Presseerklärung: Bohrkopf bedroht Stuttgarts Untergrund

Parkschützer zeigen Präsenz gegen Monsterbohrer-Transport

Stuttgart, 12. Dezember 2013: Heute Abend/Nacht soll der gigantische Schild der Bohrmaschine für den Bau des Fildertunnels von Stuttgart 21 vom Stuttgarter Hafen zum vorgesehenen Einsatzort im Fasanenhof transportiert werden. Die Parkschützer werden den Transport kritisch begleiten, u. a. mit drei als Versammlung angemeldeten Infopunkten (siehe hierzu Google maps: http://goo.gl/maps/a6M60).

„Da stimmt einfach gar nichts: Vor, hinter und über dem Tunnel sind die Voraussetzungen für den Tunnelbau nicht im Geringsten erfüllt und die Finanzierung von Stuttgart 21 ist weiterhin völlig unklar“, so Christoph Houtman vom Presseteam der Parkschützer. „Aber die Bahn möchte nach bewährter Manier Fakten schaffen und stellt schon einmal den Monsterbohrer auf. Dagegen werden die Parkschützer Flagge zeigen – unsere Argumente gegen Stuttgart 21 haben mehr Gewicht als 100 Tonnen Bohrkopfstahl!“

Der über 100 Tonnen schwere Bohrschild mit mehr als zehn Metern Durchmesser soll sich durch einen geologisch äußerst brisanten Untergrund fressen: So liegt das betroffene Kernerviertel über Schichten von Gipskeuper, einem Gestein, das bei Zutritt von Wasser stark aufquillt. Dadurch besteht die Gefahr von Hangrutschungen und Setzrissen in den Häusern über dem Tunnel.

Die Entschädigungszahlungen, die den betroffenen Anwohnern im Falle derartiger Schäden von der Bahn in Aussicht gestellt werden, sind unangemessen gering. Und noch schlimmer: Die Beweislast für Schäden liegt beim Eigentümer. Die Bahn jedoch weist Schadensersatzleistungen von sich, stiehlt sich aus der Verantwortung und verweist auf die ausführenden Bauunternehmen.

Aber nicht nur über dem zu bohrenden Fildertunnel klemmt es, sondern auch an beiden Ausgängen, die der Tunnel verbinden soll:

  • Filderseitig ist die Planung mehr als wackelig. Dort läuft gerade erst das Planfeststellungsverfahren – nachdem das Eisenbahnbundesamt der DB-Planung für den Flughafenbahnhof seit zehn Jahren mangelnde Reife attestiert. Welche Änderungen sich aus den Einsprüchen der Bürger ergeben werden, ist noch völlig unklar. Auf keinen Fall ist die Planung reif für einen Tunnelbau.
  • Stadtseitig ist die letzte Planänderung für das Grundwassermanagement bislang nicht genehmigt – heute läuft noch die Anhörung. Weitere Planänderungen stehen bevor.
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3 Antworten zu Presseerklärung: Bohrkopf bedroht Stuttgarts Untergrund

  1. Norbert Rupp sagt:

    Korrektur:
    Nach Angaben der Stuttgarter Zeitung von heute (12.12, S. 20) wiegt alleine das Hauptlager des Bohrers 170 Tonnen, das ganze, 120 m lange Gerät über 2000 Tonnen und nicht wie im Artikel vermerkt „über 100 t“! Man kann sich lebhaft vorstellen, was so ein Monstrum auf dem geologisch ja recht lockeren Untergrund der Fildern (Mergel, Sandstein, Anhydrit, Dolinen, Rutschzonen) und erst recht am Abhang zum Stuttgarter Talkessel anrichten kann. Eigentlich muss man sich also gar nicht aufregen und nur abwarten, bis das Ding auf Nimmerwiedersehen m Untergrund entschwindet. Hoffentlich ohne Todesopfer oder Verletzte.

  2. R.Ebell sagt:

    Da hast Du recht! Entspannung ist angesagt!
    Allein schon die Anlieferung dieser Herrenknecht „Geldgenerierungmaschine“
    zeigte mehr als deutlich, hier wird gemurkst
    das sich viele Ingenieure mit Grausen abwenden.
    Von der Streckenwahl bis zu zahlreichen Schäden an Kanälen(das kommt erst später raus) Ampelanlagen,Polizeifahrzeugen,Verkehrschildern usw.Es sieht alles holprige und nach wenig Planung aus!Das Erpressungspotential
    ist jetzt zwar groß aber entschieden ist noch nichts!Vielleicht entscheidet der noch vor 100 Jahren geologisch aktive (Erdbeben von Hohenheim)Fildergraben über den Weiterbau. Erst wenn den Bürgern ihr Hab und Gut in die Dolinen rutsch ist Schluß mit Lustig!ICh freu mich schon auf die blöden Gesichter.

  3. M.G.-B. sagt:

    Der Stuttgarter Touristenfuzzi hat recht: Das sollte sich kein Katastrophen-Fan entgehen lassen! „Die Murx-Brothers . . . LIVE in Stgt.!“ Zuschauen auf eigene Gefahr, versteht sich.

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