Bahn liefert kein S-Bahn-Notfallkonzept für Stuttgart 21
Stuttgart, 29. Juni 2012: Eckart Fricke, der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Südwest, hat auf brisante Fragen der Parkschützer zum S-Bahn-Notfallkonzept bei S21 bis heute nicht geantwortet. Nach einem Störfall im S-Bahn-Tunnel am 21. Juni 2012 hatten die Parkschützer bei Eckart Fricke in einem offenen Brief nachgefragt, wie es um das S-Bahn-Notfallkonzept bei Stuttgart 21 bestellt sei, wie ein vergleichbarer Störfall bei S21 geregelt würde. Im Rahmen des Geißlerschen Faktenchecks war offenbar geworden, dass die Bahn kein Notfallkonzept für den Fall von Tunnelsperrungen aufweisen kann. Heiner Geißler hatte daher in seinem Schlichterspruch gefordert: „Auch für den Fall einer Sperrung des S-Bahn-Tunnels oder des Fildertunnels muß ein funktionierendes Notfallkonzept vorgelegt werden.“
„Die Bahn verdient prächtig an den Planungskosten für Stuttgart 21 – nur geliefert hat sie bislang noch nichts“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Nun wird im Filder-Dialog munter über alle möglichen Varianten diskutiert. Aber zu welchen Ergebnissen die Bahn in ihrer zehnjährigen Planungszeit gekommen ist, wissen wir noch immer nicht. Selbst so naheliegende Fragen wie die nach einer Ausweichstrecke für die S-Bahn beantwortet Herr Fricke nicht. Peinlich genug, dass Heiner Geißler die Bahn auf die Notwendigkeit solcher Ausweichstrecken hinweisen musste. Nun hatte die Bahn eineinhalb Jahre Zeit, ein S-Bahn-Notfallkonzept in ihre S21-Pläne einzuarbeiten, aber es herrscht Sendepause. Daher ist es vollkommen sinnlos, mit der Bahn über Streckenvarianten auf den Fildern zu diskutieren, wenn noch nicht einmal Geißlers Schlichterspruch umgesetzt wird. Solange die Regierung akzeptiert, dass die Bahn selbst die Ergebnisse von Geißlers Faktencheck ignoriert, wird auch im Filder-Dialog nur heiße Luft produziert.“
Offener Brief der Parkschützer an Eckart Fricke vom 25. Juni 2012
Schlichterspruch von Heiner Geißler vom 30.11.2010
Dank großzügiger Planungskosten von 18% der veranschlagten Baukosten, die pauschal bezahlt werden, sind besonders teuere Großprojekte für die Bahn ausgesprochen lukrativ. Zum Vergleich: Die Honorar-Ordnung für Architekten und Ingenieure sieht nur maximal 10% vor.