Staufen im Ausnahmezustand! Eine Warnung an Stuttgart 21

HBF & Fernsehturm ©weiberg

Staufen warnt Stuttgart

In Staufen im Breisgau hebt sich nach Geothermiebohrungen seit Jahren die Erde, die Schäden gehen in die Millionen. Auch in Stuttgart besteht Grund zur Sorge!

Staufen ©Klaus GebhardStaufen im Breisgau befindet sich nach zwei Geothermiebohrungen im Ausnahmezustand, weil sich die Erde zu heben begann. Laut Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg hob sich der Boden dort anfangs um bis zu 1,1 Zentimeter pro Monat, dies entspricht 13,2 Zentimeter pro Jahr! Nach jahrelangem Gegensteuerungsversuchen sind es heute noch immer rund 5 Zentimeter pro Jahr. An Gebäuden und Straßen ist ein Schaden in mehrstelliger Millionenhöhe entstanden. Mehr zum Schadensfall Staufen HIER. Auch rund 200 Böblinger Hausbesitzer stellten im vergangenen Jahr Gebäudeschäden wegen Geothermiebohrungen fest. Mehr dazu HIER.

Das Problem in Staufen und Böblingen hat einen Namen: Anhydrit! Anhydrit wandelt sich durch Wassereinlagerung in Gips um und quillt dabei auf, wodurch sein Volumen um mehr als 60 % zunehmen kann.

Auch der Boden in Stuttgart enthält Anhydrit, was bisher kein Problem darstellte, da diese sogenannte anhydritführende Gipskeuperschicht keinen Wasserzugang hat. Für Stuttgart 21 sollen jetzt zwei Eisenbahntunnelröhren auf einer Länge von knapp 5 Kilometern(!) mit einer Tiefe von bis zu 235 Meter unter dem Fernsehturm (s. Grafik) S21-geologischer Schnittund unter Degerloch gebuddelt werden. Was noch immer die wenigsten wissen: Ganz Degerloch inklusive dem Fernsehturm liegt genau wie Staufen im Breisgau auf einer bis zu 80 Meter dicken anhydritführenden Gipskeuperschicht in Tiefen von 140 bis 190 Metern.

Klaus Gebhard, Initiator des Netzwerkes Parkschützer.de, stellt hierzu folgende Frage: "Ist der homo sapiens stuttgartiensis in der Lage, aus dem abschreckenden Beispiel Staufens vernünftige Schlüsse zu ziehen?" Seine Fotoserie inkl. Statements dazu finden Sie HIER.

Anmerkung bzw. kleine Rückschau zum Thema Anhydrit:
Der Tübinger Geologe Jakob Sierich, ein Spezialist für anhydrit- und gipsführende Erdschichten, hat für das Magazin "Stern" das Gutachten analysiert. Sein Befund lautet: “Bei Stuttgart 21 geht es nicht um mögliche Risse in Häusern, es geht um mögliche Krater, in denen Häuser verschwinden können. Es geht um Menschenleben.”

Selten (weil streng geheim) – und wenn dann meist am Rande – kommt mal ein Geologe zu Wort. Was der dann zu sagen hat, ist meist unerfreulich, zitiert Karl Urban diesen Satz in seinem Artikel mit dem Titel: Eingegipst? Stuttgart 21 und die Erdwärme

Auszüge: Um diese Geschichte von Anfang an zu erzählen, müssen wir eine Weile zurückblicken. Vor rund 200 Millionen Jahren war es in Südwestdeutschland warm und feucht. ... Minerale reicherten sich an, ähnlich wie das heute im Toten Meer passiert. Als fast das gesamte Wasser verdampft war, fiel Anhydrit aus. ... In der schwäbischen Hauptstadt liegen diese Anhydritschichten heute wieder an der Oberfläche. Und nicht erst seit Stuttgart-21: Die auch als Gipskeuper bezeichnete Schicht wurde durch Erosion in der jüngeren geologischen Geschichte freigelegt. ... Der Hauptbahnhof liegt im Bereich “Stadtmitte”, der hier den Stuttgarter Talkessel markiert. Gräbt man hier einen unterirdischen Bahnhof und “unterfährt” die Stadt mit weiteren Tunneln, muss man direkt in den Gipskeuper bohren. ...den ganzen Artikel gibt es HIER.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Antworten zu Staufen im Ausnahmezustand! Eine Warnung an Stuttgart 21

  1. Hans sagt:

    Guten Tag Herr Gebhard,
    ich finde es fast schon beleidigend den Stuttgartern das vernünfige Denken abzusprechen, wenn sie ob S21 nicht in Panik verfallen.

    • Klaus Gebhard sagt:

      Guten Tag Herr Hans (?),

      nanu, so dünnhäutig?

      Ich habe bezüglich der projektierten Untertunnelung Degerlochs und des Stuttgarter Fernsehturms in Staufengleicher Geologie nicht die Frage nach „dem vernünftigen Denken“, sondern nach dem richtigen Risikenabwägen der Stuttgarter gestellt!

