Rede von Barbara Drescher auf der 487. Montagsdemo am 28.10.2019
Liebe unaufhörlich Widerständige,
wer war Ende September 2007 schon dabei, als ungefähr nach 10 Jahren wieder eine große Demonstration gegen Stuttgart 21 stattfand?
Jürgen Mercks vom BUND hatte sie organisiert. Auf dieser Demo konnte man sich in eine Liste eintragen, wenn man mithelfen wollte, das Bürgerbegehren gegen die Beteiligung der Stadt als Vertragspartner von S21 auf den Weg zu bringen.
Es machten viele mit, mindestens 30 Leute, die fortan auch regelmäßig in den Räumen des BUND in der Rotebühlstraße zu sogenannten ‚Aktiventreffen‘ zusammenkamen. Seitdem kenne ich Renate Basse, die Döllschers, Ruth Gisela Evers, Klaus Gebhard, Ute Schmid, Helga Stöhr-Strauch, Uli Stübler und etliche andere mehr.
Das Ergebnis des ersten Bürgerbegehrens ist bekannt: 67.000 Unterschriften wurden gesammelt, ca. 62.000 davon nach Stichproben der Stadt für gültig anerkannt. 20.000 Unterschriften hätte es nur gebraucht, um das Verfahren in Gang zu bringen. In einer unglaublich kurzen Zeit, nämlich bis Anfang November, kamen die Unterschriften zusammen.
Nicht gerechnet hatten wir damit, dass der Jurist Schuster als Oberbürgertrickser das Bürgerbegehren von Anfang an ins Leere laufen lassen wollte: schon in den ersten Oktobertagen gab er das Verhandlungsmandat der Stadt als Projektpartner von S21 an das Land ab. Damit wollte er erreichen, dass der Gemeinderat über das Bürgerbegehren nicht als eine Angelegenheit der Stadt abstimmen können sollte.
Klaus Gebhard inszenierte eine Aktion gegen den OBERBÜRGERBESCHEISSER im Morgengrauen während der Weihnachtsmarktzeit.
Viele große Demos und andere Versammlungen wie die große Umarmung zum Schutze des Kopfbahnhofs im Oktober 2008 mit vielen grünen Luftballons bis zum 26. Oktober 2009 sind ja den meisten von Euch wohlbekannt.
Warum ich so weit aushole?
Genau aus diesen Aktiventreffen heraus hat Helga Stöhr-Strauch die Idee entwickelt, dass nach den vielen Veranstaltungen im Park eine ‚Winterversion‘ gefunden werden müsste. Also wurden Laternenumzüge geplant, und ein munteres Laternenbasteln mit den Logos der Bewegung setzte ein. Helga sprach von „einer Art Montagsdemo“, die man einführen sollte. Anfangs guckten einige von uns leicht irritiert, dass wir uns in so große Fußstapfen begeben sollten.
Am Montag, den 26. Oktober 2009, begann dann die erste Montagsdemo mit zwei Laternenträgerinnen am Rathaus, Helga und mir, und zwei bis vier Leuten am Nordflügel des Bahnhofs. Ute Schmid, Uli Stübler und zwei andere, heute nicht mehr namentlich bekannte Personen, fanden sich am Nordflügel um 18 Uhr ein. Ute Schmid und Uli Stübler hatten das so verstanden.
Das ist für mich das Tollste an dieser Bewegung, dass Jede macht, was sie für richtig hält und machen will – und das funktioniert auch noch! Ich finde das großartig!