Presseerklärung vom 11. März 2015
Brandschutz Stuttgart 21: Unvollständig, untauglich, durchgefallen!
Öffentliche Rathaus-Veranstaltung heute um 18 Uhr
Stuttgart, 11. März 2015: Auch für das ‚neue‘ Brandschutzkonzept der Bahn für S21 gilt: unvollständig, untauglich und damit durchgefallen. Die von der Bahn eingereichten Unterlagen liegen dem Eisenbahnbundesamt zur Genehmigung vor und wurden von WikiReal in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren22 eingesehen, analysiert und bewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: Der geplante Tunnelbahnhof Stuttgart 21 ist und bleibt eine Todesfalle. Die S21-Projektpartner Stadt und Land dürfen jetzt nicht weiterhin tatenlos zuschauen, sie müssen diese brandgefährliche Planung der Bahn stoppen!
Die Gemeinderatsfraktion SÖSLinkePlus lädt heute Abend um 18 Uhr zu einer Veranstaltung zum Dauerbrenner S21-Brandschutz ein (Rathaus Stuttgart, Großer Sitzungssaal, 3. OG). Dort stellen Dr. Christoph Engelhardt (WikiReal.org), Dipl.-Ing. Hans Heydemann (Ingenieure22) sowie Johannes Frank (Brandoberamtsrat a.D.) ihre Ergebnisse vor.
Dr. Christoph Engelhardt: „Wenn es brennt, geht es darum, dass alle Menschen so schnell wie möglich aus dem unterirdischen Bahnhof herauskommen – für diese sogenannte Entfluchtungssituation rechnet die Bahn aber mit viel zu geringen Personenzahlen: Die Bahn geht einfach davon aus, dass ihre Züge nie voll sind. Und sie berücksichtigt die im Stresstest-Fahrplan notwendigen häufigen Doppelbelegungen mit gleichzeitig vier Zügen pro Bahnsteig erst gar nicht. Sicherheit muss aber auch zu Stoßzeiten und am Tag vor Weihnachten funktionieren – auch dann, wenn sehr viele Menschen unterwegs sind und alle Züge und Bahnsteige voll sind! Mit vollen Zügen gerechnet wird der Tunnelbahnhof S21 im Brandfall zur Todesfalle. Die Bahn muss das Brandschutzkonzept für die geplante Zugbelegung bei Vollauslastung auslegen statt im Brandfall halbleere Züge anzunehmen. Einen Tod wird das Projekt S21 sterben: Entweder fehlender Brandschutz oder fehlende verkehrliche Kapazität!“
Hans Heydemann: „Die meisten Brandopfer ersticken im Rauch. Deshalb entscheidet die wirksame Entrauchung eines Bauwerks über Leben oder Tod der Flüchtenden. Im unterirdischen Bahnhof S21 ist die Situation besonders kritisch, denn die Menschen können nur nach oben fliehen, der Rauch steigt aber ebenfalls nach oben. Angesichts dessen ist es erschreckend, wie unausgegoren die von der Bahn vorgelegte Entrauchungsplanung ist: Verwirbelungen führen zu einer deutlich schnelleren Verrauchung, es gibt keine Lösung für die Belüftung, das skizzierte Verfahren kann so nicht funktionieren. Die Fluchtwege sind viel zu eng und zu lang, außerdem sind sie im Ernstfall durch Rauch unpassierbar.“
Brandoberamtsrat a.D. Johannes Frank ist überzeugt: „Dieser Bahnhof erfordert ein hochkomplexes und schnelles Katastrophenmanagement, die Station benötigt eine Werkfeuerwehr.“ Das bedeutet Millionenkosten pro Jahr, mit denen bisher niemand gerechnet hat.
Medienberichte über den S21-Brandschutz: