Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Filder
Die Schutzgemeinschaft Filder sieht die Tunneltaufe beim S-21-Projekt am Tunnelmund Fasanenhof kritisch: Man lenke mit einer eindrucksvollen Bohrmaschine, einer Ministergattin als Taufpatin, der Anwesenheit des Oberbürgermeisters, ja sogar mit Tunnelheiligen und kirchlicher Unterstützung geschickt von der Fragwürdigkeit des Gesamtprojekts ab.
Und erneut geht man mit der schon bekannten Überheblichkeit über viele ungeklärte Probleme vor Ort hinweg.
Zu vielen Punkten gibt es bestenfalls Absichtserklärungen. So ist bis heute u. a. Folgendes nicht geklärt:
- Wo und wie werden die Unmengen Aushub abgefahren?
- Wird dazu eine eigene Autobahneinfahrt gebaut?
- Gibt es nun, wie im Planfeststellungsbeschluss festgelegt, einen Zwischenabgriff in Degerloch, oder nicht?
- Wird der gesamte Tunnelaushub über den Fasanenhof abgefahren?
- Wie werden die Bewohner dort vor Lärm, Staub und Abgasen geschützt?
Und vor allem, die wertvollen Filderböden betreffend:
- Wo sind Ausgleichsflächen und Trittsteine vorgesehen?
- Sollen die Bauern nach Flughafenausbau und Messeausbau ein drittes Mal vertrieben werden?
- Wie werden die über 50.000 Betonringe (Tübbinge) aus der Oberpfalz hierhertransportiert?
- Wie viele Schwerlasttransporte vom Neckartal zum Tunnelmund sind dazu täglich nötig?
Die Planer haben den Bauern unverfroren angekündigt, dass sie zur Zwischenlagerung der Tübbinge ihr Baufeld über den vorhandenen Bauzaun nach Osten hin weit auf die fruchtbaren Felder ausweiten müssten. Vom Planfeststellungsbeschluss ist diese Inanspruchnahme weiterer landwirtschaftlich wertvoller Flächen nicht gedeckt!
Selbst die für die Tauffeier erstellte Zuschauertribüne steht nicht auf der Baustellenfläche, sondern außerhalb auf Bauernland.
Hatten Kefer und Dietrich nicht versprochen, dass ab jetzt alles öffentlich und formal korrekt laufen wird?
Wahrscheinlich, so die SG Filder, erhofft man sich unter dem albernen Jubel bei dieser Tauffeier und mit dem angeblichen Segen des Himmels, dass die bekannte Überheblichkeit und Wurstigkeit bei der Planung in Vergessenheit gerät.
Die SGF ist gespannt, wann diesem planungsrechtlich teilweise ungesicherten Treiben der Bahn ein Ende gesetzt wird und wie sich die Bahn dieses Mal die unberechtigten Eingriffe argumentativ zurechtbiegt.
Die Stellungnahme der SG Filder ist dringend notwendig. Muss sie aber so defensiv und hinnehmend formuliert sein? Haben wir uns schon mit den Rechtsbrüchen und Lügen der Bahn abgefunden? Deutlicher und kämpferischer ist gefordert und dringend notwendig – wo bleibt der Arme Konrad heute?