Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
Ernest Petek, ein langjähriger, hartnäckiger und nicht ganz unproblematischer Mitstreiter, wird morgen vor dem Amtsgericht angeklagt, dreimal Leiter einer nicht angemeldeten Versammlung gewesen zu sein. Deswegen soll er 1500 € Strafe bezahlen.
Getroffen hat es Einen, gemeint sind wir Alle!
Er ist einer der AktivistInnen, die seit sieben Jahren fast jede Woche an einem Nachmittag eine Stunde lang auf dem Henry-Dunant-Steg beim Neckartor stehen und mit Bannern wie „Keine Autobahn durch Stuttgart“, „Klima retten statt Luft verpesten“ ihren Protest zeigen gegen „das Auto, Stuttgarts Klimakiller Nr. 1“.
Der Strafbefehl kommt gerade jetzt, wo in Glasgow die Weltklimakonferenz COP26 tagte, und wo 55 Wissenschaftler feststellten: die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze ist noch möglich, aber sofortiges und drastisches Handeln ist nötig.
Die Klimakatastrophe wird auch unser Land nicht verschonen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine der immer häufigeren Flutkatastrophen auch das Nesenbachtal trifft.
Unser Aktivist weigert sich, die 1.500 Euro-Strafe zu bezahlen. Warum? Weil er der Meinung ist, dass wir im Grunde sogar verpflichtet sind, gegen das Auto und die Klimakatastrophe zu protestieren. Er beruft sich dabei auf das Grundgesetz, Artikel 5 Meinungs- und Informationsfreiheit, aber auch auf das Gewohnheitsrecht. Schließlich läuft diese Aktion schon seit 7 Jahren.
Die Polizei ist zwar schon oft erschienen und nahm Personalien auf, ließ die Protestierenden aber meist in Ruhe.
Nicht so ein Staatsanwalt, der jetzt Ernest zum „Rädelsführer“ macht. Aber wir wissen: Getroffen hat es Einen, gemeint sind wir Alle! Denn das beliebige Herausgreifen von einem Teilnehmer ist ja eine bestimmte Taktik. Damit soll Angst gemacht werden. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Zeigen wir Solidarität. Nur gemeinsam sind wir stark!
Deshalb bitten wir euch: Kommt morgen am Dienstag um 9 Uhr zur Verhandlung von Ernest zum Amtsgericht in die Hauffstraße 5, 3. Stock, Raum 304.
Wer nicht in die Räume wegen Corona kommen kann: Wir treffen uns auch vor dem Gebäude!
In diesem Sinne: Solidarisch bleiben! Oben bleiben!
Unsere Seniorinnen und Senioren sind unglaublich mutig, vielen Dank für Eurer Engagement.