Guten Abend,
seit meiner letzten Rede im Jahr 2013 ist viel Zeit vergangen. Inzwischen haben wir eine Grün-Schwarze Landesregierung, die in Sachen Umwelt und deren Schutz noch weniger unternimmt als Grün-Rot – die nennen sich auch noch Volksvertreter!
Schmutz und Gestank bestimmen inzwischen weitgehend unser Stadtbild. Beherrscht von stinkenden Baufahrzeugen mit Sondererlaubnis der Regierung und kilometerlangen Staus ist Stuttgart die Nr.1 in Sachen Feinstaub. Um eine bessere Luft zu bekommen, soll eine Mooswand – mit unseren Steuergeldern finanziert – helfen, den Feinstaub zu binden. Die Landesregierung wiederholt gebetsmühlenartig ihr Mantra vom FEINSTAUBALARM – ich kann so einen Blödsinn nicht mehr hören!
Die GRÜNEN sollten sich mal wieder auf ihre alten Werte besinnen. Zeigt endlich mal, dass euer Parteiname auch seine Berechtigung hat. Lasst eure Bürgerschaft nicht ersticken – zeigt endlich Rückgrat und verbannt die Stinker aus der Stadt und sorgt dafür, dass S21 endlich gestoppt wird und Stuttgart wieder lebenswert wird. Verhindert den Infarkt des grünen Herzens Stuttgarts, indem ihr dessen Zerstörung verhindert!
Durch massive Grundwasserabsenkung kommt es zu Setzungen – also Häuslebauer aufgepasst, bald ist deine Immobilie nichts mehr wert – dafür wirst du von der Bahn und der Regierung keine Entschädigung bekommen.
Durch die Abholzung des Schlossgartens, der mit seinem wunderbaren Baumbestand für frische Luft sorgte, stiegen laut mehrerer Fachärzte in den letzten Jahren die Atemwegserkrankungen an. Noch fließt die Frischluft vom Rosensteinpark über das Gleisvorfeld ins Herz Stuttgarts zum Schlossplatz, um uns dort zu erfrischen und die restlichen Bereiche am Leben zu erhalten.
Hände weg vom Rosensteinpark – Rosensteinpark statt Rosensteinviertel
Schon längst strecken sich gierige Hände nach unserem Park aus. Allein der B10-Rosensteinautotunnel raubt dem Park wichtige Flächen, wobei die entstehenden Schäden erst viel später ans Licht kommen. In den für die Bürgerschaft so wichtigen Rosensteinpark mit seinem hohen Erholungswert für Mensch und Tier soll später die Abgastunnelluft ungefiltert in die Luft geblasen werden.
Überall findet man Spuren und Zeichen der geplanten Zerstörung dieses wunderbaren Fauna-Flora-Habitats (FFH).Tiere und Pflanzen sterben nicht laut, sondern vornehmlich leise und weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit über teils lange Zeiträume.
Mit S21 droht dem Rosensteinpark neues Ungemach durch katastrophale Eingriffe: Eine Eisenbahnbrücke mit entsprechendem Tunnel, die nicht nur optisch die Umwelt verschandelt, sondern auch in den für Fauna und Flora wichtigen Randbereich massiv eingreift. Damit verbunden ist die Zerstörung eines einzigartigen Biotops, wo sich auch die Tierkinderstube des Parks befindet und die wider besseren Wissens zerstört werden soll, und am Ende über 1 ha Park versiegelt sind.
Die folgenden Zeilen sind wortwörtlich aus der Umweltverträglichkeitsstudie „Konfliktbeschreibung Rosensteinpark Ost, Bereich Tunnelportale. Bau- und anlagebedingte Beeinträchtigungen von Habitaten der Artengruppe Vögel und Fledermäuse sowie des Juchtenkäfers und der Mauereidechse. Erheblicher Eingriff in das FFH Gebiet Stuttgarter Bucht durch Fällung von 6 potenziellen Habitatsbäumen des Juchtenkäfers.“
Wer hat hier eigentlich mit wem einen Konflikt?
