„Offizielle“ Eröffnung des Turmforums

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Nachdem das umgebaute Turmforum am Mittwoch, 13.3., Medienvertretern vorgestellt wurde (siehe BAA-Bericht vom 13.3.), bot die „offizielle“ Eröffnung des Turmforums am Donnerstag, 14.3., nichts Neues. Man war unter sich, klopfte sich auf die Schultern, feierte sich, hörte in den Ansprachen die bekannten Sprüche und Floskeln und applaudierte pflichtbewusst, parteikonform. Und alle, die was auf sich halten – natürlich nur geladene und ausgewählte Gäste – waren gekommen: Politiker, Bürgermeister, Fraktionsvorsitzende, Manager, Baubeteiligte, Planer, Väter des Projekts. Schließlich gab es ja auch kostenlos Getränke und Häppchen. Peinlich nur, dass die Veranstaltung unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dafür aber gut abgeschirmt, von zwei Meter hohen Stellwänden umgeben und von Polizei, Security-Personal bewacht, in einer Ecke der kleinen Schalterhalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs stattfinden musste. 

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Draußen hatte sich eine Gruppe K21-Befürworter postiert und erinnerte an das Mehr an versprochener Transparenz und Bürgerbeteiligung. Sie waren mehrfach von Polizisten ermahnt worden, ja keine Flyer zu verteilen und bloß nicht zu pfeifen. Und schon im Vorfeld der Veranstaltung sorgten Ordnungshüter mehrfach für Irritationen. Morgens kamen zwei von ihnen mit „Anti-Konflikt“-Weste ausgestattet zur Mahnwache und erklärten, ihnen sei zu Ohren gekommen, dass es Proteste im Bahnhof geben solle. Die Beamten teilten der verwunderten Mahnwächterin, die nichts von geplanten Protesten wusste, mit, dass solche Protestaktionen im Bahnhof eigentlich verboten seien. Doch diesmal wollte die Polizei ausnahmsweise so eine verbotene Protestaktion tolerieren – unter folgenden Bedingungen: Kein Flyer-Verteilen und keine lauten Pfiffe.

Hier sei nur kurz auf das Frankfurter Flughafen-Urteil hingewiesen, laut dem Demonstrationen auf Flughafen-Gelände und nach gängiger Interpretation auch auf Bahnhofsgelände erlaubt sind (Details u.a. bei Bahn für Alle).

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Später wurden außerdem zwei Frauen mit K21er-Buttons und ein paar Ausgaben des „Tunnelblicks“ unterm Arm, auf ihrem Weg von Richtung Stadtbibliothek zur S-Bahn von selbst deklarierten „Anti-Konflikt“-Polizisten festgehalten. Ihnen wurde trotz gegenteiligem Beteuern unterstellt, sie wollten dieses Infomaterial nun auf dem Bahnhofsgelände verteilen. Nach einem längeren Wortwechsel wurden die beiden wieder gehen gelassen und mit den Worten "Wieso gehen Sie nicht? Gehen Sie ihre Flyer verteilen. Sie dürfen Flyer verteilen." verabschiedet. Ja, was denn nun?!

Nach der offiziellen Veranstaltung, so hört man, suchten einige Gäste der Eröffnungsveranstaltung Kontakt zu den S21-GegnerInnen. So rief ein gewisser Fraktionschef ihnen zu: „Ihr sollt euch schämen!“. Eine SPD-Stadträtin beteuerte gar, sie sei ja eigentlich auch gegen S21, aber es müsse nun halt gebaut werden.

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Für die offiziell eingeladenen Gäste ging es dann im Anschluss doch noch gemeinsam raus aus dem abgesperrten Bereich ins Turmforum. Hier wird mit einseitiger Propaganda für das Projekt Stuttgart 21 geworben. Aufgeklärte Besucher aber wundern sich, dass für ein angeblich von der Mehrzahl der Stuttgarter bzw. baden-württembergischen Bevölkerung gewollten Projekt so viel Geld für einseitige Selbstbeweihräucherung ausgegeben wird.

Fotos: Wolfgang Rüter.

Der Fotograf Ulli Fetzer hat in einer Picasa-Galerie zudem die "Highlights" der Ausstellung festgehalten.

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3 Antworten zu „Offizielle“ Eröffnung des Turmforums

  1. martin mueller sagt:

    Es wird also weiter gelogen und betrogen , Steuergelder veruntreut, die Stadt in Schutt gelegt.Es wird Zeit , das der Protest gegen die Bundesregierung ,Bundes – Verkehrsministerium, Bundesfinanzministerium sowie Innenministerium verschärft wird !!!!

  2. Sollen diese PROleten unter sich bleiben und sich weiter in ihrer einseitigen Desinformations-Wüste suhlen. Mit Fakten ist denen sowieso nicht beizukommen. Eigentlich hilft doch nur eine Gehirnwäsche. Wenn es denn Hirn gäbe…

  3. martin mueller sagt:

    Diese braune Masse ,was die im Kopf rumtragen kann man nicht rauswaschen.

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