Stuttgart21-Gegner muss ins Gefängnis!

Am Freitag, 25.5.2012 tritt Mark Pollmann eine 10-tägige Ersatzfreiheitstrafe in der Justizvollzugsanstalt Rottenburg am Neckar wegen Besetzung des Nordflügels des Hauptbahnhofs an.

Er hatte am 26. Juli 2010 gemeinsam mit über 50 anderen engagierten S21-Gegnern den Nordflügel bis zur polizeilichen Räumung besetzt, um den denkmalgeschützten Bonatzbau vor dem unnötigen Teilabriss zu schützen. Mittlerweile ist der Nordflügel abgerissen, doch außer zur Aufstellung eines großen Werbebanners wurde die freigewordene Fläche bisher nicht weiter genutzt.

Anstatt sich mit Geld oder Arbeit freizukaufen, tritt Mark nun eine 10-tägige Ersatzfreiheitsstrafe an. Ein ausführliches Statement von Mark zu seiner ungewöhnlichen Entscheidung folgt weiter unten. Kommenden Freitag werden ihn Freunde und Bekannte bis zur Schwelle der Haftanstalt begleiten.

Hier der Ablauf:

8 Uhr Verabschiedung durch Freunde und Bekannte von Mark am abgerissenen Nordflügel der Stuttgarter Hauptbahnhofs – ein paar Transparente werden sie sicher auch dabei haben. Mark bittet jedoch darum, dass er ohne Trillerpfeifen verabschiedet wird.
8:45 Uhr Fahrt nach Rottenburg
10 Uhr Mahnwache auf dem Marktplatz Nähe Rathaus in Rottenburg mit anschließendem Fußmarsch (ca. 500m) zur JVA zur Verabschiedung von Mark
11 Uhr Haftantritt

Zugfahrt nach Rottenburg und zurück:

Diejenigen, die Mark direkt bis vor das Gefängnis begleiten möchten, können in Stuttgart schon um 08:18 Uhr (Mark fährt etwas später los!) den RE 19035 ab Gleis 7 nehmen. In Bondorf geht’s um 09:08 Uhr mit dem Bus 7627 bis nach Rottenburg (Ankunft: 09:35 Uhr). Die Rückfahrt ist bspw. Ab 12:15 Uhr ab Rottenburg über Tübingen (Abfahrt dort: 12:37 Uhr). Ankunft in Stuttgart ist um 13:38 Uhr.

Marks Statement vom 23. Mai 2012:

„Mit meinem Protest im Nordflügel des denkmalgeschützten Bonatzbaus habe ich am 26. Juli 2010 mit vielen anderen gegen den staatlich legitimierten Vandalismus am historischen, kulturellen und stadtökologischen Erbe Stuttgarts zum steuerfinanzierten Rückbau der Schiene mit dem Projekt Stuttgart 21 protestiert.

Dafür wurde ich am 17. Februar 2011 zu 10 Tagessätzen verurteilt. Den Freikauf durch Geldzahlung lehne ich ab. Auch das Ableisten gemeinnütziger Arbeit zur Entgehung der Freiheitsersatzstrafe lehne ich ab. In Verbindung mit meiner Aufklärungsarbeit zu Hintergründen und Alternativen zu Stuttgart 21 u.a. auf Informationsveranstaltungen auch in Schulen, an der Mahnwache und vieles mehr habe ich in den letzten Jahren tausende von Stunden unentgeltlicher gemeinnütziger Arbeit geleistet. Von daher möchte ich die mir von der Staatsanwaltschaft Stuttgart zugewiesene Rolle in diesem schmutzigen Spiel ablehnen, bei dem die wahren Kriminellen und ihr Tun gedeckt und jene kriminalisiert werden, die auf das vielfache Unrecht in Verbindung mit dem Projekt aufmerksam machen.

Stattdessen gehe ich ersatzweise für 10 Tage in Haft, wie ich am 17. Februar 2011 beim Prozess im Gerichtssaal vor der Urteilsverkündung Richter und Oberstaatsanwalt bereits ankündigte.

Zu meinen Gründen der Nordflügelbegehung habe ich mich vor Gericht in Einlassung und Schlusswort (letzteres als Gleichnis formuliert) ausführlich geäußert (veröffentlicht u.a. auf):

http://www.parkschuetzer.de/statements/65239

Heute, nach den Erfahrungen knapp zwei Jahre nach unserem Protest im nun abgerissenen Nordflügel sowie eineinviertel Jahre nach dem Prozess hat sich an meiner Einschätzung nichts geändert - ganz im Gegenteil, viele Befürchtungen haben sich bereits jetzt bestätigt. Wenn ich mir die neu entstandenen Plätze der Schande rund um ehemaligen Park und Bonatzbaustumpf im Herzen unserer Stadt als quasi neue Visitenkarte anschaue, bin ich froh und glücklich, mich damals dazu entschlossen zu haben.

Die Erfahrung zeigt: wer sich der Wahrheit verweigert, wird im Irrtum lernen. Möge Stuttgart an diesem Irrtum S 21 nicht auf Dauer festhalten, denn bei aller bereits jetzt angerichteten sinnlosen Zerstörung ist ein Ausstieg aus diesem sinnlos-korrupt- gefährlichen Wahnsinn noch immer möglich. Denn Stuttgart 21 ist gescheitert - so oder so. Die Frage ist nur, wie lange noch sich die Verantwortlichen um diese Erkenntnis herum drücken wollen. Je länger das dauert, umso größer der Schaden für Stuttgart und seine Bürger, den Bahnverkehr und den Steuerzahler.“

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2 Antworten zu Stuttgart21-Gegner muss ins Gefängnis!

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