So lyrisch beginnt die Informationsbroschüre über den geplanten Tiefbahnhof und der Neubaustrecke nach Ulm, die in großer Anzahl im Stuttgarter Rathaus an exponierter Stelle ausliegt. Und so geht es in der ganzen Broschüre zu. Kein Wort zu den Belastungen an Lärm, Feinstaub für die betroffenen Anwohner, kein Wort zu der Umweltzerstörung, nichts über die zu erwartende Kostenexplosion. Nein, im Gegenteil: S21 wird als wahres Wunderwerk an Logistik und technischem know-how gepriesen.
Dagegen, dass die Besucher nur einseitige Informationen über den geplanten Tiefbahnhof erhalten, protestieren die SeniorInnen gegen S21 jeden Freitag im Stuttgarter Rathaus, und am Freitag, dem 29. Mai 2015, nun schon zum 100sten Mal. Ein Anlass zum Feiern war es aber auch dieses Mal nicht. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hat sich rein gar nichts bei den Forderungen der SeniorenInnen gegen S21 zu den unkritischen und glorifizierenden Informationen getan: Weder wurden die Briefe an OB Kuhn von ihm beantwortet, noch hat sich an der Darstellung des S21-Modells und an der S21-Ausstellung selbst etwas verändert.
Trotzdem war die Aktion für die anwesenden Senioren und SeniorInnen ein weiterer Meilenstein in ihrem Bemühen um eine ehrliche sowie kritische Informationsweitergabe sowie um Darstellung einer möglichen Alternative zum Tiefbahnhof - nämlich einem funktionierenden und leistungsfähigeren Kopfbahnhof (K21). Sie wollen so lange ihre freitägliche Aktion fortführen, bis sich die unkritische Informationspraxis im Rathaus ändert und die Kosten für die ständige Ausstellung im Rathaus sowie im Turmforum und dem Info-Büro in der Jägerstraße offengelegt werden. Ein ausführlicher Bericht zu dieser Aktion sowie ein Offener Brief an OB Kuhn sind auf dem Blog der SeniorInnen gegen S21 auf http://deraeltestenrat.wordpress.com/ nachzulesen.