Proteste gegen S21-Tunnelfeier: 400 Parkschützer stören Tunneltaufe

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Am Freitag, 21. März, protestierten 400 Parkschützer gegen die S21-Tunneltaufe des Bad Cannstatter Tunnels. Von Pfeifen, Trommeln und "Lügenpack"-Rufen begleitet mussten die geladenen Gäste (u.a. Bahnchef Rüdiger Grube) an etwa 350 Parkschützern vorbei laufen, um zur S21-Tunnelfeier bei den Wagenhallen, Innerer Nordbahnhof, Stuttgart, zu gelangen. Weitere 50 Parkschützer hatten sich zudem an den Bahngleisen direkt vor der S21-Baustelle versammelt.

Kurz vor Beginn der offiziellen S21-Tauffeier setzten etwa 100 Parkschützer ihre lautstarke Demonstration in unmittelbarer Nähe des Festortes, nur getrennt von einem maroden Holzzaun, der teilweise geöffnet werden konnte, fort. Der Musiker Thomas Felder trug hier eine alternative Tunnelpredigt (Alternative Tunnelpredigt auf BAA) vor und wiederholte seine scharfe Kritik an der Haltung der evangelischen Landeskirche in Bezug auf S21.

Später gelang es einigen Parkschützern im Inneren Nordbahnhof die Gäste beim Verlassen der S21-Feier zu behindern. Die Polizei drohte mit Festnahmen und es kam wiederholt zu kurzen Einkesselungen.

Ursel Beck, Blockadegruppe der Parkschützer: "Jeder Meter Tunnel bedeutet weitere Stadtzerstörung. Es ist absolut zynisch wenn Grube und Konsorten dies auch noch feiern und den Segen der Kirche bekommen. Wir leisten weiter Widerstand bis Stuttgart 21 gestoppt wird und wir stören die S-21-Prominenz heute bei Ihrer feierlichen Tunneltaufe. Das halten wir für legitim. Es ist ein Skandal, dass die Polizei wiedereinmal versucht, unseren Protest zu kriminalisieren."

Heidemarie Hug, Gruppe Nordlichter (S21-Gegner aus Stgt-Nord): "Trotz vollmundiger Versprechungen der Bahn ist die Logistikstraße immer noch nicht fertig. Auch ein Abtransport des Aushubs durch die Züge der DB ist bislang von der C2-Fläche aus nicht möglich. Der Bau des Tunnels nach Bad Cannstatt, dessen Anstich die Bahn heute feiert, wird den Bewohnern des Nordbahnhofviertels daher noch mehr Baustellenverkehr bringen. Denn die Lastwagen dafür und die anderen benötigten Baufahrzeuge werden dann mitten durch das Wohnviertel fahren. Schon im letzten Sommer bekamen die „Prägemer“ einen bitteren Vorgeschmack darauf, was der Bau von S21 für sie bedeutet: nämlich rund um die Uhr jede Menge Lärm, Dreck und Gestank. Darunter besonders leiden werden neben den Anrainern der Bau- und Logistikfläche – wie etwa den Bewohnern der IGA-Häuser – auch die Anwohner der Nordbahnhofstraße, der Eckartstraße und im Besonderen der Otto-Umfrid-Straße, die mit Kopfsteinen gepflastert ist und auf der die Lkws daher besonders laut sind."

Fotos: Wolfgang Rüter

Weitere Infos im PS-Forum:

Tunneltaufe, Tunnelanschlag oder symbolischer Baustart?


Vor der Tunnelfeier OHNE DEN BÜRGER kommt das Absperren

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Eine Antwort zu Proteste gegen S21-Tunnelfeier: 400 Parkschützer stören Tunneltaufe

  1. Nico Nissen sagt:

    Weshalb „stören“? Kritisch begleiten!

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