GDL streikt auch für Koalitionsrecht anderer Beschäftigungsgruppen!

Bahn-Streik ©weibergKein Kommentar: Liebe Bahnchefs ...
Ganz Deutschland ist am Hyperventilieren, weil die Lokführer fast eine ganze Woche streiken. So lange wie jetzt haben das die Lokführer in Deutschland in der Tat noch nie gemacht und Claus Weselsky, der GdL-Chef wehrt sich nach wie vor strikt gegen eine Schlichtung. Er hat da den Standpunkt: Hier geht es um das Grundrecht des Streiks und das Grundrecht jeder Gewerkschaft, für sich selbst zu verhandeln; da gibt es nichts zu schlichten. Und weil er von diesem Standpunkt nicht abweicht, muss er diese Woche extrem viel Wut und Aggression aushalten von allen Seiten: natürlich von den vielen Bahnreisenden, aber auch von den Bahnchefs und dem Eigentümer der Bahn, der Regierung. Und für die hat hr-info-Moderator Uli Höhmann einen offenen (Audio-)Brief geschrieben. Zum Audio HIER
Quelle: hr-online

Solidarität mit der GdL: Stopp des Tarifeinheitsgesetzes und für die Wahrung des Streikrechts
Der Druck aus Politik, Medien und Teilen der Bevölkerung auf die Gewerkschaft GdL ist unerträglich geworden. Die GdL nimmt mit ihrem soeben ausgerufenen Streik ein fundamentales Grundrecht wahr. Zu Recht verweist sie darauf, dass der Vorstand der Deutschen Bahn im Verein mit der Bundesregierung und der Bundestagsmehrheit die Tarifverhandlungen bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppen will. Damit soll die Existenz der GdL vernichtet und für die Eisenbahner im Ergebnis das Koalitionsgrundrecht zerstört werden. Gleichzeitig richtet sich das geplante Gesetz gegen das Streikrecht sogenannter Minderheitsgewerkschaften. Deshalb fordern wir den Deutschen Bundestag auf, das geplante Tarifeinheitsgesetz nicht zu verabschieden. Der Vorstand der Deutschen Bahn wird aufgefordert die ständigen Angriffe auf die GdL und deren Vorsitzenden einzustellen. Die Bevölkerung und alle Bahnreisenden werden zur aktiven Solidarität mit der GdL aufgefordert. Die GdL streikt auch für das Koalitionsrecht aller anderen Beschäftigungsgruppen! (Dr. Rolf Geffken, Arbeitsrechtler)

Hier geht es zur Petition der GDL!
Der Petitionsbrief richtet sich an:
Bundestag
Deutsche Bahn
Bevölkerung und Bahnreisende
Petition unterschreiben: Change.org

Die Frankfurter Rundschau kommentiert dazu:
Wie weit darf Streik gehen?
Dr. Rolf Geffken fordert per Petition Solidarität mit der GDL, die seiner Meinung nach stellvertretend für alle gegen das Tarifeinheitsgesetz und die Aushöhlung des Streikrechts kämpft. Geffken selbst ist in keiner Weise mit der GDL verbandelt, doch er sieht für sich „einen Punkt erreicht, an dem man aufstehen muss“. In der Öffentlichkeit werde die Auseinandersetzung auf empörende Weise personalisiert und GDL-Chef Claus Weselsky persönlich diffamiert, sagt der Jurist aus Hamburg. „Dabei ist das Streikrecht ein Grundrecht.“ Der Arbeitnehmeranwalt fürchtet, dass einer weitergehenden Einschränkung des Streikrechts durch solch einseitige Debatten Tür und Tor geöffnet wird. „Darf man in Deutschland nur streiken, wenn es niemandem wehtut? Dann sind wir schnell wieder auf dem Weg ins 19. Jahrhundert“, urteilt er. Den ganzen Artikel der Frankfurter Rundschau lesen Sie HIER.

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Eine Antwort zu GDL streikt auch für Koalitionsrecht anderer Beschäftigungsgruppen!

  1. Petra A sagt:

    Jetzt werden Forderungen nach Verbeamtung der Lokführer lauter

    Die Stimmen aus der Politik, die angesichts der Streikserie der Lokführer eine Verbeamtung des Berufsstandes fordern, werden lauter. Der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, hat sich vor dem Hintergrund des jüngsten Streiks der Lokführergewerkschaft (GDL) für eine Rücknahme der Bahnprivatisierung ausgesprochen. „Die Bahn ist ein unverzichtbarer Teil der Infrastruktur. Die Bahn AG sollte in eine Bundesagentur für Mobilität umgewandelt – und die Lokführer verbeamtet werden„, sagte Bäumler dem Handelsblatt (Online-Ausgabe).

    Ähnlich äußerte sich Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in der Bild am Sonntag. Ramsauer, der den Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestages leitet, plädiert dafür, alle 20.000 Lokführer zu verbeamten. Der Zeitung sagte er: „Der exzessive Streik der GDL ist eine ungewollte Folge der Bahnreform. Wenn keine Vernunft einkehrt, müssen Lokführer wieder verbeamtet werden. Wir dürfen unser Land nicht lahmlegen lassen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird so gefährdet und beschädigt.“ Lokführer mit Beamtenstatus, derzeit rund 5.000, fallen nicht unter den Tarifvertrag und dürfen nicht streiken. Sie wurden noch vor der Privatisierung der Bahn 1994 eingestellt. Siehe Handelsblatt vom 12.5.15 HIER

    Anm.
    Verbeamtete und angestellte Lokführer machen zwar die gleiche Arbeit, arbeiten beide 40 Stunden pro Woche – bekommen dafür aber unterschiedlich viel Geld. Angestellte Lokführer bekommen deutlich weniger Gehalt als verbeamtete Lokführer.

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