Schon wieder ist es passiert, dass die DB im Verlaufe ihrer Arbeiten zu Stuttgart21 rostige Rohre, entgegen ihren Zusagen bzw. Versicherungen, verbaut. Dabei ist es bekannt, dass Rost im Innern der Rohre vom Wasser mitgetragen und im Untergrund versickert. Die von Dagmar Skwara, Mitglied der SeniorInnen gegen S21, fotografierten Rohre, wurden in den letzten Tagen zuerst an der Schillerstraße gelagert und dann verbaut. Damit verstößt die Bahn wieder gegen die wasserrechtlichen Vorgaben der Planfeststellung und nimmt wissentlich in Kauf, dass das Grundwasser verunreinigt wird. Ein Skandal! Wir haben Hans Heydemann von den Ingenieuren22 dazu befragt und ihm die Fotos vorgelegt. Er sagt dazu folgendes:
"... Hölscher hat offensichtlich wegen der Eröffnung der Baugrube 19 die Leitungsführung der GWM-Rohre im Baustellenbereich mal wieder ändern müssen (das kostet zusätzlich Geld und treibt die S21-Baukosten mit in die Höhe).
Der blaue Gitterträger, in Bild 17 u. 37 abgestellt auf der Schillerstraße, ist inzwischen als Rohrbrücke zur Überquerung der Schillerstraße neben der Einmündung der Lautenschlagerstraße umgesetzt worden, s. Bilder 039 + 040, um dort 2 neuverlegte Leitungen zu tragen. Dafür werden Rohrleitungen verwendet, die bisher hier schon eingesetzt waren und dementsprechend starke Innenkorrosion (Rost im Rohr-Innern) aufweisen, besonders gut sichtbar am Bild 022(2) sowie Bilder 029, 030, 031, 032 u. 033. Für eine Veröffentlichung auf der PS-Seite eignen sich insbesondere die Bilder 029 und 031 (hier nochmals angehängt, um Verwechslungen zu vermeiden).
(Bilder im Anhang, die Redakteurin)
Diese Bilder beweisen zweifelsfrei, daß die ungeschützten Stahlrohre einer starken Innenkorrosion durch das darin geführte sauerstoffhaltige Baugrubenwasser unterliegen, wie ich dies schon 2011 und auch danach immer wieder beim Amt für Umweltschutz Stgt. beanstandet hatte. Dr. Fricke /DB hatte bei der öffentlichen Vorstellung des GWM im Stuttgarter Rathaus im Mai 2011 behauptet, die Rohre würden mit einem inneren Korrosionsschutz versehen sein, so daß sie nicht rosten können. Auch in diesem Punkt hat die Bahn glatt gelogen!
Der im Innern der Rohre fortlaufend gebildete Rost wird vom Wasser mitgetragen und mit diesem in den Sickerbrunnen (Infiltrationsbrunnen) im Untergrund versickert. Damit werden Stoffe in den Untergrund eingebracht, die vorher nicht da waren, was lt. Planfeststellungsbeschluß aber nicht sein darf – also verstößt die Bahn ständig gegen die wasserrechtlichen Vorgaben der Planfeststellung; doch die zuständigen Ämter und Behörden (Amt für Umweltschutz, Regierungspräsidium, Umweltministerium) stört das nicht; alle Hinweise blieben unbeachtet.
Zudem „verockern“ die Sickerbrunnen im Laufe der Zeit, indem diese Rostteilchen die Sickerporen des Erdreiches langsam aber sicher „verstopfen“. Das „Verockern“ von Brunnen bei stark eisenhaltigem Wasser ist ein bekanntes Problem. Inzwischen sind bereits mind. zwei der Sickerbrunnen, einer davon am Schützenplatz, neu gebohrt; weitere werden folgen.
Die „blaue Hülle“ ist ein PE-(Polyethylen-) Mantel soll das Wasserführende Stahlrohr und die dicke Hartschaum-Dämmung auf dem Rohr vor Nässe von außen schützen. Die Dämmung soll im Winter eine zu starke Auskühlung des Wassers in der Rohrleitung verhindern. Gegen Einfrieren dient eine auf dem Rohr angebrachte Elektro-Begleitheizung, von der die flachen Anschlußkabel aus jedem Rohrende herausragen."
Wie lange wollen die zuständigen Ämter und Behörden, also das Amt für Umweltschutz, das Regierungspräsidium und das Umweltministerium, eigentlich noch diesem Spuk zuschauen? Warum kann die Firma Hölscher in aller Öffentlichkeit gegen alle Vorgaben und Regeln verstoßen und ungestraft die Gesundheit der Stuttgarter Bürger gefährden?
Mich wundert das nicht . . . war nicht die Firma Hölscher auch für das Grundwasser-Management in Köln zuständig . . . dort ist allerdings Schlimmeres passiert, wie man weiss. Hoffentlich bleibt so etwas den Stuttgartern erspart.
warum verzapft man hier immer noch diesen uralten korrosionschemischen Quatsch ?
Ich bin schon gespannt auf das erste durchgerostete Rohr. Da können wir noch sehr lange darauf warten.
Gruss vom Korrosionsexperten