gehört er hin.
Ja, danke, stimmt: GEISTUNDGELD e.V. Habe ich soeben korrigiert.
Diese Scharade hat es nicht mal verdient das man sich darüber ernsthaft Gedanken macht. Was sich die „Künstler“ gedacht oder nicht gedacht haben ist mir völlig egal. Ich werde an diesen Schauveranstaltungen im Namen der „Bürgerbefriedung“ nicht teilnehmen, nicht mal durch die Interpretation dieses Zeugs.
Ja, Alex, ich verstehe dich sehr gut. Unsere Bewegung ist – nicht nur bei diesem Thema – auch hier meinungsmäßig gespalten. Wenn ich aber alle Inszenierungen, die die Bahn, die Stadt und andere S21-Befürworter der staunenden Öffentlichkieit präsentieren, boykottieren würde, dann wären „sie“ allein bei Tunneltaufen, Filderdialüg, Erörterungsverfahren, Plakatpräsentationen (wie jetzt am Bauzaun), Veranstaltungen im Rathaus etc. etc. Wenn wir die Haltung „lassedochmachenwassewollen“ konsequent durchziehen, wären „sie“ unter sich und würden sich gegenseitig versichern, dass es volle Zustimmung gibt zu allem, weil sich ja „das Volk“ nicht drum kümmert. Wollen wir das? Ich will schon auf die Finger schauen, kommentieren, nach dem Motto „Ihr entkommt uns nicht, wir beobachten euch“. Ich denke, aus meinem Artikel ist diese Haltung ersichtlich geworden. Zu bedenken ist auch, dass es in unserer Bewegung durchaus einige Künstler gab/gibt, die sehr gern auch einen toten Baumstamm bearbeitet hätten, die aber im Zuge der Vergabe nicht erfolgreich waren. Andere Künstler sagten, sie würden nicht mit Baumleichen arbeiten. So ist auch dieses Thema kontrovers. Aber wie gesagt, ich verstehe dich absolut.