"Was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand"
Antwort der Parkschützer auf die Aushebelung des Gerichtsbeschlusses
Beobachtet und berichtet von Petra Brixel
Wer am heutigen Montagmorgen um 6:30 im Park am sogenannten Feldherrenhügel war, konnte eine eindrucksvolle, gut vorbereitete und bestens abgelaufene Aktion verfolgen. Im wahrsten Sinne des Wortes "in Nacht und Nebel" erschienen neun Aktivisten der Parkschützer auf dem "Feldherrenhügel", mit so friedlichen Mitteln wie Büschen und blühenden Pflanzen "bewaffnet". Zielstrebig bepflanzten sie die offene Wunde des Hügels, nämlich den Graben, der am 4. Oktober durch die Firma Hölscher Wasserbau ausgehoben worden war. Durch einen Eilantrag des BUND und die Anordnung des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim (VGH), nur zwei Tage später, waren die Arbeiten östlich des Bahnhofs vorläufig gestoppt worden. Die Parkschützer und mit ihnen alle Gegner des Projekts S21 hätten nun erwartet, dass die Bauarbeiten zumindest bis zur Volksabstimmung ruhen würden.
Dass am Freitag das Eisenbahnbundesamt (EBA) trotz der Anordnung des VGH entschied, die Arbeiten fortzusetzen, empfanden nicht nur Parkschützer als Hohn und Aushebelung von demokratischen Verfahren. Als Antwort ist die heutige Aktion zu sehen. Es wurden Büsche wie Hartriegel und Zierkirsche sowie bunte Stiefmütterchen gepflanzt und ein Banner aufgestellt mit der klaren Botschaft: "Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand, deshalb Hände weg von unserem Park". Außerhalb des Bauzauns wurde die Gruppe von Sympathisanten wohlwollend begleitet und auch bei cams21 und auf Twitter konnte die Aktion zeitnah verfolgt werden.
Nach Ende der Bepflanzung blieben vier Aktivisten auf dem Gelände und ließen sich nicht durch die beobachtenden Sicherheitskräfte der Wasserbaufirma zum Weggehen bewegen. Da auch der hinzu gekommene polizeiliche Einsatzleiter von der Friedlichkeit der Aktion überzeugt war, nahm er nur die Personalien auf und erließ einen Platzverweis für das umzäunte Gelände. Die Aktion war von vornherein zeitlich begrenzt, d.h. die TeilnehmerInnen hatten in jedem Fall vorgehabt, den Hügel nach der Bepflanzung zu verlassen. So war kein weiterer Polizeieinsatz zu erwarten.
Diese Gruppe hat wieder einmal die Kernaussage der Parkschützer demonstriert, nämlich den Park offensiv zu schützen und ihm ein Stück bereits vernichtete Natur zurückzugeben. Wenn am gleichen Tag die Stuttgarter Zeitung in ihrem Artikel mit der Überschrift "Arbeiten am Grundwasser sind wieder erlaubt - Das Eisenbahnbundesamt kippt einen Gerichtsbeschluss" nicht einmal die Frage stellt, was eigentlich ein Gerichtsbeschluss wert ist, wenn er vom EBA gekippt werden kann, dann ist es nicht verwunderlich, wenn Umweltaktivisten stellvertretend für viele Parkschützer eine Antwort in Form von Neubepflanzung setzen. Als sie nach einer Stunde, gegen 7.30 das Gelände verließen, taten sie das mit der Ankündigung "Egal, wo ihr die Natur zerstört, wir werden sie wieder herrichten".
Ein herzliches Dankeschön an die AktivistInnen für diese gelungene und aussagekräftige Aktion!
Schöne Aktion! Vielen Dank! Mehr davon!
Danke Petra für diesen anschaulichen Bericht, der kommt gleich in meinen Verteiler.
Sehr schön 🙂 hier noch eine Idee für nächsten Frühling: http://todamax.kicks-ass.net/blog/2011/let-it-grow-let-it-grow-let-it-grow/
Danke für die kluge Aktion
Ob diese Sprache wohl verstanden wird? Danke für Euer Engagement!!!
Breites Lächeln! — Die Aktion gefällt mir besonders gut, danke!
Wunderbare Aktion. Weiter so und … oben bleiben!!!