      Vernünftige Risikoabwägung besteht stets aus folgenden 3 Abwäge-Gesichtspunkten:

      1. Das potentielle Schadensausmaß
      2. Die Eintrittswahrscheinlichkeit
      3. Der Aufwand für eine deutlich weniger riskante Lösung.

      Wenn das potentielle Schadensausmaß untragbar groß ist – wie zum Beispiel bei einer gipskeuperinduzierten Bodenhebung unter Degerloch und dem Fernsehturm à la Staufen – stelle ich mir als nächstes immer die 3. Frage, nämlich wie aufwändig eine risikoärmere Alternativlösung wäre?

      In diesem Fall wäre der Mehraufwand für eine Verschwenkung des Fildertunnels um ein paar hundert Meter ostwärts vom Fernsehturm weg marginal, würde sie die 9,5 km langen Fildertunnelröhren doch höchstens um 0,01 km verlängern bzw. verteuern. Bei solch geringem Mehraufwand darf dann auch die Schadeneintrittswahrscheinklichkeit (Gesichtspunkt 2) keine entscheidende Rolle mehr spielen.

      Ich hoffe, Sie sind Stuttgarter genug, um den Wert eines intakten Ortsteils mit 11.600 Einwohnern und unseres weltberühmten städtischen Wahrzeichens maximal hoch zu veranschlagen, für dessen Sicherung im Sinne einer Nicht-Gefährdung ein marginaler baulicher Mehraufwand die bei weitem vernünftigste Risikovorsorge wäre.

      Die allervernünftigste Risikovorsorge wäre freilich, das Projekt Stuttgart 21 sofort komplett zu beenden. Das käme auch zahlreichen anderen Stuttgarter Ortsteilen zugute, die gleichfalls trotz Gipskeupervorkommen untertunnelt werden sollen – es aber wegen des geringen Baufortschritts bisher noch nicht sind.

      Die Alternativlösung – Modernisierung der oberirdischen Kopfbahnhofinfrastruktur – kostete in diesem Fall unter dem Strich nicht mehr, sondern weit weniger als das offenkundig schlechtest geplante Bahnprojekt der deutschen Eisenbahngeschichte. Wir wären dann nicht nur weit risikoärmer, sondern geldlich auch weit wohlhabender dran!

      Danke dass Sie mich durch Ihren Kommentar dazu „gezwungen“ haben, meinen unbewusst schon immer praktizierten Risiken-Abwäge-„Dreisatz“ einmal schriftlich zu formulieren und so einer breiteren Öffentlichkeit nachvollziehbar zu machen.

      • Hans sagt:

        Hallo Herr Gephard,
        Ironie ist wohl nicht ihre stärke.
        Offensichtlich teilt die Bahn und die meisten Stuttgarter ihre Risikoeinschätzung nicht. Schauen wir mal ob der Fernsehturm irgend wann mal schief steht. Wäre zumindest eine Touristenaktion.
        P.S. Null Risiko gibts nicht.

        • Madeleine sagt:

          @Hans,

          ach, dann war der erste Kommentar also „ironisch“ gemeint???? Das muss einem aber auch gesagt werden! Und was die „Risikoabschätzung“ betrifft – was glauben Sie denn, warum die Bahn die von Azer zusammengestellte Liste der Risiken bis heute nicht öffentlich gemacht hat? Ach so, weil diese Risiken alle nicht eintreten werden? Selten so gelacht!
          Ach übrigens: Was meinen Sie mit „Touristenaktion“? Sollen die den Fernsehturm stützen oder was meinen Sie damit? Rechtschreibung ist wohl nicht ganz Ihre Stärke …………. und von Null Risiko hat auch niemand gesprochen! Aber die Risiken, die die Bahn und die S21-Befürworter sehenden Auges und teilweise gutachterlich belegt eingehen – bedeuten, dass bewusst Menschenleben riskiert werden! BEWUSST! Und das ist inakzeptabel! Egal, für welchen Superbau oder welche Super-Tief-Haltestation auch immer!

  2. Bernd Carle sagt:

    Nicht zu vergessen: Leonberg.
    1. Engelbergbasistunnel geht durch Gipskeuper. Dort sind mindestens alle 2 Jahre Reparaturarbeiten erforderlich.
    2. Thomas-Mann-Straße: schwere Schäden an Häusern nach Erdwärmebohrung.

