Ein Parkspaziergang – Bericht über den Demoaufzug am 8. Mai

„Hoffentlich kracht des net au no zamma“ meinte ein Demoteilnehmer

Wer dachte, dass nur einige versprengte Montagsdemo-Teilnehmer beim Demonstrationsaufzug zum Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus am 8. Mai durch den Park mitlaufen würden, hatte sich erfreulicherweise getäuscht, wenn auch der Weg durch den leeren Park schon etwas triste anmutete. Aber im Unteren Schlossgarten wurde einem wieder drastisch vor Augen geführt, wieviel an Natur zerstört wurde - im Namen des Fortschritts. Allein das Lustschloss ist noch eine Augenweide. „Hoffentlich kracht des net au no zamma“ meinte ein Demoteilnehmer und bezog sich damit auf die schon alltäglichen Detonationen, die durch die unterirdischen Sprengungen für Stuttgart 21 noch ganz in der Nähe zu spüren sind.

Oberste Priorität ist der ungestörte Verkehrsverlauf - meint das Ordnungsamt

Zu verdanken war dieser erzwungene „Parkspaziergang“ dem Amt für Öffentliche Ordnung, der den ursprünglich angemeldeten Weg auf der B14 und der Neckarstraße nicht bewilligte und dafür den Demonstrationsaufzug durch den verschandelten Park anordnete mit der Begründung, dass das öffentliche Interesse an einem ungestörten Verkehrsverlauf überwiegen würde gegenüber dem Demonstrationsrecht des Anmelders und der damit verbundenen Interessen. Im Blog der SeniorInnen gegen S21, dem Ältestenrat, gibt den Schriftwechsel mit dem Amt für Öffentliche Ordnung zum Nachlesen und mehr Fotos.

Franz Alt: Krieg um Öl, Großkonzerne bestimmen die Richtung

Bei einer Kundgebung am Dunantsteg informierte der Journalist Franz Alt über die Zusammenhänge von Krieg, Öl und der Sicherung von Rohstoff-Ressourcen. In diesem Kontext wurde auch klar, wie eindeutig sie zwischen Großkonzernen, Feinstaubbelastung und damit auch zum Projekt Stuttgart 21 sind. Wichtig war auch, dass Julia von Staden, die die Moderation bei diesem Zwischenstopp übernommen hatte, das Stuttgarter Schuldbekenntnis der Evangelischen Kirche vom 18. Oktober 1945 erwähnte.

Stuttgarter Schuldbekenntnis

„Durch uns ist unsägliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben,“ heißt es darin u.a. Und manchmal hat man den Eindruck, dass auch heute gern vergessen und schon gar nicht mutig bekannt wird (Ausnahmen bestätigen die Regel! Und ich denke da ganz besonders an die Theologinnen und Theologen gegen S21).

Danach ging es weiter zur Friedenskirche, wohin die Gesellschaft für Kultur des Friedens zu einer Veranstaltung zum Jahrestag geladen hatte. Hier hat sich wieder einmal gezeigt: Die Bewegung lebt und ist vielfältiger geworden. Die Kirche war total überfüllt. Viele bekannte Gesichter von der S21-Bewegung! Man/frau schaut eben auch „über den Tellerrand hinaus“ (!).

 

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