Unser Freund Siegfried Schreiber erlitt am Montag, den 18. Mai - auf seinem Rückweg von einem Termin nach der 272. Montagsdemo zum Stuttgarter Bahnhof - einen Herzinfarkt und ist während des Transports in ein Stuttgarter Krankenhaus daran gestorben.
Zwar hatte er in den letzten Monaten einige Operationen durchgemacht, aber diese hatten nichts mit dem Herzen zu tun. Seit einigen Wochen schien Siegfried wieder "ganz der Alte" zu werden und seine Kraft und Gesundheit zurückzubekommen. Sein Tod kam für alle völlig überraschend.
Wer ihn kannte, weiß, wie sehr er sich in vielen Bereichen für die Allgemeinheit eingesetzt hat. Insbesondere im Widerstand gegen S21 war er von Anfang an gegenwärtig. Er hat großzügig ideell und finanziell unterstützt, wo Bedarf war, und er war angesichts seines Alters (74) äußerst tatkräftig: Schon 2010 bei der Nordflügelbesetzung konnte man gar nicht so schnell schauen, wie er im Gebäude war und aus dem Fenster winkte...
Er hat blockiert, Nacht-Mahnwachen gehalten (manchmal auch tagsüber) und war bei den meisten Demos dabei, wenn er nicht gerade in Amerika oder Japan bei einer seiner Kunstausstellungen weilte. Lange war er einer der beiden Stelzenmänner, was ihm diebische Freude bereitete und einen fast einseitigen Artikel in der lokalen Vaihinger Kreiszeitung eingebracht hat, nachzulesen bei der Vaihinger Kreiszeitung.
Wenn er empört war, konnte er sich enorm aufregen und in Rage reden. Dennoch war "sonniges Wesen gepaart mit schier unerschöpflicher Energie und Tatkraft" sein Markenzeichen bis zum Schluss. Sein großes Herz blieb immer spürbar. Wir verlieren einen engagierten Mitstreiter, der gerne das Ende von S21 mit uns in Stuttgart ausgelassen gefeiert hätte.
Wir trauern um ihn.
Die MahnwächterInnen aus Vaihingen/Enz