29. Juli 2010 - Nur halbherziges Dementi der Gutachter
Stuttgart. Die heute veröffentlichte Stellungnahme von SMA und Partner AG zur Geheim-Studie über Stuttgart 21 kommentiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg in einer ersten Reaktion: "Die SMA übt sich in Wortakrobatik, um ihr vernichtendes Urteil von 2008 in einem besseren Licht erscheinen zu lassen", erklärte der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß: "Dennoch bestätigt sie die Argumente der Projektgegner: Sie gibt zu, dass die Infrastruktur von Stuttgart 21 knapp bemessen ist und es vor allem am Flughafen zu Engpässen kommen wird." Deshalb empfiehlt die SMA "dringend" den zweigleisigen Ausbau am Flughafen, die zweigleisige Ergänzung bei der Wendlinger Kurve "muss möglich sein". Die Gutachter geben außerdem zu, dass Verkehrszuwächse über das derzeit geplante Betriebskonzept hinaus den Ausbau der Infrastruktur nötig machen werden. Über die wesentlichen Kritikpunkte könne auch der Fachjargon der Stellungnahme nicht hinwegtäuschen. So bedeute die Formulierung "fahrplantechnisch anspruchsvoll" nichts anderes als dass der Fahrplan theoretisch zwar fahrbar ist, sich im Betrieb aber nicht stabil umsetzen lässt. Da die SMA vor allem auf die Stabilität im Betrieb Wert legt, vermutet der BUND, dass bei der heutigen Stellungnahme Land und Bahn den Stift geführt haben. Frieß: "Die SMA hat unsere Kritik grundsätzlich bestätigt. Stuttgart 21 ist weder zukunftsfähig noch wirtschaftlich." Er forderte die Landesregierung und die Bahn auf: "Legen Sie endlich die aktuellen Fahrpläne zu Stuttgart 21 auf den Tisch und beenden sie die Geheimniskrämerei."