Ein Beitrag zur Diskussion der zukünftige Städtebau- und Umweltpolitik in Stuttgart anlässlich der Wahl eines neuen Baubürgermeisters
1. Stadtentwicklung und Architektur
- Stuttgart braucht beispielhafte Bauprojekte, mit denen sich die Stuttgarter Bürgerschaft identifizieren und auf die sie stolz sein kann.
- Der Gemeinderat soll einen Gestaltungsbeirat aus vier auswärtigen ArchitektInnen berufen, der wichtige Bauprojekte in der Stadt begleiten und beraten soll.
- Der Städtebauauschuss soll weiterhin die Stadt zu Fragen der Stadtentwicklung und des Städtebaus beraten. Ein Drittel seiner Mitglieder soll nicht aus Stuttgart stammen.
- Mitglieder des Städtebauauschusses und des Gestaltungsbeirats sollen während ihrer Amtszeit und drei weiteren Jahren keine Aufträge der Stadt oder von stadteigenen Unternehmen erhalten.
2. Stadtplanung
- In der Stadtplanung soll die Mischung von Funktionen Vorrang vor neuen Monostrukturen haben, zum Beispiel sollen zukünftig keine reinen Wohngebiete, sondern mehr Mischgebiete ausgewiesen werden.
- In Bebauungsplänen sollen auch kleinteilige Parzellen für Stuttgarter BauherrInnen vorgesehen werden.
- In der Innenstadt gibt es genug Arbeitsplätze. Neue Arbeitsplätze sollen in den äusseren Stadtteilen zu einer urbanen Mischung von Arbeit und Wohnen führen.
- Stuttgart soll vorrangig den Mittelstand im Gewerbe und im Handel fördern, nicht die Großkonzerne.
- Kleine korrekturfähige Projekte sind sinnvoller als riskante Grossprojekte.
3. Städtisches Grundstücks- und Gebäudeeigentum
- Die Stadt soll sich bei neuen Baugebieten Vorkaufsrechte sichern, damit sie als Zwischeneigentümerin Einfluss auf die zukünftige Bebauung und die zukünftigen Eigentümer hat.
- Beim Verkauf städtischer Baugrundstücke soll nicht nach Höchstpreisen verkauft werden, sondern in Konzeptverfahren unter Beachtung städtebaulicher, sozialer, ökologischer und kultureller Kriterien.
- Beim Verkauf und Kauf, bei Nutzung und Umnutzung stadteigener Grundstücke und Immobilien ist das Einvernehmen zwischen Liegenschaftsverwaltung und Stadtplanung herzustellen; ist das nicht erreichbar, sollen Gemeinderat und OB entscheiden.
4. Umwelt
- Stuttgart soll eine in Deutschland die führende Stadt der Energiewende werden. Dabei soll die Bürgerschaft in die Diskussion über die Energiewende einbezogen werden.
- Vor dem Abriss von Gebäuden sollen die Eigentümer eine energetische Bilanz vorlegen, aus der hervorgeht, dass Abriss und Neubebauung energetisch günstiger sind als Umbau und Sanierung.
- Stuttgart braucht verbindliche Zeitpläne für den Abbau von Feinstaub- und Lärmbelastung.
- Keine neuen Straßen, sondern intelligente Verkehrssysteme für Stuttgart.
Der Städtebau in Stuttgart lässt sich garantiert, wie alles andere auch, verbessern. Aber viele, der hier vorgeschlagenen, Ideen hören sich für mich absurd an: Warum sollen auswärtige Architekten und Berater den Stuttgarter Städtebau betreuen und mit gestalten. Welchen Sinn macht den eine Architekten aus z.B. Schwerin oder Flensburg? Machen die das in ihrer Freizeit oder Vollzeit? Wer bestimmt bzw. wählt diese Leute?
Wieso keine reinen Wohngebiete? Wer möchte den in einem Mischgebiet leben, neben einer Fabrik oder einem Autohaus? Was ist dem Verkehr? Lastwagen in der 30er Zone?
Wieso soll die Stadt unnötig Grundstücke kaufen? Durch den Bebauungsplan und lokale Baubestimmungen wird geregelt wo, was, wie gebaut wird. Das ist in der kompletten westlichen Welt so und hat sich bewährt.
Zu den intelligenten Verkehrssystemen: Die gibt es in Stuttgart überall. Mag sein, dass die noch ausbaufähig sind, aber alle Verkehrsprobleme lösen kann die nicht. Weniger Strassenbau in Stuttgart? Was wird denn in Stuttgart großartig an Strassen gebaut? Ich kenne nur den Rosensteintunnel und für den wird eine andere Strasse zurückgebaut. Soviel Platz für neue Strassen gibt es in Stuttgart auch nicht.
Gäbe noch weitere Punkte die mich verwundern aber Pups, interessiert vermutlich wie die, von mir kommentierten, Vorschläge keinen Mensch.