Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 26.2.2021
Bahn feiert „Bergfest“ Stuttgart 21: Auf den falschen Berg gestiegen
Mag ja sein, dass die Bahn anspruchsvolle Kelchstützen bauen kann. Einen vernünftigen Bahnhof bauen kann sie jedenfalls nicht. Dazu passt, dass S21-Architekt Ingenhoven seinen Verdienst im Bau eines „avanciertes und fortschrittlichen Gebäudes", sieht[1]. Dass es dabei um einen großen Bahnhof an einem wichtigen Bahnknoten ging, hat Ingenhoven wohl nicht verstanden. Wieder inszeniert die Bahn eine Jubelfeier, die letztlich der Steuerzahler finanziert. Das große Tamtam, passend zur Landtagswahl, soll davon ablenken, dass das Vorhaben an allen Ecken und Enden ins Schleudern gerät:
- Es gibt keinen wirksamen Brandschutz: Wenn ein voll besetzter ICE im Fildertunnel in Brand geriete, wäre das quasi das Todesurteil für 1757 Reisende. Deswegen ist absehbar, dass S 21 am Ende keine Betriebsgenehmigung bekommen wird.
- Auf dem Filderabschnitt zum Flughafen hat der Regierungspräsident die Planungen de facto gestoppt, weil völlig unklar ist, wie es mit dem Gäubahnanschluss weitergehen soll.
- Inzwischen werden kilometerlange Zusatztunnel und ein 4-gleisiger zusätzlicher unterirdischer Kopfbahnhof geplant, weil sich zeigt, dass die Kapazität von S21 nicht reicht und der Deutschlandtakt mit S21 niemals funktionieren würde.
Jetzt sollen sogenannte Ergänzungsprojekte retten, was nicht mehr zu retten ist. Alle Ergänzungsprojekte zusammen bedeuten
- zusätzliche 47 km Tunnel
- zusätzlich 5,5 Mrd. € Kosten
- Zusätzliche 730 000 t Treibhausgase.
Das hat eine am 22.Februar 2021 vorgestellte akribische Studie des Münchner Verkehrsberaters Karlheinz Rößler im Auftrag des Aktionsbündnisses ergeben.
Eine Kelchstütze macht noch keinen Sommer. Die extrem CO2-intensive Produktion jeder dieser Beton-Stützen setzt vielmehr ein völlig falsches Zeichen in Zeiten der dramatischen Erderwärmung. Ein Bergfest sollte Anlass für eine selbstkritische Bestandsaufnahme sein und die Suche nach Auswegen aus einer völlig verfahrenen Situation eröffnen.