Gestern erreichte uns diese Presseerklärung der Badener K21-Gruppe:
Stuttgart-21-Aushub nach Wössingen – 80.000 LKW Fahrten zusätzlich über die B35!?
Es ist soweit, Stuttgart 21 hat die Region erreicht.
Wie der Umweltleiter des Wössinger Zementwerkes Tino Villano in der Gemeinderatssitzung vom 24. November bestätigt hat, wird der Steinbruch Böhnlich mit rund 890.000 Tonnen Stuttgart 21 Aushub aufgefüllt.
Die Brettener Linke hat dies in Zusammenarbeit mit der Initiative „Baden unterstützt: Oben bleiben! Kein Stuttgart 21!“ im vergangenen Kommunalwahlkampf thematisiert und an die Öffentlichkeit gebracht. „Die Fahrstrecke sei noch nicht bekannt“, so Villano, doch mangels Alternativen werden die rund 80.000 LKW Fahrten (incl. Leerfahrten) wahrscheinlich über die jetzt schon überlastete Strecke B35, Alexanderplatz und Diedelsheimer Dreieck erfolgen. Eine zusätzliche hohe Belastung an Feinstaub, Lärm und Abgasen für Mensch und Natur, letztendlich auch ein zusätzlicher Verschleiß der Strasse. Unklar ist natürlich auch was passiert wenn der Alexanderplatz dicht ist, wenn zu großes Verkehrsaufkommen, ein Stau die Fahrer zwingt Ausweichstrecken zu benutzen. Über Bauschlott / Neulingen?, vielleicht auch durch die Brettener Innenstadt? Wie dem auch sei, württembergische Gemeinden sind da mehr auf Zack und wehren sich gegen den Aushub und gegen die Mehrbelastung durch Lkws, wie die Fernseh-Berichterstattung über Talheim21 zeigt.
Genehmigt durch das Regierungspräsidium Karlsruhe sind 60 LKW Fahrten am Tag. Blauäugig wer dem Glauben schenkt. Eine nicht überprüfbare, unrealistische Vorgabe. Wenn das Buddeln in Stuttgart mal richtig los gehen sollte, dann läuft das Tag und Nacht, in Schichten und der Dreck muss weg. Dass sich die Betreiber weder an vereinbarte Fahrtrouten, Nacht- und Ruhezeiten, an planfestgestellte Lärmwerte halten, geschweige denn an Sonn- und Feiertagsregelungen ist in Stuttgart Gang und Gebe.
Umweltfreundlich kann man das bestimmt nicht nennen auch der Naturschutz ist hier zu beachten. Im Steinbruch Böhnlich befindet sich die größte Kreuzkrötenpopulation im nördlichen Landkreis Karlsruhe. Sowohl die Kreuzkröte als auch ihre Laichbiotope stehen unter strengstem Deutschem und Europäischem Artenschutz.
Eine noch größere Menge an Aushub steht auch für den Golfclub Langental in Bruchsal zur Debatte. Natürlich wurde auch in Bruchsal zunächst dementiert. Aber die jahrelange Stuttgart 21 Erfahrung hat gezeigt, dass Dementis meist das Gegenteil mit sich bringen.
2011 hat die Firma Lafarge einen Spezialzement für den Tunnelbau entwickelt, dessen Zertifikat im Januar 2015 abgelaufen wäre. Im April dieses Jahres verlängert wurde. Der größte Teil der 62 km Tunnelanlage für Stuttgart 21 wird bergmännisch gebaut d.h. da werden unglaubliche Mengen an Spritzbeton benötigt. Nun denn, sollte Lafarge hier zum Zug kommen muss das Material auch angeliefert werden.
Es ist noch nicht aller Tage Abend, das Projekt Stuttgart 21 ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Der Baufortschritt nach 4 Jahren Bauzeit liegt bei knapp 2% des gesamten Bauvolumens.
Nach wie vor fehlen relevante Planfeststellungen und Genehmigungen. Von einem genehmigungsfähigen Brandschutz und der Entrauchung der über 62 km langen Tunnelanlage unter Stuttgarter Stadtgebiet ganz zu schweigen. Wie wichtig der Brandschutz bei einem solchen Großprojekt ist, sieht man aktuell am Flughafen BER. Die Entwidmung des Stuttgarter Gleisvorfeldes wird von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen rechtlich angefochten, was die finanzielle Schieflage des Projekts weiter verschärfen dürfte. Wir lehnen das Projekt Stuttgart21 als Ganzes und natürlich auch den Aushubtourismus ab!