24. Dezember – Adventsmail der DFG-VK

Für eine nachhaltige, solidarische und verantwortliche Außen-und Friedenspolitik.
Von Stuttgart muss Frieden ausgehen – nicht Krieg!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kuhn,

zum Fest des Friedens und der Liebe möchte ich mich heute gerne an Sie wenden und Ihnen dafür danken, dass Sie in ihrem ersten Amtsjahr mit Überzeugung auch als Mayor for Peace aufgetreten sind, unterstützt von Bürgermeister Werner Wölfle. Die Stadt engagiert sich stark für atomare Abrüstung. Das schätze ich sehr, zumal ich als bundesweiter Koordinator der Kampagne „atomwaffenfrei.jetzt“ und Landesgeschäftsführer der DFG-VK Baden-Württemberg einen guten Überblick habe, welche der über 400 Bürgermeister für den Frieden in Deutschland ihre Rolle sehr ernst nehmen.

Allerdings gibt es auch in Stuttgart einigen Nachholbedarf. Die in Vaihingen und Möhringen befindlichen US-Kommandozentralen, EUCOM und AFRICOM, haben von Stuttgart aus die Kriege wie z.B. im Irak oder in Libyen durch "Luftaufklärung" koordiniert. Besonders gravierend ist die in diesem Jahr durch Recherchen des NDR und der Süddeutschen Zeitung bekannte Verantwortung des AFRICOM für den Drohnenkrieg in Afrika. Der Journalist Christian Fuchs wird dazu auch sein Buch am 6.2.2014 im Haus der katholischen Kirche vorstellen. Das Wirken dieser beiden Einrichtungen muss auf die Grundgesetzlichkeit hin überprüft werden. Wir können nicht zusehen, wenn von Stuttgart aus Krieg weltweit koordiniert und gesteuert wird.

Mir liegt es in Verbindung mit vielen Gleichgesinnten sehr daran, durch internationale Zusammenarbeit mit den Zivilgesellschaften, drohenden Kriegen eine Logik des Friedens entgegensetzen.
Dabei müssen wir feststellen: Krieg fängt vor unserer „Haustüre“ mit Waffenproduktion und Rüstungsexporten in Krisen- und Kriegsregionen an.
Die politische Situation in den arabischen Ländern ist dominiert von den politischen und wirtschaftlichen Interessen des Westens, durch den ressourcenintensiven Lebensstil in den USA und Europa. Dies führt seit Jahrzenten zu Kriegen um Öl/Rohstoffe.

Vertrauen muss von unten wachsen, bei den Menschen, durch Unterstützung von Initiativen für das friedliche und solidarische Zusammenleben der Völker.
Rüstungsproduktion- und exporte allerdings tragen zu Krieg und Leid überall auf der Welt bei. Unser Wohlstand darf nicht durch Tod erkauft werden. Wir sind verantwortlich für die Kriegsflüchtlinge, die eine Folge der Waffenlieferungen sind und aus unseren Städten dann wieder abgeschoben werden.

Ein Menschenrecht auf Frieden sollte das Ziel aller Menschen sein.

Von Stuttgart aus sollten hierzu Impulse ausgehen. Um die Zivilgesellschaften in den arabischen und afrikanischen Ländern zu stärken, helfen internationale Städtepartnerschaften wie z.B. in Stuttgart mit der ägyptischen Hauptstadt Kairo und der tunesischen Stadt Menzel Bourguiba.

Umso mehr freut es mich, dass Sie sich erst vor wenigen Tagen hinter das Gottlieb-Daimler-Gymnasium nach dem Internet-Shitstorm gestellt haben und dass sich Bürgermeister Werner Wölfle für die Stadt Stuttgart aktiv bei der Verleihung des Stuttgarter Friedenspreis 2013 an Enrico Pieri und Enio Mancini aus Sant´Anna die Stazzema beteiligt hat.

Lassen Sie uns gemeinsam an der Entwicklung einer Kultur des Friedens arbeiten, mit Alternativen zu einer einseitig  an Wirtschaftsinteressen dominierten Außenpolitik.

Eine bewusst organisierte kommunale Friedens-und Außenpolitik, (orientiert an den Lebensinteressen aller Menschen) kann durch Stärkung der Zivilgesellschaft Solidaritätsbrücken in Krisen- und Kriegsregionen schlagen und vom Teil des Problems zum Teil der Lösung werden.

Ich freue mich, wenn Sie gerade im Gedenkjahr 1914-1939-2014 mit der Stuttgarter Friedensbewegung in den Dialog treten würden.

Eine besinnliche Weihnachtszeit wünscht Ihnen

Roland Blach
Deutsche Friedensgesellschaft -
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
Landesverband Baden-Württemberg

Wichtiger Hinweis:
Es läuft gerade eine Unterschriftensammlung unter einen
offenen Brief an die Bundesregierung, an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann und an den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Fritz Kuhn bezüglich dieses Themas. Hier sind der Text und die Unterschriftenlisten zum Herunterladen und Ausdrucken zu finden: http://www.kulturdesfriedens.de/2013/10/106/

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Antworten zu 24. Dezember – Adventsmail der DFG-VK

  1. DB V200 sagt:

    Sehr geehrte Frau Geeve,
    Sie schreiben: Von Stuttgart muss Frieden ausgehen – nicht Krieg!
    Beweisen Sie, dass von Stuttgart Krieg ausgeht oder gesteuert wird. Wenn Sie die Beweise vorlegen, dann bringen wir diese Beweise sofort zur Anzeige.
    Falls Sie nichts haben, Seien Sie ruhig. Einfach nur ruhig.