    • Hans sagt:

      Hallo Madeleine,
      nicht so aufregen, sie gehen dabei ein RISIKO für Ihre Gesundheit ein, sogar ein tötliches, den das leben ist nun mal tötlich, irgendwann, mit 100% Eintretenswahrscheinlichkeit.(Ironie aus)
      Zum Fernsehturm: Der steht ja schon seit dem Bau auf Anhydrit. Offensichtlich ohne Probleme. Wenn die Bahn an den enden der Anhydritzone (weit weg vom Fernsehturm)diese Schicht anbohrt, wird wenn überhaupt, dort Wasser eindringen und es zu quellungen kommen. Bis die Quellungen unter dem Fernsehturm angekommen sind, ist wahrscheinlich der komplette Tunnel zugequollen. Das merkt dann wahrscheinlich sogar die aus Ihrer sicht völlig hirnlose Bahn (sorry, schon wieder Ironie). In tötliche Gefahr würde auch dadurch niemand geraten, da die quellung so langsam vorgeht, daß sich auch der langsamste entfernen kann.

  3. James sagt:

    Geheime Verträge zum Stillschweigen gibt es nicht nur für Geologie- ua auch für Fledermaus experten! Herr Gebhard od Petra- Interessant wäre auch die Frage, ob Sprengungen beim Tunnelbau nicht zu Schäden an Häusern durch Anhydrid in der Innenstadt führen? Dort gibt’s nicht nur Anhydrid auch Mineralwasser. Wo gibt’s einen geologischen Plan u warum interessiert die riesige Gefahr zur Stadtzerstörung ala Staufen keinen politischen A..?

    • Petra A sagt:

      Das geologischen Profil ist in Stuttgart besonders komplex. Mehr zu Geologie, Hydrogeologie zB HIER

      Anm.: Die Technik, um Bohrlöcher zu untersuchen und im Nachhinein zu prüfen, wurde erst nach dem Schadensfall in Staufen entwickelt. „Für die Sanierung gibt es noch kein Patentrezept.“

      Die Anforderungen an Bohrfirmen waren bis der Fall in Staufen bekannt wurde nicht wirklich groß. Es ging nur um Kenntnisnahme der Behörden. In kritischen Fällen hat meist die Bohrfirma selbst einen Geologen angeboten, der die Arbeiten begleitete. Dass dieser unabhängig sein muss, ist erst seit den neuen Leitlinien von 2011 vorgegeben!

      • Cindy sagt:

        Warum kann diese Irren keiner stoppen?
        Weil ALLE nur €- Zeichen sehen und das sonstige Gehirn ausgeschaltet- oder nicht vorhanden ist. Von DENEN wohnt keiner in der Kernzone und fährt keiner mit dem Zug, Hauptsache wir haben uns durchgesetzt, nach mir die Sintflut im wahrsten Sinne des Wortes.

        • James sagt:

          Das Motto „nach mir die Sinnflut“ so regiert Stuttgart mit S21 u ganz Deutschland! Kritiker werden eliminiert- deperte Ja-Sager befördert.

          ZB Videobotschaft zu S21:
          http://youtu.be/IH27sG_j0oM
          Sehr treffliche Worte zum S21 Wahnbau!
          Solche Worte darf sich allerdings nur ein Kaberatist erlauben, ein Journalist hat Maulsperre, siehe Arno Luik oder fliegt wie jüngst der Bild am Sonntag Redaktionchef raus wenn er kritisiert was dem politischen Mainstream nicht passt, bzw er den deutschen ihre reales Zukunftsbild darstellt. 20 bis 30 Jahre Baustelle im Herzen der Ministadt – Leute das ist heute schon unerträglich in u um den HBF, wartet mal ab, im Sommer erstickt ihr im Baustaub!

          Und nein, nicht nur S21, auch die Flüchtlingspolitik ist das hinterletzte- nein, dass hat nichts mit Rassismus zu tun, es ist die Politik, die mit ihrer Flüchtlingspolitik nichts in den Griff bekommt, den Bürger die Verantwortung für das Wohl der Flüchtlinge aufs Auge drückt, anstatt klare Regeln zur Integration aufzustellen.

          Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Bild am Sonntag war an die Grenzen der Meinungsfreiheit gestoßen, als er in dem Blatt im Juli 2014 den Kommentar „Islam als Integrationshindernis“ veröffentlichte. Darin hatte er unter anderem geschrieben: „Mich stört die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund. Mich stört die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle.“ Zudem sei die Religion ein Integrationshindernis. „Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der IS:
          https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2015/ex-bild-journalist-fest-erneuert-islam-kritik/

  4. Cindy sagt:

    James, genau so ist es. Überall wird eingespart, für nicht ist genug Geld da, aber die sog. Flüchtlinge haben ein Recht auf Handy, werden bevorzugt medizinisch versorgt (umsonst versteht sich) wir müssen überall drauf zahlen, für Obdachlose gibt es keine Wohnungen. Die Übereifrigen Flüchtlingshelfer, würden die auch so toll helfen wenn ein Obdachloser Deutscher vor ihrer Türe stünde. ich habe grundsätzlich nichts gegen Flüchtlinge, die tatsächlich verfolgt sind, denen muss auch geholfen werden, aber mal Hand aufs Herz, können sich die wirklich Bedürftigen die Flucht leisten?

Kommentare sind geschlossen.