Presseerklärung 1.9.2010: „Mappus, tritt unsere Argumente nicht mit Füßen!“

Presseerklärung vom 1. September 2010

„Mappus, tritt unsere Argumente nicht mit Füßen!“

Stuttgart 21-Gegner werben für Kopfbahnhof 21

Stuttgart, 1. September 2010: Mehrere tausend Gegner des Prestigeprojekts Stuttgart 21 versammeln sich heute vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Stefan Mappus. Sie liefern ihm auf Zettel geschriebene Argumente gegen Stuttgart 21 und kleben diese vor der Villa Reitzenstein auf den Boden. Mit einem Banner „Mappus, tritt unsere Argumente nicht mit Füßen!“ fordern sie den Ministerpräsidenten auf, die zahlreichen Argumente gegen das Milliardenprojekt endlich anzunehmen und nicht, wie in der Vergangenheit, achtlos darüber hinwegzugehen. Der Protest und Widerstand gegen die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs nimmt seit Ende Juli 2010 massiv zu, seit die Bahn mit dem um drei Monate überhastet vorgezogenen Abriss des Nordflügels begonnen hat. Bereits seit Projektbeginn im Jahr 1994 wehren sich die Bürger gegen Stuttgart 21, ihr Protest und ihre Einwände wurden jedoch von der Politik und der Bahn nie ernst genommen.

„Es ist ein Demokratieskandal, mit welcher Arroganz und Gleichgültigkeit Ministerpräsident Mappus unsere stichhaltigen und zahlreichen Argumente gegen das Projekt Stuttgart 21 vom Tisch wischt“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Erhebliche Mehrkosten, das befürchtete Verkehrsnadelöhr oder Gefährdung der Mineralquellen scheinen ihn kalt zu lassen. Und das, obwohl mit K21 eine leistungsfähigere, kostengünstigere Alternative vorliegt, die den besonderen Charakter von Stuttgarts Bahnhof erhalten würde. Schlossgarten und Mineralquellen blieben dabei unbelastet.“

Die Argumente der Projektbefürworter von K 21 sind vielfältig: Die Erhaltung des Bahnhofs, der derzeit durch den Beginn der Abrissarbeiten im Blickpunkt steht, ist dabei ein wichtiger Punkt. Er ist Kulturdenkmal und macht den Stuttgarter Bahnhof unaustauschbar und einzigartig. Hinzu kommt der Schlossgarten mit seinem alten Baumbestand, der den Stuttgartern Erholungs- und vielen Tieren Lebensraum ist. Er kann durch eine Liegewiese zwischen Glupschaugen und kleine Bäumchen, die erst in 150 Jahren die Größe der derzeitigen Bäume erreichen könnten, nicht ersetzt werden. Durch die Eingriffe in das Grundwassersystem wird außerdem die Schädigung der Mineralquellen befürchtet.

Das wichtigste Argument ist jedoch das, was mit immensen Kosten und den Zerstörungen erreicht werden soll: Der geplante Tiefbahnhof selbst. Was dieser Bahnhof mit seinen nur acht Gleisen bieten wird, ist deutlich weniger, als mit dem modernisierten Kopfbahnhof möglich wäre. Zudem ist K21 ein lebendiger Bahnhof, der auch zukünftig ein bequemes, ebenerdiges Umsteigen ermöglichen wird, was besonders für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen wichtig ist. Der geplante Fahrplan im unterirdischen Bahnhof setzt dagegen treppauf treppab auf Hektik und Unbequemlichkeit.

Alle Beschlüsse demokratischer Gremien für Stuttgart 21 wurden unter der Prämisse viel zu niedriger Kostenrechnungen getroffen. Dies stellt die „demokratische Legitimierung“ der beiden Projekte S21 und Neubaustrecke erheblich in Frage. Eine Umkehr hin zu Kopfbahnhof 21 ist jetzt noch möglich.

Presseerklärung und Hintergrundinfos / Presseportal: www.parkschuetzer.org/presse
Internet: www.bei-abriss-aufstand.de und twitter.com/AbrissAufstand und www.parkschuetzer.de

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3 Antworten zu Presseerklärung 1.9.2010: „Mappus, tritt unsere Argumente nicht mit Füßen!“

  1. ProLogik sagt:

    Mit welchem rechtsstaatlichen Mittel soll denn ein Ministerpräsident die Arbeiten eines Unternehmens stoppen können?

    Die Logik in den Presseerklärungen sollte etwas besser sein als bei den S21-Befürwortern. Ansonsten argumentiert man eine Ebene tiefer.

  2. Matthias sagt:

    Das Land ist Projekt- und damit Vertragspartner, kann also die anderen Vertragspartner zur gegenseitigen Aufhebung der Verträge bewegen (Stichwort: Beamtenmikado?). Damit würden auch die Bagger gestoppt und S21 wäre vom Tisch.

  3. Martin Müller sagt:

    Und ausserdem freue ich mich als Esslinger auf die K21 Hochtrasse durchs Neckartal. Dann scheint endlich nicht mehr der Mond in mein Schlafzimmer und ich höre die B10 nicht mehr!

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