  2. Lebeneinzelnundfrei sagt:

    In dem Zusammenhang möchte ich allen den Vortrag des Autors Jürgen Grässlin über sein neu erschienenes Buch empfehlen.

    „Schwarzbuch Waffenhandel – Wie Deutschland am Krieg verdient“

    Ein Kontratsprogramm zur friedlichen Weihnachtszeit, ausgestrahlt am 22.12.13 vom freien Radio LORA aus dem Einewelthaus München

    „Unsere Politiker beschwören den Frieden und betreiben den Krieg:
    Deutschland ist der weltweit drittgrößte Waffenexporteur – und macht auch vor Lieferungen an verbrecherische Regime und Diktatoren nicht halt.
    Jürgen Grässlin deckt auf, wer die Profiteure dieser Kriegswirtschaft sind. Er nennt Industrieunternehmen und deren Manager beim Namen. Er zeigt, wer in der Politik – quer durch fast alle Parteien – die Exporte genehmigt, und wie Banken das alles finanzieren. Grässlin bringt neue, hochbrisante und profund recherchierte Fakten auf den aktuellen Stand: Ein Augenöffner, der schonungslos aufzeigt, wie tief Deutschland in die globale Tötungsmaschine verstrickt ist.“

    Veranstalter: Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit & Münchner
    Friedensbündnis

    Audiobeitrag Teil 1: http://www.freie-radios.net/portal/streaming.php?id=60909

    Audiobetrag Teil 2 : http://www.freie-radios.net/portal/streaming.php?id=60907

  3. Rosana sagt:

    Viele von uns leben im Luxus, in einem irrsinnigen Luxus, mit Dingen, die kein Mensch braucht zu einem anständigen Leben – und das nennen wir ein gutes Leben! Und unsere Regierung mit Frau Merkel verspricht uns, dass es so bleiben und so weitergehen soll. Und um welchen Preis dieser schwachsinnige Irrsinn weitergehen soll, wissen wir doch alle!!! Wenn wir so weitermachen wollen, dann brauchen wir Kriege – natürlich in anderen Ländern – für die wir die Waffen liefern, um Menschen zu töten – damit wir hier „gut“ leben können. Ich muss dabei an die letzte Rede von Volker Lösch bei der Montagsdemo denken, der mit klaren Worten schonungslos über dieses Thema gesprochen hat. Für uns alle ist ein Lebenswandel angesagt, wenn sich etwas zum Guten hin – für alle Menschen – bewegen soll. Wer Frieden will, produziert keine Waffen, und wer Waffen produziert, will Krieg – das ist eine ganz einfache Rechnung. Und somit ist Deutschland ganz mit vorne dran, bei Menschenverachtung und Menschvernichtung – und ich und du sind mitten drin.

  4. „weihnachtliche Friedensbotschaft an OB Kuhn“

    Der von Roland Blach,DFG-VK „verwendete Brief“ kann vollständig als „Offener Brief“ an OB Kuhn, MP Kretschmann und
    Bundesregierung von der Seite der Gesellschaft Kultur des Friedens
    (GKF) bei http://www.kulturdesfriedens.de „Für eine verantwortliche und solidarische Außen-und Friedenspolitik“ vom 6.10.2013 runtergeladen und die entsprechenden Unterschriftenlisten bei der S21-Mahnwache abgegeben werden. Bereits seit Wochen werden für diesen Brief Unterschriften gesammelt, um OB Kuhn und den Stuttgarter Gemeinderat mit der völkerrechtswidrigen Praxis des geplanten Tötens von Stuttgarter Boden aus zu konfrontieren. Dazu wird die GKF zusammen mit anderen beteiligten Mitstreitern und Friedensgruppen Anfang nächsten Jahres weitere gemeinsame Aktionen organisieren, um das Wirken der US-Kommandozentralen vor unserer Haustür sowohl im Stuttgarter Gemeinderat als auch im Land-und Bundestag zu thematisieren.
    Wir, als Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt, Land und Bund tragen auch Verantwortung dafür, was in unserem Zuständigkeitsbereich
    passiert. Da von deutschem Boden schon zwei Weltkriege ausgingen, müssen alle Kriegshandlungen, auch elektronisch vorbereitete Tötungen,
    untersagt werden und alle Verantwortlichen vor ein Gericht gestellt werden.
    Die Verfassungen unseres Landes sind die Grundlagen für das friedliche Zusammenleben der Menschen und Völker.
    Dem Stuttgarter Gemeinderat und dem Oberbürgermeister wolle wir bereits gesammelten Unterschriften für eine friedliche Kommunal- und Außenpolitik
    in einer entsprechend vorbereitenden Sitzung Anfang 2014 übergeben. Bitte verbreitet deshalb diesen Aufruf mit Unterschriften.
    Diese Information sollte bei BAA auf die Webseite gestellt werden.

Kommentare sind geschlossen.