In der Studie wird das Bodenfeuchtemanagement Rosensteinpark erwähnt, wobei durch Baumaßnahmen mit mindestens 30 % weniger Grundwasser zu rechnen ist, das dem Park und den Bäumen fehlt und damit zu dessen Versteppung führt sowie durch Absenkungen zu schweren Schäden an vorhandenen Bauwerken. Durch die Gründung der Brückenlager sind Probleme mit dem Mineralwasser vorprogrammiert. Wider besseren Wissens wird somit das zweitgrößte Mineralwasseraufkommen Europas aufs Spiel gesetzt.
Die DB als Bauträger von S21 hat inzwischen das 17. Planänderungsverfahren auf den Weg gebracht. 17 mal geändert – 17 mal neue Pläne, 17 mal weitere Kosten – ein klares Zeichen von Unfähigkeit. Dabei wird auch sehr deutlich, was Umweltverträglichkeit für das Unternehmen bedeutet.
Trotz Verbot sollen sechs Juchtenkäferverdachtsbäume gefällt werden – wobei ein paar ausgewählte Bäume stehen bleiben sollen. Dabei zählt eine Pflanze erst als Baum ab einem Stammumfang von 80 cm – gemessen in 1 Meter Höhe, bei mehrstämmigen Stämmen gilt bei gleicher Höhe 50 cm Stammumfang. Welche Ironie – alles unter 50 cm Umfang existiert faktisch also gar nicht. Über 100 Bäume sollen aber aus dem Leben gerissen werden.
Nach Zählweise der Bahn werden „nur“ 31 Bäume gefällt – dabei sind die bereits gefällten Bäume sowie die aus logistischen Gründen notwendigen Fällungen nicht berücksichtigt. Anders als im Fall des Schlossgartens sind hier keinerlei Baumumpflanzaktionen geplant.
Die Ausgleichsflächen für Baumpflanzungen dafür befinden sich im Landkreis Böblingen in Waldenbuch sowie im Ostalbkreis in Schechingen – weit weg vom Rosensteinpark und Stuttgart. Wir brauchen die Bäume hier und deren Luft.
Der Mauereidechse wird empfohlen, in den Travertinpark umzusiedeln (Parkanlage im Stadtteil Hallschlag des Stadtbezirks Bad Cannstatt beim Kraftwerk Stuttgart-Münster) – am besten wohl per Anhalter mit der Stadtbahn U14 in Richtung Remseck!
Hallo Landesregierung, wie ticken eigentlich die Leute, die sich so etwas Idiotisches ausdenken? Übrigens überlebten bei der letzten „medienwirksamen“ Eidechsenrettungsaktion der Bahn mit Umzugskosten von angeblich 3000 Euro pro Tier bei über 100 Tieren nur zwei Exemplare den Umzug – finanziert mit unseren Steuergeldern!
Doch bei einer möglichen Vernichtung von ca. 1500 Bäumen im Rosensteinpark, die bei einer Grundwasserabsenkung vertrocknen, gibt es schon neue Überlegungen, wie diese zerstörte Lunge Stuttgarts als Brachfläche genutzt werden kann. Inzwischen wird schon offen über einen Neubau des Lindenmuseums im Rosensteinpark geredet und im Zuge dessen über Parkvillen für Superreiche spekuliert.
Ist die Gesundheit und das Wohl der Bürgerschaft der Landesregierung nichts mehr wert? Wo bleiben die Medien, um über diese Missstände zu berichten?
Darum lasst uns ein Zeichen setzten – seien wir wachsam und zeigen Präsenz vor Ort im Rosensteinpark, um seine weitere Zerstörung zu verhindern – fordern wir unsere Volks- und Medienvertreter zum Handeln auf.
Oben bleiben und unsere Zukunft gestalten!